Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie, Fachgruppe

Rechtzeitig an Förderungen denken

Berufsgruppensprecherin Patricia Radl-Rebernig sieht weiterhin dringenden Bedarf an Förderungen im Bereich Digitalisierung und Weiterbildung. Im Interview plädiert sie für bessere digitale Einreichplattformen sowie schnellere Durchlaufzeiten und höhere Transparenz bei Ablehnungen.

Lesedauer: 2 Minuten

05.08.2023
Berufsgruppensprecherin Unternehmensberatung Patricia Radl-Rebernig
© UBIT/Helge Bauer Berufsgruppensprecherin Unternehmensberatung Patricia Radl-Rebernig

Wie sieht aktuell die Förderlandschaft in Kärnten aus?

Patricia Radl-Rebernig: Aktuell ist die Förderlandschaft ähnlich den vor Corona-Zeiten. Die neuen Förderschienen sind sehr stark in Richtung Nachhaltigkeit, Ökologisierung orientiert. Für den Tourismus gibt es ein neues Förderprogramm ab einer Investition von 100.0000 Euro bis 500.000 Euro mit einer zehnprozentigen Förderung. Aber auch hier gibt es klare Schwerpunkte wie zum Beispiel Qualitätsverbesserung, Betriebsgrößenoptimierung, Mitarbeiterunterkünfte, Umwelt oder Digitalisierung.

Welche Förderungen unterstützen speziell EPU und KMU? Was brauchen kleine Betriebe in den nächsten Jahren?

Jedenfalls Digitalisierung und Weiterbildung. Natürlich wäre eine Investitionsförderung, wie es der Kleinunternehmerzuschuss ist, auch für die Zukunft für diese Betriebe hilfreich. Den gibt es aktuell noch - läuft aber Ende 2023 aus. Es hängt immer vom Unternehmen und vom Projekt ab, ob es Förderschienen gibt oder nicht. Das muss man immer im Einzelfall klären.

Was wären aus der Sicht der Wirtschaft Wünsche für die nächste Förderperiode?

Es muss noch mehr in Richtung Digitalisierung gegen. Im KWF-Programm existiert eine solche Förderung derzeit nicht, diese muss unbedingt umgesetzt werden. Hier muss es Fördersätze deutlich über 30 Prozent geben, damit unsere KMU wettbewerbsfähig bleiben. Auch Fortbildung für Mitarbeiter:innen wäre eine gute Sache. Im Zeitalter von Künstlicher Intelligenz oder IT-Security ist es ganz wichtig, dass die Unternehmen fit sind und hier Unterstützung bekommen. 

Oft ist der Aufwand, um an eine Förderung zu kommen, enorm. Wie könnte die Förderungsabwicklung für Betriebe erleichtert werden?

Förderungen sind oft nicht die Kernbereiche von Unternehmen. Es gibt viele Informationen, die ein Unternehmen der Förderstelle liefern muss. Jedoch muss man sich auch vor Augen halten, dass es Steuergelder sind, die hier wieder zurückfließen. Somit sind gewisse Informationen einfach zu liefern. Man sollte sich jedoch ansehen - abhängig vom Förderprogramm - ob für alle dieselben Anforderungen gelten sollten. Oder ob hier die Abläufe vereinfacht werden können, damit der Aufwand etwas verringert werden kann. Unsere Forderungen sind auf jeden Fall eine bessere digitale Einreichplattform beim KWF sowie schnellere Durchlaufzeiten und höhere Transparenz bei Ablehnungen. Es gibt jedoch Unterstützung seitens der WKO: Die Expert:innen der UBIT können sowohl bei der Einreichung unterstützen, als auch bei der Umsetzung!

Ihr Tipp für Betriebe rund ums Thema Förderung?

Wenn ein Unternehmen investieren möchte, dann unbedingt rechtzeitig. Gleich am Beginn der Planungen sollte auch an Förderungen gedacht werden. Zu sagen, es war keine Zeit, ist keine Ausrede. Es gibt Fristen, die einzuhalten sind: Zum Beispiel muss der Antrag vor der ersten Bestellung eingereicht sein. Deswegen wäre es sinnvoll mit dem Angebotseinholungsprozess auch gleich allfällige Fördermöglichkeiten zu klären. Die Antragseinreichung kann einige Zeit in Anspruch nehmen, ist mit Aufwand verbunden. Es kann oft mehrere Tage dauern bis der Antrag mit allen Unterlagen bei der Förderstelle eingereicht werden kann, damit die Einreichung auch gültig ist. Deswegen so früh wie möglich an die Förderungen denken.

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