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Top-Shot von zwei Händen, die nach oben geöffnet sind und in denen sich Erde befindet. In der Mitte der Erde sind fünf grüne Blätter einer Pflanze. Um die Pflanze sind weiße Kreise grafisch gelegt, von denen verschiedene Symbole zum Thema Energie weggehen
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Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft

Nachhaltigkeitszertifizierungen in der österreichischen Tourismus- und Freizeitwirtschaft

Ihr Weg zum Nachhaltigkeitszertifikat

Lesedauer: 5 Minuten

04.06.2025

Immer mehr und mehr österreichische Tourismus- und Freizeitbetriebe agieren nachhaltig. Eine Möglichkeit ihre Nachhaltigkeit auch nach außen hin zu veranschaulichen und aufzuzeigen, dass der Betrieb ökologisch, wirtschaftlich und sozial verantwortungsvoll tätig ist, ist eine Nachhaltigkeitszertifizierung zu erlangen. 

Was sind Nachhaltigkeitszertifizierungen?

Nachhaltigkeitszertifizierungen sind Auszeichnungen, die an Tourismusbetriebe und Destinationen vergeben werden, wenn sie bestimmte Leistungen rund um das Thema Nachhaltigkeit vorweisen. Zertifizierungen erfolgen freiwillig. Die Betriebe können sich für eines der vielen Nachhaltigkeitslabels entscheiden.

Hinweis
Tipp:
Auf was Sie bei der Auswahl eines Nachhaltigkeitszertifikates achten sollte, erfahren Sie unter Umwelt-Zertifizierungen im Tourismus.

Welche Vorteile bringen Nachhaltigkeitszertifizierungen?

Mithilfe einer Zertifizierung machen Sie Ihre Leistungen rund um die Nachhaltigkeit transparent, was einerseits bei Buchungsentscheidungen eine bedeutende Rolle spielen kann, und andererseits bei der Erlangung von Förderungen oder Finanzierungen von Vorteil sein kann.

Zudem werden durch das bewusste Auseinandersetzen mit den eigenen Betriebsabläufen Einsparpotentiale sichtbar, Ressourcen geschont und die Betriebskosten gesenkt. 

Welche Nachhaltigkeitszertifizierungen gibt es?

Es gibt eine Vielzahl an Nachhaltigkeitszertifizierungen – Stichwort: Label-Dschungel – sowohl regional, national, europa- als auch weltweit.

Einen guten Überblick über touristische Nachhaltigkeitslabels bietet der Wegweiser durch den Labeldschungel.

Hinweis
Tipp:
Eine Orientierung finden Sie unter Umwelt-Zertifizierungen im Tourismus

Wie erhalte ich eine Zertifizierung?

Der Zertifizierungsprozess ist je nach Zertifizierung unterschiedlich.

Gemeinsam ist den meisten Zertifizierungen allerdings:

  • es braucht eine Antragsstellung, 
  • die Zertifizierung ist mit Kosten verbunden (einmaligen und laufenden) und
  • nach einer gewissen Zeitspanne braucht es eine Evaluierung  
  • je nach bereits gelebten aktuellem Nachhaltigkeitslevel kann der Zertifizierungsprozess eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen 
  • eine gewisse Zeit personelle Ressourcen binden 

Für eine mögliche Vorgehensweise zur Erlangung einer Nachhaltigkeitszertifizierung empfehlen wir folgenden Zertifizierungsfahrplan: [Factsheet Zertifizierungsfahrplan]. 

Die jeweiligen Schritte sind je nach Betrieb und gewählter Zertifizierung anzupassen.

Für eine mögliche Vorgehensweise zur Erlangung einer Nachhaltigkeitszertifizierung empfehlen wir den nachstehenden Zertifizierungsfahrplan:

Zertifizierungsfahrplan für Betriebe der Tourismus- und Freizeitwirtschaft

Hinweis
Tipp:
Zertifizierungsfahrplan für Betriebe der Tourismus- und Freizeitwirtschaft: In sechs Schritten zum Nachhaltigkeitszertifikat

1. Wählen Sie das passende Label für Ihren Betrieb

2. Kalkulieren Sie die Kosten

3. Erkundigen Sie sich bezüglich Fördermöglichkeiten

4. Machen Sie sich mit der Antragstellung vertraut

5. Informieren Sie sich über die Voraussetzungen zur Erlangung des Zertifikates (Punktesystem)

6. Bereiten Sie sich auf das Audit vor – die Überprüfung vor Ort

Weiterführende Links

Hinweis
Die mögliche Vorgehensweise ist je nach Betrieb und gewählter Zertifizierung anzupassen.

1. Wählen Sie das passende Label für Ihren Betrieb

Bei der Vielzahl an Label kann es im ersten Schritt schwierig sein, sich für eines zu entscheiden.

Um den österreichischen Tourismus- und Freizeitbetrieben Orientierung zu bieten, um Sie bei der Wahl von geeigneten Zertifizierungen zu unterstützen und um Greenwashing zu vermeiden, wurden gemeinsam von Österreich Werbung,
Wirtschaftskammer Österreich und Bundesministerium für Wirtschaft, Energie und Tourismus eine Empfehlungen auf Basis eines breit aufgestellten Multi-Stakeholder-Prozesses erarbeitet. Nähere Informationen zu den unterschiedlichen Labels finden Sie im Wegweiser durch den Labeldschungel.

Mögliche Ansatzpunkte könnten der Geltungsbereich und/oder der Bekanntheitsgrad sein. Möchten Sie eine Zertifizierung, die auf nationaler Ebene, international oder doch nur europaweit gilt? Und sind Ihnen weitere Kriterien, wie der Bekanntheitsgrad der Zertifizierung wichtig?

2. Kalkulieren Sie die Kosten

Jede Zertifizierung ist mit gewissen Kosten verbunden. Die Höhe der Kosten hängt von der tatsächlich ausgewählten Zertifizierung ab.

Zusammenfassend können nachfolgende Gebühren erwartet werden:

  • eine Antragsgebühr
  • eine jährliche Nutzungsgebühr und
  • falls gewünscht: Kosten für eine externe Beratung zur Erlangung des
    Umweltzeichens (nicht verpflichtend) oder
  • gegebenenfalls Reisekosten für gewisse Überprüfungen vor Ort

Genauere Informationen zu den jeweiligen Kosten erhalten Sie auf den Webseiten der einzelnen Labels. Beispielsweise hier:

 Österreichisches Umweltzeichen und EU-Ecolabel Kosten

 Green Key Kosten

3. Erkundigen Sie sich bezüglich Fördermöglichkeiten

Bei der Beantragung einer Nachhaltigkeitszertifizierung, gibt es die Möglichkeit sich von erfahrenen Berater:innen kostenpflichtig begleiten und beraten zu lassen. Diese Expert:innen geben wertvolle Hinweise zur Erfüllung der Kriterien und bei der Erstellung der erforderlichen Unterlagen.

Sollten Sie sich für eine Unterstützung entscheiden, erkundigen Sie sich in Ihrer
Landeskammer, ob und welche Förderungen es hier gibt. Einen Überblick finden Sie auch in der Förderdatenbank der WKO unter  Förderungen Österreich zum Thema Energie, Umwelt & Nachhaltigkeit

Hinweis
Tipp:
Einen Überblick über Beratungsförderungen für das österreichische Umweltzeichen finden Sie hier.

Es wird empfohlen vor Start der Beratung die Rahmenbedingungen mit der jeweiligen Förderstelle im Bundesland abzuklären.

4. Machen Sie sich mit der Antragstellung vertraut

Für die meisten Zertifizierungen gilt: Eine Erstanmeldung erfolgt Online.
Bei manchen Zertifizierungen muss man hingegen erst die jeweilige Organisation kontaktieren, um die Unterlagen für die Registrierung zu erhalten.
Die weitere Antragsabwicklung erfolgt online über die jeweilige Label-Website.

5. Informieren Sie sich über die Voraussetzungen zur Erlangung des Zertifikates (Punktesystem)

Viele Zertifizierungen, wie beispielsweise das österreichische Umweltzeichen, arbeiten mit einem Kriterienkatalog. Dieser enthält bestimmte Maßnahmen, für deren Umsetzung Punkte vergeben werden. Die Betriebe müssen eine gewisse Punkteanzahl erreichen, um das Zertifikat zu erhalten.

Diese Kataloge beinhalten verpflichtende, sogenannte Muss-Kriterien und auch optionale, sogenannte Soll-Kriterien.

  • Muss-Kriterien sind verpflichtend, das heißt alle vorgegebenen Kriterien müssen erfüllt werden.
  • Soll-Kriterien sind optionale Maßnahmen, die je nach Art des Betriebes variieren. Die Betriebe benötigen eine bestimmte Mindestpunkteanzahl aus diesen Soll-Kriterien, sie können allerdings frei entscheiden, welche der Maßnahmen sie zur Punkteerlangung wählen.

6. Bereiten Sie sich auf das Audit vor – die Überprüfung vor Ort

Um sicherzugehen, dass Ihr Betrieb alle Kriterien erfüllt, erfolgt, nach Registrierung und Übermittlung der erforderlichen Unterlagen, eine Überprüfung vor Ort durch einen unabhängigen Gutachter der Zertifizierungsstelle.

Dieser Prozess dauert je nach Größe des Betriebes etwa vier bis acht Stunden und beinhaltet eine gründliche Begehung aller Betriebsbereiche. Nach der Prüfung teilt der Gutachter sein vorläufiges Ergebnis und Informationen über die weitere Vorgehensweise mit. Die endgültige Genehmigung zur Nutzung des Nachhaltigkeitszertifikats erfolgt nach eingehender Bewertung des Prüfberichts.

Weiterführende Informationen

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