Home Office / Haushalt | Energie effizient nutzen

Infopoint der Nachhaltigkeitsagenda für Getränkeverpackungen

Lesedauer: 8 Minuten

13.03.2023

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Wesentliche Verbraucher im Haushalt: Durchschnittlich entfallen an die 70 Prozent des Energieaufkommens auf Heizung und 14 Prozent auf Warmwasser.

In optimal gedämmten Wohnungen mit effizienter Raumwärme- und Warmwasserversorgung ist der Anteil an Strom am Energieverbrauch entsprechend höher. Mehr zu Einsparmöglichkeiten bei der Wärmeversorgung: Infopoint / Kapitel Wärme


Wo im Haushalt am meisten Strom verbraucht wird: Größere Verbraucher finden sich in der Küche: Kühlschränke und Tiefkühltruhen sind kontinuierlich in Betrieb, Kochplatten und Backöfen rufen hohe Leistungen ab.

Doch ein ganz wesentlicher und steigender Anteil des Stromverbrauchs geht auf Rechnung von Computern und Unterhaltungselektronik – im Schnitt sind es rund 28 Prozent des Gesamtverbrauchs. Zwar werden die einzelnen Geräte immer energieeffizienter, doch steigt deren Zahl pro Haushalt, und sie werden tendenziell leistungsstärker – so legen etwa Fernseher an Größe zu.


Die Vollkosten sind wichtig bei Kaufentscheidungen: Geht es um die Kosten für eine Neuanschaffung, schauen wir vor allem auf den Kaufpreis, doch über die gesamte Nutzungsdauer gerechnet ist der nur die sprichwörtliche Spitze des Eisbergs:

Die zu erwartenden Betriebskosten über den gesamten Lebenszyklus des Geräts machen oft ein Vielfaches des Anschaffungspreises aus, und das auf den ersten Blick teurere Gerät erweist sich unterm Strich als die günstigere Option mit weniger Energie- und Wartungskosten.


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Fragen und Antworten


Wie groß ist der durchschnittliche Stromverbrauch für einen Haushalt?

Durchschnittswerte für den Stromverbrauch, daneben Optimalwerte bei Umsetzung von Energieeffizienz-Maßnahmen – in beiden Fällen ohne Heizung und Warmwasserbereitung. 

Personen im Haushalt Stromverbrauch
Durchschnitt Optimal
1 Person 1.500 kWh / a 800 - 1.300 kWh / a
2 Personen 2.500 kWh / a 1.300 - 2.100 kWh / a
3 Personen 3.500 kWh / a 1.700 - 2.600 kWh / a
4 Personen 4.250 kWh / a 1.900 - 2.900 kWh / a

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Wie beeinflusst Home Office den Energieverbrauch zu Hause?

Laut einer Anfang 2021 in Österreich durchgeführten Umfrage befanden sich während der Corona-Krise insgesamt 41 Prozent der Befragten im Home Office – die eine Hälfte davon war teilweise, die andere Hälfte vornehmlich von zuhause aus tätig. Der daraus resultierende Mehrverbrauch an Strom in den Haushalten ist schwer zu ermitteln, doch ist im Schnitt für 2020 von einer Steigerung um etwa 5 Prozent pro Haushalt auszugehen.

Im Home Office sind Rechner und Schreibtischlampe oft durchgängig in Betrieb, Kaffeemaschine oder Drucker vermehrt im Einsatz. Auch der Heizbedarf steigt nach Berechnungen um rund 4 Prozent. Grundlage dafür ist die Annahme, dass bei Nutzung der Wohnung tagsüber die Temperatur um 3 Grad Celsius höher gehalten wird. 

Welche Raumtemperatur ist angemessen?

Die Beheizung (oder Kühlung) von Räumen dient dem Wohlbefinden. Eine Folge zu kalter Räume kann etwa erhöhten Risiko für Schimmelbefall sein. Zu hohe Temperaturen sind der Gesundheit und dem Klima abträglich, und sie verursachen hohe Energiekosten: Ein Grad mehr bedeutet 6 Prozent höheren Energieverbrauch.

In der folgenden Tabelle dienen die Thermostat-Angaben als grobe Orientierungshilfen. Genaue Auskunft über die Temperatur geben Raumthermometer:

Temperatur Raum Thermostat-Stufe
16° C Flur 2
16-18° C Schlafzimmer 2
18-20° C Küche 2–3
20° C Wohnzimmer, Arbeitszimmer, Kinderzimmer 3
22° C Bad 3–4



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Tipps


Daten statt raten

Um den Hebel beim Energiesparen dort anzusetzen, wo es sich am meisten auszahlt, ist es notwendig, die Energieverbräuche der einzelnen Geräte kennen. Wie viel an Energiekosten beispielsweise ein Computer oder ein Kühlschrank in welchem Zeitraum verursacht, ist einfach nachmessbar: Ein Strommessgerät, das zwischen Steckdose und Stecker des Verbrauchers zwischengeschaltet wird, gibt es bereits für niedrigere zweistellige Euro-Beträge zu kaufen.

Durch regelmäßiges Notieren der Zählerstände bekommt man ein Gefühl für die Größenordnungen des eigenen Energieverbrauchs, und durch Vergleich der Werte mit jenen im Jahr (oder Monat) zuvor wird man aufmerksam auf Abweichungen. Dadurch kann man schneller auf Ursachen für erhöhten Verbrauch reagieren – etwa eine falsche Einstellung des Geräts oder mögliche technische Fehler. 

Stromsparen bei den Arbeitsgeräten

Der Energieverbrauch von Computern steigt mit der Komplexität von Rechenaufgaben, beispielsweise bei aufwändigen Grafiken, und er sinkt, wenn momentan nicht benötigte Programme, Ortungsdienste oder Funkverbindungen deaktiviert sind.

Ein Notebook verbraucht bis zu 70 Prozent weniger Strom als ein Desktop-Gerät: Bei einer durchschnittlichen Leistung von 40 Watt kommt ein Notebook bei täglich 8 Stunden Nutzung im Jahr auf gut 100 kWh. In Kombination mit externem Monitor und Tastatur erfüllt ein Notebook alle Ansprüche an Ergonomie und Augenschonung. Bei Monitoren machen energieeffiziente Modelle einen erheblichen Unterschied: Bildschirme mit LED-Technologie benötigen weniger als die Hälfte an Energie im Vergleich zu Plasma-Geräten. 

Abschalten zu Feierabend

Die Einstellung des Energiesparmodus ist bei Computern eine sinnvolle Maßnahme: Monitor, Festplatte oder das gesamte System gehen nach einer ausgewählten Zeit in den Ruhezustand. Die Geräte benötigen dabei zwar weniger Strom, dennoch wird weiterhin Leistung abgerufen: Bei einem Desktop samt Monitor und Drucker im Standby sind das immerhin noch 10 Watt. Wenn diese Geräte auch außerhalb einer Arbeitszeit von 40 Wochenstunden eingeschaltet bleiben, ergibt sich ein Mehrverbrauch von 68 kWh im Jahr.

Modems, Router oder WLAN-Repeater bleiben oftmals rund um die Uhr eingeschaltet – auch zu Tageszeiten, wenn das Internet ungenutzt bleibt, weil keiner zu Hause ist oder alle schlafen. Moderne Router verfügen über eine Zeitschaltfunktion, die sie automatisch in „Nachtruhe“ versetzen. Manuelles Abschalten bringt mehr Flexibilität, sofern es nicht vergessen wird.

Steckdosenleisten sind eine preisgünstige und einfache Lösung, um Geräte nach Feierabend vom Netz zu nehmen und dadurch versteckte Standby-Verbräuche zu verhindern. Sie sollen in Sichtweite platziert sein, dann erfüllt das Kontrolllicht seinen Zweck als Erinnerungshilfe fürs Ausschalten. Stecker mit Zeitschaltfunktion bieten sich bei fixen Betriebszeiten als praktische Lösung an. 

Mehr Licht, weniger Kosten

Licht ist gerade auch am Arbeitsplatz ein entscheidender Faktor für Wohlbefinden. Ein passend in Fensternähe aufgestellter Schreibtisch liefert natürliches Licht zum Nulltarif, bei Bedarf ist durch variablen Sonnenschutz eine optimale Nutzung des Tageslichts möglich, und gleichzeitig wird eine Überhitzung der Räume durch Sonneneinstrahlung verhindert.

Bei künstlicher Beleuchtung ist auf folgendes zu achten:

  • Überlegt platzierte Lampen helfen, die Zahl an Leuchten und deren Lichtstärke in Grenzen zu halten.
  • Bei Decken, Böden und Wänden in hellen Farben werden geringere Beleuchtungsstärken benötigt.
  • Die Investition in LED amortisiert sich schnell: Sie sind langlebig, außerdem verbrauchen sie bei gleicher Lichtstärke ein Achtel im Vergleich zur klassischen Glühbirne und weniger als die Hälfte im Vergleich zu Energiesparlampen.
  • Wie auch bei Monitoren gilt: Die Lichtstärke herunterdimmen spart Energie.
  • Mehr zum Thema: Infopoint / Kapitel Beleuchtung

Küche

Wesentliche Stromverbraucher im Haushalt finden sich in der Küche, die größten davon sind Herd, Kühlschrank, Spülmaschine und Tiefkühler.

Ein Kühlschrank verbraucht etwa 10 Prozent des Haushaltsstroms, wobei Geräte mit dem (neuen) Energielabel A (früher: A+++) bis zu 50 Prozent weniger Stromverbrauch aufweisen als jene mit dem Label C (früher: A+). Im Sinne eines geringeren Verbrauchs sind bei Kühl- und Gefriermöbeln folgende Regeln zu beachten:

  • Eisfrei halten. Wenn sich eine Eisschicht an der Kältequelle bildet, müssen Kühl- und Gefrierschränke mehr Energie zum Kühlen aufwenden. Den Tiefkühler abtauen hilft Strom sparen.
  • Nur Abgekühltes in den Kühlschrank. Das Einkühlen warmer Lebensmittel erfordert mehr Kühlleistung, die Kondensation führt zu stärkerer Vereisung.
  • Tür zu! Je länger Kühl- und Gefrierschränke offen bleiben, desto mehr warme Luft und Feuchtigkeit strömt ein, und dadurch ist mehr Kühlleistung erforderlich.
  • Größe zählt. Mit dem Fassungsvermögen steigt auch der Stromverbrauch. Und je leerer ein Kühlmöbel ist, desto mehr warme Luft strömt bei jedem Öffnen der Tür ein.
  • Nicht ganz dicht? Mangelhafte Türdichtungen bedeuten höheren Verbrauch. Überprüft werden kann die Dichtigkeit, wenn die Küche abgedunkelt ist und eine Taschenlampe in den Kühlschrank gelegt wird. Scheint Licht durch, geht auch Kälte verloren.
  • Die Standortfrage. Der Stromverbrauch steigt mit jeder Wärmequelle in der Nähe des Kühlmöbels – daher ist Distanz angesagt zu Öfen, Heizkörpern, Fußbodenheizungen und direkter Sonneneinstrahlung.
  • Weniger ist mehr. Jedes Grad weniger bedeutet höheren Stromverbrauch. Für einen Kühlschrank sind 7° C optimal, bei Kühltruhen sind Temperaturen unter -18° C bloß eine energieintensive Fleißaufgabe. Die richtige Einstellung ist leicht zu überprüfen: Kühlthermometer kosten einen niedrigen einstelligen Euro-Betrag. 

Herd und Backofen gehören zu den leistungsstarken Stromverbrauchern im Haushalt: Vier voll aufgedrehte Herdplatten verbrauchen 7,5 kWh. Daraus ergeben sich beträchtliche Einsparpotenziale:

  • Deckel drauf. Beim Kochvorgang mit Deckel auf dem Kochtopf kann bis zu 50 Prozent Energie eingespart werden.
  • Backrohr geschlossen halten. Wenn das Backrohr während einer Stunde dreimal geöffnet wird, steigt der Stromverbrauch um 10 Prozent.
  • Energie sparen mit Kleingeräten – beispielsweise Mikrowelle oder Eierkocher. Beim Wasserkocher nur so viel Wasser zum Sieden bringen, wie benötigt wird.
  • Vorheizen des Backrohrs ist unnötig, das wird nur bei empfindlichen Teigen empfohlen.
  • Die Restwärme der Herdplatte und die Nachhitze des Backrohrs sollten für Aufwärmen genutzt werden – das spart bis zu 20 Prozent Energie. 

Warum Energieeffizienz-Versprechen nicht immer halten: Der Rebound-Effekt

Über die gesamte Laufzeit betrachtet bringen energieeffizientere Geräte oder Anlagen Kostenvorteile. Allerdings fällt die Einsparung nicht immer so hoch aus, wie sie die Herstellerangaben verheißt. Ein Grund dafür liegt häufig in unserem Verhalten und ist als Rebound-Effekt bekannt:

Verspricht ein Kühlschrank oder ein Pkw besonders geringe Verbrauchswerte, wird gern zum nächstgrößeren Modell gegriffen. Weil LED so energieeffizient sind, dürfen es gerne ein paar Leuchten mehr sein, die dann auch etwas länger als bisher eingeschaltet bleiben. Der sparsame neue Pkw wird guten Gewissens für Strecken in Betrieb genommen, auf denen zuvor eher auf das Autofahren verzichtet wurde. Und bei Anschaffung eines neuen Kühlschranks kommt der alte als Reserve für besondere Anlässe in den Keller – und bleibt schlimmstenfalls von der Frühlingsparty bis zum Krampuskränzchen durchgehend in Betrieb.


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Weitere Informationen


  • TIPPS – Gebündelte Infos zu Energieeffizienz im Home Office / Haushalt auf einem Blatt
  • Die unabhängige Plattform topprodukte.at bietet einen Überblick zu den Anschaffungs- und Lebenszyklus-Gesamtkosten energieeffizienter Produkte im Bereich Haushalt (Kühlgeräte, Waschmaschinen…), Büro (Drucker, Monitore…), Mobilität (e-Fahrzeuge, Ladestationen…) oder Beleuchtung.
  • Bewusstkaufen.at, das Webportal für nachhaltigen Konsum in Österreich auf Initiative des Bundesministeriums für Klimaschutz, gibt einen Überblick zu umwelt- und klimafreundlichen Produkten wie auch Tipps zum Energiesparen im Haushalt.
  • Wichtige Spartipps für alle Bereiche des Haushalts bietet die Energieeffizienz-Broschüre der E-Control.
  • klimaaktiv: Klimafreundlich im Home-Office
  • Umweltbundesamt: Rebound-Effekte


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Checkpoint


Überprüfen Sie Ihr Wissen:

  • Wie hoch ist der jährliche Stromverbrauch in Ihrem Haushalt? Was wäre ein idealer Wert für Ihre Haushaltsgröße?
  • Wie können Sie die genauen Verbräuche relevanter Geräte herausfinden?
  • Welche Möglichkeiten sehen Sie, zu Hause kurzfristig Energie zu sparen?
  • Welche der genannten Tipps im Bereich IT oder Küche könnten Sie umsetzen?
  • Haben Sie Erfahrungen mit Rebound-Effekten?