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Sparte Industrie

Rückgang der Exporte und Anstieg der Importe

Informationen der Bundessparte Industrie

Lesedauer: 2 Minuten

24.06.2025

Österreichs Handelsbilanz weist im ersten Quartal 2025 erneut ein Defizit auf.

Im ersten Quartal 2025 hat Österreich erneut ein Handelsbilanzdefizit verzeichnet. Wie bereits in den Monaten Jänner und Februar, wurden auch im März 2025 weniger Waren exportiert und mehr importiert als im jeweiligen Vorjahresmonat. Der Gesamtwert der Importe stieg von Jänner bis März 2025 auf 49,2 Mrd. Euro, während die Exporte auf 48,6 Mrd. Euro zurückgingen. Dies entspricht einem Anstieg der Einfuhren um 4,4 % und einem Rückgang der Ausfuhren um 1,7 % im Vergleich zum Vorjahresquartal. Damit setzte sich der Trend des vierten Quartals 2024 fort, in dem ebenfalls ein Handelsbilanzdefizit verzeichnet wurde. Im Gegensatz dazu wies Österreich in den ersten drei Quartalen des Jahres 2024 noch einen Handelsbilanzüberschuss auf.

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© Quelle: Statistik Austria, Außenhandelsstatistik

Bedeutende Warengruppen betroffen

Im ersten Quartal 2025 sind die Exporte um mehr als 830 Mio. Euro zurückgegangen. Besonders betroffen sind einige der wichtigsten Warengruppen der österreichischen Wirtschaft. So verzeichneten „Kessel, Maschinen, Apparate und mechanische Geräte“ (KN 84), „Zugmaschinen, Kraftfahrzeuge, Traktoren, Motorräder, Fahrräder“ (KN 87) und pharmazeutische Erzeugnisse (KN 30) deutliche Rückgänge. Im Gegensatz dazu konnten einige Warengruppen ihre Exporte steigern. Dazu gehören „Perlen, Edelsteine, Schmuck, Edelmetalle, Münzen“ (KN 71), „Kupfer und Waren daraus“ (KN 74) sowie „Holz und Waren daraus; Holzkohle“ (KN 44). Diese Entwicklungen zeigen die unterschiedlichen Dynamiken innerhalb der österreichischen Exportwirtschaft und verdeutlichen die Herausforderungen, denen sich die Unternehmen stellen müssen.

Regionale Unterschiede im Export

In den letzten fünf Quartalen gab es bei den großen Exportregionen kaum Verschiebungen. Europa bleibt der Hauptexportmarkt für österreichische Güter: Im ersten Quartal 2025 gingen 80 % der Ausfuhren nach Europa, 10 % nach Amerika und 8 % nach Asien. Interessanterweise lagen die Anteile, die in der zweiten Jahreshälfte 2024 nach Amerika exportiert wurden, tendenziell etwas höher.

Ein genauerer Blick auf die mehr als 830 Mio. Euro Exportrückgang im ersten Quartal 2025 im Vergleich zum Vorjahresquartal zeigt, dass bedeutend weniger in die Vereinigten Staaten, das Vereinigte Königreich, die Schweiz, China und Deutschland exportiert wurde. Im Gegensatz dazu stieg das Exportvolumen nach Italien, Slowenien und Japan. Besonders auffällig sind die Veränderungen in der Güterstruktur des Exports in die Vereinigten Staaten: Während die Exporte von „Kessel, Maschinen, Apparate und mechanische Geräte“ (KN 84), „Zugmaschinen, Kraftfahrzeuge, Traktoren, Motorräder, Fahrräder“ (KN 87) und pharmazeutischen Erzeugnissen (KN 30) zurückgingen, verzeichneten „Elektrische Maschinen, Apparate und elektrotechnische Waren“ (KN 85) im Vergleich zur Vorjahresperiode Zuwächse. Inwiefern diese Dynamik mit der unvorhersehbaren Handelspolitik des amerikanischen Präsidenten zusammenhängt, bleibt spekulativ.

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© Quelle: Statistik Austria, Außenhandelsstatistik
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© Quelle: Statistik Austria, Außenhandelsstatistik

Die heimischen Industrieunternehmen stehen vor großen Herausforderungen, da der Rückgang der Exporte im ersten Quartal 2025 deutliche Auswirkungen auf ihre Geschäftstätigkeit hat. Besonders betroffen sind Schlüsselbranchen wie der Maschinenbau und die Automobilindustrie, die traditionell starke Exportsektoren darstellen. Österreich lebt vom Export, und dies gilt insbesondere für die international vernetzte Industrie. Es bleibt abzuwarten, wie sich die globale Handelspolitik und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen weiterentwickeln und welche Maßnahmen die österreichischen Unternehmen ergreifen werden, um ihre Wettbewerbsfähigkeit auf den internationalen Märkten zu sichern.

Autorin: 
Mag. Sandra Lengauer
E-Mail: sandra.lengauer@wko.at

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