Forum IC: Europas Weg zur digitalen Souveränität
Wie Europa bei KI, Daten und Cloud seine digitale Souveränität selbst in die Hand nehmen kann.
Lesedauer: 3 Minuten
250 Gäste, ein gemeinsames Ziel
Beim Forum IC am 11. November ging es für rund 250 wissensbasierte Dienstleister aus allen zehn Branchen der Sparte IC darum, wie Europa seine digitale Souveränität bei KI, Daten und Cloud stärken kann. Unter dem Motto „OWN THE FUTURE – Vom Panic-Mode zur digitalen Souveränität“ betonte Spartenobmann Christoph Schumacher, dass es darum gehe, Trends frühzeitig zu verstehen, Auswirkungen auf Unternehmen sichtbar zu machen und konkrete Handlungsoptionen zu entwickeln – weg von der Alarmstimmung, hin zu Chancen für Betriebe im globalen Technologiewettbewerb.
Digitale Nahversorgung für Betriebe
Ein Schwerpunkt lag auf Künstlicher Intelligenz. WKOÖ-Vizepräsidentin Lisa Sigl machte im Gespräch mit Christoph Schumacher deutlich, dass KI bleibt und es darum ginge den Arbeits- und Fachkräftemangel zu entschärfen und bestehende Ressourcen besser zu nutzen. Durch enge Vernetzung von Unternehmen mit Unis, FHs und Forschungseinrichtungen sollen praxisnahe Projekte in Simulation, Robotik oder automatisierter Softwareentwicklung vorangetrieben werden. Zugleich wurde betont, dass digitale Lösungen nicht zwangsläufig von internationalen Big-Tech-Konzernen kommen müssen: In Oberösterreich bieten zahlreiche Betriebe KI- und Datenlösungen an. Wer auf regionale Anbieter setzt, stärkt sowohl die eigene Wettbewerbsfähigkeit als auch den Standort. Das zeigte sich auch in der KI-Tour durch alle Bezirke und einer KI-Mini-Messe der WKOÖ, bei der heimischen Unternehmen konkrete Anwendungen präsentierten – von Assistenzsystemen bis zu neuen Services für Industriekunden.
Exklusive internationale Perspektiven
Die internationale Perspektive lieferten beim Event Kurzversionen von sogenannte „Exklusive Views“, kurze Video-Statements von Prof. Francesca Bria, Fernando Cucchietti und Prof. Marcello Ienca, die in Kooperation mit dem Ars Electronica Festival entstanden. Bria, Leiterin der EuroStack-Initiative, plädierte für europäische digitale Infrastrukturen, die auf Vertrauen, Datensouveränität, ethischer KI, sicheren Cloud-Lösungen und gemeinsamen Datenräumen beruhen. Nur so könne Europa unabhängiger von US- und China-Plattformen werden und gleichzeitig Innovation, Rechtsstaatlichkeit und gesellschaftliche Werte sichern.
Cucchietti vom Barcelona Supercomputing Center zeigte, welche Schlüsselrolle High Performance Computing für Forschung, Industrie und neue KI-Modelle spielt: Ohne eigene europäische Rechenpower sei langfristige Wettbewerbsfähigkeit kaum möglich. Ienca, Professor für Ethics of AI & Neuroscience an der TU München, hob die Bedeutung klarer ethischer Standards hervor – etwa bei Neurotechnologien, Gehirn-Maschine-Schnittstellen und der engen Verzahnung von KI und menschlicher Kognition. Europäische Regeln zu Neuro-Rechten und Datensicherheit seien zugleich Bürger*innenschutz und Standortvorteil.
Die sehr spannenden Langversionen dieser Exclusive Views sind ab sofort unter forum-ic.at abrufbar und gelten als echter Tipp für alle, die tiefer in das Thema digitale Souveränität eintauchen wollen. Wer verstehen möchte, wie Europa seine digitale Zukunft unabhängig, wertorientiert und wettbewerbsfähig gestalten kann, sollte sich diese unbedingt ansehen.
Positiver Blick nach vorne
In einer abschließenden hochkarätig besetzten Diskussionsrunde mit Walter Kreisel (neoom), FH-Professor Andreas Stöckl und Julia Eisner (Women in AI Austria) standen Umsetzungsfragen im Mittelpunkt. Es wurde deutlich, dass viele KI-Projekte weniger an der Technik scheitern, sondern daran, dass die vorhandenen Tools noch nicht richtig eingesetzt werden. Menschen müssten befähigt werden, neue Tools kompetent zu nutzen, und digitale Souveränität sei eng mit einer sicheren Energieversorgung verknüpft – ohne stabile Energie keine robuste Dateninfrastruktur.
Das Fazit des Abends: Europa verfügt über alle Voraussetzungen, seine digitale Zukunft selbstbestimmt zu gestalten, wenn Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft gemeinsam handeln.
Das Forum IC erwies sich einmal mehr als zentrale Plattform der Sparte Information und Consulting der WKOÖ, um Branchen zu vernetzen, internationale Expertise nach Oberösterreich zu holen und Anstöße auf dem Weg, zu Europas digitaler Souveränität zu geben.
Als Deep Dive bietet die Sparte Information und Consulting der WKOÖ mit ihren 10 Fachorganisationen geförderter branchenspezifischen Weiterbildungen an. Schauen Sie vorbei und melden Sie sich zum Wissensvorsprung bei den für Sie als Mitglied geförderten Seminaren der IC Unternehmer Akademie 2026 an.
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