
Erneuerbare Energien: OÖ investiert in allen Bereichen
Die Energiewende ist ein historischer Kraftakt. Was es zur Bewältigung braucht ist ein Mix aus Wasserkraft, Sonnenenergie, Biomasse und Windkraft. Das Land OÖ will daher in allen Bereichen investieren. Um den dafür benötigten Stromnetzausbau zu finanzieren und niedrigere Strompreise gewährleisten zu können, wird ein Infrastrukturfonds gefordert – für eine solchen setzt sich die WKOÖ bereits seit 2023 ein.
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"Überall dort, wo es sinnvoll und genehmigungsfähig ist, bekennen wir uns für einen Ausbau von erneuerbarer Energie", so Wirtschafts- und Energielandesrat Markus Achleitner. Über die Frage, wo der Ausbau möglich ist, gibt die Energieraumplanung Auskunft: Diese teilt Oberösterreich in drei Zonen – Beschleunigungsgebiete (für beschleunigte Behördenverfahren), neutrale Zonen und Ausschlusszonen – und zeigt somit, ob etwa Windräder gebaut werden können oder nicht. 2/3 der oö. Landesfläche sollen demnach für Windkraft potenziell geeignet sein. "Dort, wo Windkraftprojekte genehmigungsfähig sind, werden sie auch genehmigt", so Achleitner. Eine der geplanten Ausschlusszonen – die Landesregierung will die entsprechende Verordnung noch im Sommer finalisieren, befindet sich im Mühlviertel. Davon betroffen ist auch die Gemeinde Sandl, wo ein Windpark mit 22 Windrädern errichtet werden soll. Umweltanwalt Donat sieht die umstrittene Ausschlusszone hier "gut und fachlich begründet" – Flugrouten sowie Schutz- und Ruhezonen von Vögeln und Tiere seien dadurch gefährdet und machen für ihn den Bau von Windrädern dort unmöglich.
Massiver Ausbau von Stromnetzen notwendig
Mit dem Ausbau von erneuerbare Energie ist auch ein massiver Ausbau der Stromnetze verbunden. "Bis 2040 müssten österreichweit mehr als 53 Milliarden Euro investiert werden", erklärt dazu Leonhard Schitter, CEO der Energie AG OÖ. Die damit verbundenen Kosten wirken sich dann auch auf die Stromrechnung von Wirtschaft, Industrie und Bevölkerung aus. Die Energie AG hat das Wirtschaftsprüfungsunternehmen PwC beauftragt, zusätzliche Finanzierungsmodelle für den Ausbau von Strom- und Leitungsnetze zu prüfen. Herausgekommen ist dabei die Empfehlung für einen "staatlich gesteuerten Eigenkapital-Infrastrukturfonds". Dieser wird als ein unbürokratisches und relativ schnell umsetzbares Modell gesehen, das helfen könnte, langfristige Kosten im Netzausbau zu minimieren. Einen solchen Fonds fordert die Wirtschaftskammer Oberösterreich bereits seit 2023.
Ein unabhängig verwalteter Infrastrukturfonds kann für private Kapitalgeber wie Banken, Versicherungen, institutionelle Investoren oder Pensionsfonds vom großen Interesse sein. „Da der Bund dieses Kapital mit Garantien schützen kann, wäre das Risiko für die Geldgeber gering“, hebt CEO Schitter nur einen Vorteil eines staatlich gestützten Infrastrukturfonds hervor. Diese zusätzlichen Mittel für den Netzausbau würden in weiterer Folge über Finanzierungsformen mit Eigenmittel-Charakter (z.B. in Form von Nachrangdarlehen, Genussrechte oder Stille Beteiligungen) an die Netzbetreiber weitergegeben werden.
Die Rückflüsse an die Investoren erfolgen über die Netzentgelte, die über den regulierten Rahmen stabil und planbar sind. Dank der staatlichen Garantie ergibt sich ein ausgewogenes Chancen-Risiko-Profil für Kapitalgeber – vergleichbar mit langfristigen Bundesanleihen. Weiterer Vorteil für private Geldgeber wäre, dass ihre Investments wiederum für ihre Unternehmen im Sinne der Nachhaltigkeit – Stichwort ESG-Vorgaben – von großem Interesse sind.
Das Modell bietet zahlreiche Vorteile:
- Konjunkturimpuls: Jede investierte Million in den Netzausbau generiert knapp 470.000 Euro heimische Wertschöpfung und schafft bis zu sechs Arbeitsplätze in der Region.
- Private Kapitalgeber:innen erhalten Zugang zu stabilen, langfristigen Investments mit ESG-Wirkung
- Österreichisches Kapital bleibt im Land und kann für die Finanzierung der Energiewende herangezogen werden.
- Der Staat sichert die Finanzierungsstruktur ab und leistet so einen erheblichen Beitrag für die Energiewende – ohne sich weiter zu verschulden.
- Energieversorger haben mehr finanziellen Spielraum für Investitionen in erneuerbare Erzeugungsanlagen, Speicher, Sektorkopplung und die Digitalisierung der Energiewende.
Bei der jüngsten Konferenz der Energie-Landesrätinnen und -räte wurde dieses Finanzierungsmodell bereits eingebracht. Für einen entsprechenden Vorstoß in Richtung Bund habe man dabei unter den Bundesländern eine breite Mehrheit gefunden, berichtet Achleitner. Ebenso gefordert wird eine Verlängerung der Abschreibdauer der bereits bestehenden Stromnetze von 20 auf beispielsweise 40 Jahre.
- Nr. 1 bei der Wasserkraft
- Nr. 1 bei der Sonnenenergie
- Nr. 1 bei der Biomasse
- Nr. 1 bei der Geothermie
- Nr. 4. bei der Windkraft