Aufschwung bitte warten, heißt es noch im oö. Gewerbe und Handwerk
Aber Optimisten und Pessimisten halten sich die Waage. Markus Redl, Obmann der oö. Sparte Gewerbe und Handwerk, hofft auf Impulse durch Neuauflage der Klimaschutzförderungen.
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„Noch heißt es, auf den Aufschwung warten“, fasst Markus Redl, Obmann der Sparte Gewerbe und Handwerk in der WKOÖ, die aktuelle Konjunkturbeobachtung der KMU Forschung Austria zusammen. „Es zeichnen sich leichte Silberstreifen am Konjunkturhimmel ab und die Stimmung in den Betrieben dreht allmählich auf Zuversicht“, so Redl. Er geht davon aus, dass es im 4. Quartal zwar noch keinen großen Aufschwung geben wird, aber das Konjunkturtal durchschritten ist.
Wichtig ist hier, dass es statt früherer Hü-Hott-Förderungen und so mancher Überförderung langfristige Planbarkeit gibt. Da ist es verkraftbar, dass aufgrund der budgetären Zwänge, die Förderquoten zurückgefahren wurden.

Spartenobmann Markus Redl zur Neuauflage der Klimaschutzförderungen
Große Stücke setzt Redl auf die vom Umweltministerium angekündigte Neuauflage der Klimaschutzförderungen mit den Säulen Heizungstausch, Fassadendämmung und thermische Gebäudesanierung. „Wichtig ist hier, dass es statt früherer Hü-Hott-Förderungen und so mancher Überförderung langfristige Planbarkeit gibt. Da ist es verkraftbar, dass aufgrund der budgetären Zwänge, die Förderquoten zurückgefahren wurden“, so Redl. Oberösterreichs Gewerbe und Handwerk steht auf jeden Fall bereit, um die Energie-, Klima- und Mobilitätswende – von Heizungstausch bis Gebäudesanierung, von Smart Home bis PV-Anlage, Wärmepumpe oder E-Ladestation – mitzutragen und umzusetzen.
Ein Stimmungsaufheller vor allem für den gesamten Bausektor ist weiters das Aus der KIM-Verordnung. Redl erwartet sich davon zeitverzögert Auftragsimpulse für die Konjunkturlokomotive Bau. Das ist auch notwendig, denn trotz merklich anziehender Baunachfrage könnten aktuell noch immer 49 Prozent der Betriebe aus dem Segment Bauinstallation/Ausbaugewerbe – dazu zählen u.a. Bodenleger, Dachdecker, Holzbauer, Maler, Schlosser, Installateure – sofort einen Auftrag annehmen. Im Baugewerbe sind es immerhin drei von zehn Betrieben.
Impulse erwartet sich der oö. Gewerbeobmann von der Erhöhung des Investitionsfreibetrags von 10 auf 20 Prozent (bei Umweltinvestitionen von 15 auf 22 Prozent), von der Fortsetzung des Handwerkerbonus und von einer im Regierungsprogramm fixierten Überführung der Schwellenwerte-Verordnung ins Dauerrecht samt Erhöhung der Werte im Baubereich auf 200.000 Euro (Direktvergaben) und auf 2 Mio. Euro (nicht offene Verfahren). Die bereits angekündigte Erhöhung von 100.000 auf 143.000 Euro im Bereich Lieferungen und Dienstleistungen ist zu wenig.
Weniger Pessimismus – Stimmung leicht verbessert
Jeweils 22 Prozent der oö. Gewerbe- und Handwerksbetriebe beurteilten den Geschäftsgang im letzten Quartal mit „gut“ und mit „schlecht“. Der Auftragsstand in den investitionsgüternahen Branchen ist gegenüber dem 3. Quartal 2024 sogar leicht um 1,1 Prozent gestiegen. In den Konsumbranchen hat es ebenfalls eine Verbesserung gegeben. Vor allem die Betriebe, die Umsatzrückgänge verzeichneten, sind von 28 Prozent (3. Quartal 2024) auf 19 Prozent stark gesunken. Mit 17 Prozent meldeten gleich viele Betriebe ein Umsatzplus wie im 3. Quartal 2024.
Leicht verbessert sind auch die Geschäftserwartungen für das letzte Quartal. Demnach rechnen 20 Prozent der Betriebe mit einem Plus bei Aufträgen und Umsätzen (Vorjahr 18 Prozent) und 26 Prozent mit einem Minus (Vorjahr 30 Prozent). Auch dass zwei von zehn Betrieben ihren Personalstand um durchschnittlich 4,3 Personen erhöhen und nur 6 Prozent der Betriebe Mitarbeiter abbauen wollen, deutet auf mehr Zuversicht in den mehr als 46.000 aktiven oö. Gewerbe- und Handwerksbetrieben hin.