Schneekanone
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Seilbahnen, Fachgruppe

Beschneiung

Schneegarantie - energieeffizient und ressourcenschonend

Lesedauer: 5 Minuten

11.09.2024

Die Rolle der technischen Beschneiung

Für unsere Wintersportgäste zählen optimale Schnee- und Pistenverhältnisse zu den Grundvoraussetzungen – die technische Beschneiung ist somit für die Sicherung des Skibetriebs unverzichtbar.

Die Grundbeschneiung im Herbst sichert einen „termingerechten“ Start der Saison sowie den Skibetrieb zu Weihnachten. Darüber hinaus kann mit Hilfe der Beschneiung in den meisten Gebieten eine durchgängige Schneedecke bis März erhalten werden, die von Natur aus vielerorts nicht immer gegeben wäre.

Argumente für die Beschneiung

Wirtschaft:

  • Sicherung der touristischen Auslastung
  • Sicherung der Einkommen der Seilbahngesellschaften und damit Sicherung von Arbeitsplätzen
  • Sicherung der Rahmenbedingungen für Training und Ausübung des Spitzensports, sowie
  • Sicherung des Images von Austragungsorten internationaler Skiwettbewerbe
  • Regionale und volkswirtschaftliche Bedeutung
  • Erhaltung des Lebensraumes der ländlichen Bevölkerung

Ökologie

Eine gezielte Beschneiung hat auch positive Auswirkungen auf die Umwelt, da eine ausreichende Schneedecke

  • isoliert und Bodenfrost im Frühjahr und im Herbst verhindert.
  • Durchfeuchtung des Bodens in niederschlagsarmen Frühjahren bietet
  • Schutz der Vegetation vor mechanischen Einflüssen und Verletzungen ist.

Nachhaltige Beschneiungstechnik

Österreichs Tourismus zählt zu den innovativsten heimischen Branchen. Dazu zählt neben den Schutz der natürlichen Ressourcen auch eine nachhaltige Produktionskultur. Dies gilt vor allem auch für das sensible Thema der technischen Beschneiung.

Technisch erzeugter Schnee ist heute der Garant für eine möglichst verlässliche Schneebedeckung der Skipisten über weite Teile der Wintersaison. Dabei sind meist nur wenige Beschneiungstage notwendig, um für viele Wochen eine ausreichende Produktion sicherzustellen. Die technische Beschneiung erfolgt heute bei fast vollständiger Nutzung von heimischem Ökostrom und mithilfe modernster, besonders energieeffizienter Erzeugungstechnologien. Allein zwischen der aktuellen und der vorherigen Generation von Schneekanonen bzw. Schneilanzen hat sich deren Energieverbrauch um bis zur Hälfte reduziert. Auch die Kombination aus Schneeerzeugung und Energieerzeugung – wie zum Beispiel Wasserkraft – schafft zusätzliche nachhaltige Synergieeffekte. So kann z.B. immer dann, wenn das zur Verfügung stehende Wasser nicht zu Beschneiungszwecken benötigt wird, dieses zur Erzeugung von elektrischer Energie aus Wasserkraft verwendet werden.

Facts:

  • Der Energieverbrauch beträgt gerade einmal 1 bis 3 kWh/m³ Schnee.
  • Knapp 90 % des Energieaufwandes dafür kommen aus erneuerbaren Energiequellen
  • „Wasser & Luft – sonst nix“ - Technische Beschneiungsanlagen kopieren den natürlichen Vorgang und benötigen NUR Wasser und Luft. Sie stehen nicht in Konkurrenz zum Trinkwasserbedarf.
  • Das Wasser wird zerstäubt, wonach die feinen Partikel unter bestimmten klimatischen Voraussetzungen gefrieren und in Form von Schneekristallen zu Boden sinken. Diese werden über den natürlichen Wasserkreislauf (Schmelzwasser) wieder zurückgeführt.
  • Ca. 450 Speicherbecken ermöglichen es, Wasser aus Fließgewässern nicht mehr im Winter, sondern in der abflussstarken Sommerzeit zu entnehmen. Dadurch wird vorwiegend Schmelzwasser des eigenen Skigebiets zurückgeführt.

Etwa 525.000 kWH pro Winter werden benötigt, um ein Skigebiet mit 30ha Pistenfläche technisch zu beschneien. 

Zum Vergleich: Ein kommunales Hallenbad hat einen Bedarf von ca. 75.000 kWh pro Jahr.

Energieoptimierung an Beschneiungsanlagen

Die technische Beschneiung ist für die Seilbahnunternehmen in den Wintertourismusregionen zu einem überlebenswichtige Faktor geworden. In Österreich werden rund 75% der Pistenflächen (das sind 16.590 ha) technisch beschneit. Somit trägt die technische Beschneiung maßgeblich zur Stärkung des Wintertourismus in ländlichen Regionen bei. Durch Absicherung der Wintersaison werden regionale Wertschöpfung und Arbeitsplätze gesichert. 

In folgenden Bereichen können Energieeffizienzpotenziale ausgenützt werden:

  • Zeiten von Einschneien und Nachschneien
  • Menge der Schneeproduktion
  • Professionelle Schneehöhenmessungen
  • Verlässliche Wettervorhersagen
  • Pistenfahrzeugfahrer schulen
  • Aus- und Weiterbildung im Bereich Schneemanagement

Speicherteiche

Um Entnahmegewässer nicht durch hohe Entnahmen, vor allem in den abflussschwachen Wintermonaten, zu belasten, werden vermehrt Speicherteiche angelegt. Die Dimensionierung von Speicherteichen wird in Abhängigkeit von dem zur Verfügung stehenden Wasserdargebot (Schonung des Entnahmegewässers) sowie der erforderlichen Wassermenge für die Beschneiung vorgenommen. Es werden Varianten von Tages- bis zu Jahresspeichern errichtet.

Durch diese können sowohl für die Umwelt als auch für den Betrieb der Beschneiungsanlagen Vorteile erkannt werden:

  • Optimierung des Entnahmezeitraums
  • Vergleichmäßigung der Entnahme gegenüber einer Spitzenentnahme
  • Hohe Wasserverfügbarkeit
  • Reduktion von Energie-Verbrauchsspitzen bei geodätisch möglichst hoch angelegten Speichern
  • Schadlose Abfuhr anfallender Hochwässer aus dem Einzugsgebiet des Speicherteichs

Besonderes Augenmerk wird auf periodisch durchzuführende visuelle und messtechnische Kontrollen der Speicheranlage gelegt, um Schäden, die im Zuge des Alterungsprozesses und durch die äußeren Einflüsse auf den Speicherteich auftreten können, rechtzeitig zu erkennen und zu beseitigen.

Fragen & Antworten rund um die technische Beschneiung

Schon der Begriff ist irreführend. Bei der maschinellen Schneeerzeugung werden die Vorgänge der Natur lediglich technisch nachgeahmt

Das heißt:

Durch die Beschneiungsgeräte wird Wasser unter Druck zerstäubt und in die Umgebungsluft gesprüht.

Während des Fallens auf den Boden gefrieren die Wassertröpfchen und es bilden sich Schneekristalle. Diese Schneeschicht bildet eine optimale Skiunterlage, denn dieser Schnee ist dichter und kompakter als Naturschnee und bildet damit eine haltbarere Grundlage als Naturschnee.

Die korrekte Bezeichnung wäre Maschinenschnee oder technisch erzeugter Schnee.

  • Technisch erzeugter Schnee unterscheidet sich physikalisch nicht von natürlich entstandenem Schnee!
  • Ba­sis der Beschneiung ist ein reines Gemisch aus kalter Luft und Wasser. In Österreich dürfen keine Zusätze ver­wen­det wer­den!
  • Das eingesetzte Wasser besteht zum Großteil aus in Speicherteichen gesammelten Schmelz- und Niederschlagswasser und steht damit NICHT in Konkurrenz zum Trinkwasser.
  • Durch die Schneeschmelze gelangt das Wasser zu 100 % zurück in den Naturkreislauf.
  • Es wird kein Wasser ent­zo­gen, son­dern sin­nvoll genutzt. Eine durch Beschneiung aus­re­ichend dicke Schneedecke schützt die Veg­e­ta­tion vor Beschädi­gung, Frost und Ero­sion.

  • Für die technische Beschneiung werden rund 48 Mio. m3 Wasser pro Jahr genutzt – das entspricht nur 0,07 % der verfügbaren Gesamtwasserressourcen in Ö.
  • Für die Versorgung der Schneekanonen – und um Fließgewässer zu entlasten – wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche Speicherseen für die Kunstschnee-Erzeugung errichtet. Insgesamt gibt es österreichweit bereits 455 solcher Speicherteiche.
  • Das eingesetzte Wasser besteht zum Großteil aus in Speicherteichen gesammelten Schmelz- und Niederschlagswasser (fast 90 %) und steht damit NICHT in Konkurrenz zum Trinkwasser.
  • Wasser wird nicht verbraucht, sondern nur GEBRAUCHT (genutzt) und kommt wieder zu 100 % in die Natur zurück.
  • Für die technische Beschneiung gilt in Österreich der Grundsatz „Wasser, Luft und sonst nichts!“ (keine chemischen Zusätze)

  • Von einer Gesamtpistenfläche von 23.700 ha, kann auf 75 % durch technische Beschneiung (moderne und nachhaltige Beschneiungsanlagen) ein perfekter Skibetrieb garantiert
  • Die technische Beschneiung und die Pistenpräparierung sichert mit einem Energieanteil von 0,12 % einen beträchtlichen Teil der touristischen Wertschöpfung in den alpinen Winterdestinationen. Für die Erzeugung von 1m³ Schnee wird nur 2,1kWh Strom benötigt.
  • Die Beschneiung hat damit einen sehr geringen Anteil von 0,33 % des österreichischen Gesamtstrombedarfs
  • Bei der technischen Beschneiung werden zudem 90 % erneuerbare Energien verwendet.

Eine unzureichende Schneedecke gibt dem Frost freie Bahn und kann die Vegetationsschicht beeinträchtigen. Eine dickere Schneeschicht bewirkt das Gegenteil. Sie schützt Pflanzen besser vor Beschädigungen durch Skifahrer oder Pistengeräte.

Technische Beschneiung hat damit sogar eine gewisse Schutzfunktion für die Flora.