Stadtansicht von Mailand:  Panorama der belebten Piazza del Duomo in Mailand mit dem berühmten Mailänder Dom.  Über das Bild wurde ein weißes Austria A gelegt.
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Italien: Wirtschaftslage

Die wichtigsten Informationen zur italienischen Wirtschaft – zuverlässig und aus erster Hand

Lesedauer: 4 Minuten

Italien

Aktuelle Lage: Wirtschaftsbericht 

Das Jahr 2022 brachte noch ein ordentliches Wachstum von 3,9 %, für 2023 wurden die Prognosen zuletzt nach gedämpften globalen Aussichten immer wieder nach unten korrigiert. Am Ende belief sich das Wachstum 2023 auf 0,7 %; von den großen europäischen Industrienationen ist Italien damit immerhin im positiven Wachstumsbereich.  Für 2024 wird ein weiteres Abschwächen der Wirtschaft erwartet, die Prognosen belaufen sich auf ein BIP-Wachstum von 0,5 %.

Die Staatsverschuldung Italiens ist nach einer stabileren Phase zuletzt auf EUR über 3 Billionen angestiegen, das Geschäftsklima und Verbrauchervertrauen verschlechtern sich in Q4/2023; der Dienstleistungssektor sticht mit vom Tourismus gestützten Wachstum hervor, klare Bremsspuren zeigen sich jedoch bei Industrie und Bauwirtschaft. Die Inflation sinkt kontinuierlich; 2023 lag sie bei +5,9 % im Jahresvergleich, für 2024 wird eine deutliche Normalisierung auf 1,9 % erwartet. Probleme bereiten die weiter hohen Zinsen; sie drücken auf die Kaufkraft und Investitionsbereitschaft. 

Die Exportwirtschaft ist traditionell ein wichtiger Impulsgeber der italienischen Wirtschaft, sie trägt knapp ein Viertel zum BIP bei und garantiert die Präsenz des „Made in Italy“ auf den Weltmärkten. Der Hauptanteil der Ausfuhren stammt aus den norditalienischen Regionen, allein die Region Lombardei hält rund ein Viertel an den gesamten italienischen Exporten. Nach der deutlichen Erholung in den Jahren 2021 und 2022, bremst sich diese Dynamik ein:  die Exporte bleiben mehr oder weniger unverändert am Niveau des Vorjahres bei rund 630 Mrd. Euro.


Besondere Entwicklungen

Italiens Wiederaufbauplan umfasst rund 200 Mrd. Euro, die im Rahmen der EU Aufbau- und Resilienzfazilität finanziert werden und konzentriert sich auf sechs Bereiche, darunter Digitalisierung, Innovation und Wettbewerbsfähigkeit, grüne Revolution und ökologischer Wandel sowie nachhaltige Mobilität. Die Umsetzung dieses Planes erstreckt sich bis 2026, zwei Tranchen à 21 Mrd. Euro wurden bereits an Italien ausgezahlt.

»Nähere Informationen 

Wirtschaftsbeziehungen mit Österreich

Mit einem Handelsvolumen von über 25 Mrd. Euro hat Italien im Jahr 2023 seinen Rang als Österreichs zweitwichtigster Wirtschaftspartner (Importe und Exporte) nach Deutschland behauptet. Bei den Warenexporten sorgte ein leichtes Minus dafür, dass Italien hinter Deutschland und den USA nunmehr auf dem dritten Platz bei den wichtigsten Exportmärkten liegt.

Österreichs Außenhandel mit Italien setzte im Jahr 2022 die beachtliche Aufholjagd nach den Krisenjahren fort und erziele ein historisches bilaterales Handelsvolumen von knapp 27 Mrd. EUR. Die Exporte Österreichs nach Italien legten um beeindruckende 2,3 Mrd. Euro (+18,1 %) auf den Rekordwert von 13,2 Mrd. Euro zu. Gleichzeitig erhöhten sich Österreichs Importe aus Italien um 16,1 % auf 13,4 Mrd. Euro. 

Im Gesamtjahr 2023 dämpfte sich diese Dynamik in den Handelsbeziehungen etwas ein: die Exporte nach Italien verzeichneten ein Minus von 6,7 % auf insgesamt 12,36 Mrd. Euro, Importe sind um 4,0 % auf 12,9 Mrd. Euro gesunken. 

Geschäftschancen für österreichische Unternehmen 

Branchenübergreifend zeigt sich eine Vielfalt von Geschäftschancen in Italien, wobei die Stärkefelder der österreichischen Unternehmen wie innovative Technologien rund um die „grüne Wende“, in der Digitalisierung, bei modernen Halbfertigprodukten oder auch das Know-how im Bereich Tourismus & Infrastruktur neues Potenzial erschließen können. Ein spezifischer Fokus der aktuellen italienischen Regierung liegt auch im Bereich Logistik & Mobilität, nicht zuletzt ist Italien mit seinen Häfen eine zentrale europäische Logistikdrehscheibe. Auch der Bereich Life Sciences, wo gerade in Mailand mit dem MIND – Innovation District ein brandneuer Medizin-Hotspot entsteht, bietet interessante Perspektiven.

Zwei Leitmotive in der Wirtschafts- und Förderpolitik der Regierung Meloni können für österreichische Unternehmen interessant sein: Wer „schafft“, soll möglichst wenig vom Staat gestört werden (Leistungsträgerbegünstigung & Entbürokratisierung) und ein „patriotischer Ansatz“ stellt den Investitionsstandsort Italien und die Schaffung sowie den Erhalt von Arbeitsplätzen in den Vordergrund. Wer zur italienischen Wertschöpfung in Italien durch Investitionen und/oder Anstellung von Fachkräften beiträgt, soll begünstigt werden. Konkretisiert wird dies etwa durch die „Investment Management Exemption“ bei fiskalischen Betriebsstätten, Vergünstigungen bei der Anstellung von Fachkräften aus dem Ausland oder bei der steuerlichen Vergünstigung von Veräußerungsgewinnen in Steuerparadiesen, die nach Italien zurückgeführt werden.

Starke Impulse für Italiens Wirtschaft gehen weiterhin vom rund 200 Mrd. Euro umfassenden „EU-Recovery“-Wiederaufbauplan aus. Zugpferde in diesem Zusammenhang sind auch Großereignisse, wie die Olympischen Winterspiele in Cortina und Mailand 2026 (Olympische Winterspiele 2026: Italien will mehr Nachhaltigkeit | LOOKAUT) oder das „Heiliges Jahr 2025“ in Rom 2025.

Statistik: Länderprofil

Einen kurzen Überblick über die wichtigsten statistischen Daten zu Wirtschaft, Politik und Gesellschaft bietet das Länderprofil Italien der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA und der Stabsabteilung Statistik. 

Wichtige Wirtschafts- und Basisdaten und Informationen für eine Vielzahl weiterer Länder finden Sie auf den jeweiligen Länderseiten sowie in der Übersicht Länderprofile weltweit.

Maßgeschneiderte Informationen

Damit Ihre Marktbearbeitung in Italien problemlos abläuft, hat unser Team vor Ort Informationen zu außenhandels- und investitionsrelevanten Fach- und Branchenthemen, die Sie jederzeit beim AußenwirtschaftsCenter Mailand anfordern können. 

Allgemeines zu Wirtschaft, Land und Leute sowie persönliche Tipps finden Sie in unserem Länderreport Italien

Unser AußenwirtschaftsCenter in Mailand berät Sie gerne, sollten Sie weitere Fragen zu Italien haben.

Stand: 19.03.2024

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