Blick auf die moderne Stadt von Mexiko City mit vielen Wolkenkratzern
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Mexiko: Wirtschaftslage

Die wichtigsten Informationen zur mexikanischen Wirtschaft – zuverlässig und aus erster Hand

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Aktuelle Lage: Wirtschaftsbericht

Mexikos Wirtschaftswachstum wird im laufenden Jahr voraussichtlich 2,4 % erreichen. Das stellt eine Verlangsamung gegenüber den 3,4 % Wachstum des Vorjahres dar, primär bedingt durch ein geringeres Wachstum der Weltwirtschaft sowie der US-Wirtschaft, mit der Mexiko aufgrund seiner Exporte und US-Dollar-Rücküberweisungen eng verwoben ist.

Der Präsident hat in den letzten sechs Jahren seiner Präsidentschaft eine Reihe von Großprojekten initiiert, welche ihm Popularität in der Öffentlichkeit bescheren sollen, jedoch zu Verunsicherung in der Unternehmerschaft geführt haben.

Österreichischen Exporte nach Mexiko wuchsen von Jänner bis November 2023 erneut um 16,9 % und erreichten einen Wert von 1,83 Mrd. Euro. Mexiko gehört damit zu den wachstumsstärksten Überseemärkten für österreichische Exporte und ist weiterhin der wichtigste Absatzmarkt für österreichische Waren in Lateinamerika.

Besondere Entwicklungen

Mexiko, die zweitgrößte Volkswirtschaft und wichtigster Exporteur Lateinamerikas, hat seit 2018 mit Andrés Manuel López Obrador (kurz: AMLO) einen linksgerichteten Präsidenten. Er hat die Wahl mit der von ihm gegründeten Morena-Bewegung mit großer Mehrheit gewonnen und genießt seither hohe Beliebtheitswerte durch Themen wie Sparsamkeit im öffentlichen Dienst, Unterstützung sozial benachteiligter Gruppen und Kampf gegen Korruption. Es ist davon auszugehen, dass die Morena-Bewegung auch den kommenden Präsidenten bzw. die kommende Präsidentin stellen wird.

Die Armutsbekämpfung steht weiterhin im Mittelpunkt und bisher benachteiligte Regionen sollen besonders gefördert werden.

Repräsentativ für dieses politische Versprechen fiel auch die Politik im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie aus. Unterstützung erhielten nur die einkommensschwächsten Bevölkerungskreise (das sind immerhin 60 % der mexikanischen Bevölkerung) und Kleinstbetriebe. Mittelständische oder Großunternehmen konnten nicht über Steuerbegünstigungen oder vergleichbare Hilfsmaßnahmen zählen. Stattdessen setzt der Präsident auf große Leuchtturmprojekte, vornehmlich im Infrastruktursektor, der die Wirtschaft ankurbeln soll.

Eine 60 km von der Hauptstadt entfernte Militärbasis in Santa Lucia wurde zu einem internationalen Flughafen (Kürzel: AIFA) ausgebaut, der bisherige internationale Flughafen (Kürzel: AICM) der Stadt soll modernisiert werden und der Flughafen in Toluca als drittes Standbein erweitert werden. Hinzu kommt das neue 1.500 km lange „Tren Maya“-Projekt auf der Halbinsel Yucatán und der Ausbau einer Transportverbindung zwischen Pazifik und Golf von Mexiko am Isthmus von Tehuantepec im Süden und Südosten des Landes. In Dos Bocas in Tabasco wurde eine neue Raffinerie errichtet, der die Energiestabilität des Landes sichern soll.

Der großteils nationalisierten Erdöl- und Erdgasindustrie wird seitens der Regierung oberste Priorität eingeräumt, weitere Aufsuchungs- und Förderlizenzen für private Investoren wurden gestoppt. Der Ausbau von Solar- und Windkraftanlagen wurde ebenfalls angehalten. Ziel ist es, den schwer verschuldeten, staatlichen Erdölkonzern PEMEX und das ebenso unter Druck stehende staatliche Energieversorgungsunternehmen CFE zu schützen. Diese Vorgehensweise wird von den nördlichen Nachbarn USA und Kanada sehr kritisch betrachtet. Mit einem großangelegten PV-Projekt im Norden des Landes („Plan Sonora“) will die Regierung aber aufzeigen, dass Mexiko auch im Bereich der Erneuerbaren Energien eine Agenda verfolgt und soll zudem das Verhältnis zu den USA und Kanada verbessern.

Das trilaterale Freihandelsabkommen USMCA mit den beiden genannten Ländern trat als Ersatz von NAFTA formal am 1. Juli 2020 mit einer Übergangszeit von 3 bis 5 Jahren in Kraft. Das neue Abkommen enthält neben klimapolitischen Themen viele Verbesserungen z.B. im Bereich elektronischer Handel und geistiges Eigentum. Bei den Ursprungsregeln für die KFZ-Industrie kommt es zu wesentlichen Veränderungen: der regionale Produktionsanteil wird in 4 Stufen bei PKW von 60 auf 75 % angehoben, wobei 40 % aus einem Mitgliedsland mit einem Mindeststundenlohn von USD 16 kommen müssen, also aus den USA oder Kanada. Ähnliches gilt für Schwerfahrzeuge und Autoteile.

Wirtschaftsbeziehungen mit Österreich

Mexiko bleibt weiterhin ein interessanter Markt für österreichische Technologie und Anlagen. Mexiko gehört zu den wachstumsstarken Überseemärkten für österreichische Exporte und ist der wichtigste Absatzmarkt für österreichische Waren in Lateinamerika. Weltweit belegt Mexiko derzeit Platz 24, knapp hinter Südkorea und Kanada aber vor Australien und Indien.

Die österreichischen Exporte konnten sich nach den Einbußen in den COVID-19-Jahren stark erholen und wuchsen auf 1,7 Mrd. Euro an. Das entspricht dem Höchststand der österreichischen Exporte nach Mexiko. So gut wie alle Lieferpositionen verzeichneten Zuwächse.

Auch die Direktinvestitionen zwischen Österreich und Mexiko wachsen kontinuierlich. Rund 100 österreichische Unternehmen sind mit knapp über 1,5 Mrd. Euro Gesamtvolumen in Mexiko investiert und beschäftigen rund 9.300 Personen. Knapp die Hälfte dieser Niederlassungen sind im Automobilzulieferbereich tätig.

Geschäftschancen für österreichische Unternehmen

Österreichische Unternehmen sind in Mexiko insbesondere in der Industriezulieferung und dem Maschinenexport erfolgreich. In Mexiko wird nicht nur für den knapp 127 Mio. Einwohner-starken Heimmarkt sondern insbesondere für den wichtigsten Handelspartner, die USA, produziert. Mit den USA und Kanada ist Mexiko durch das Freihandelsabkommen USMCA verbunden, welches sämtliche in der Freihandelszone produzierten Waren von Zöllen befreit. Auch zahlreiche ausländische Unternehmen haben daher Mexiko als Investitionsstandort für die Belieferung ihrer US-Kunden entdeckt. Ein Trend der sich im Zuge des US-China Handelsstreits sowie der Liefer- und Logistikengpässe der letzten Jahre verstärkt hat und als Nearshoring bezeichnet wird. Da der Spezialmaschinenbau in Mexiko noch sehr schwach ausgeprägt ist, werden hochwertige Anlagen sowie Know-how und Automatisierungstechnik aus dem Ausland importiert. Österreichische Unternehmen punkten hier in allen Bereichen.

Besonders hervorzuheben ist die mexikanische Automobilindustrie. 13 OEMS (Original Equipment Manufacturers) produzieren in Mexiko, auch hier primär für den US-Markt. Für österreichische Automobil-Zulieferer ergeben sich hier laufende Geschäftschancen. Hervorzuheben ist allerdings, dass die OEMs, aber auch Tier1 und Tier2 Kunden mittlerweile aufgrund der Wertschöpfungsanforderungen auf eine lokale Fertigung in Mexiko ihrer Zulieferer bestehen.

Auch der mexikanische Bausektor sowie staatliche Infrastrukturprojekte bieten bei entsprechend langen Vorlaufzeiten gute Geschäftschancen.

Großer Nachholbedarf besteht im Bereicht der Wasser- und Abwassertechnik sowie der Umwelttechnik im Allgemeinen. Hier könnten sich in den nächsten Jahren, nach dem Wechsel an der Staatsspitze, vermehrt Geschäftschancen eröffnen.

Die Ankündigung aller öffentlicher Projekte und Ausschreibungen erfolgt im Diario Oficial de la Federacion. Über die öffentliche Datenbank Compranet können Unternehmen an öffentlichen Ausschreibungen teilnehmen (Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass das Unternehmen in Mexiko registriert ist).

Statistik: Länderprofil 

Einen kurzen Überblick über die wichtigsten statistischen Daten zu Wirtschaft, Politik und Gesellschaft bietet das Länderprofil Mexiko der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA und der Stabsabteilung Statistik. 

Wichtige Wirtschafts- und Basisdaten und Informationen für eine Vielzahl weiterer Länder finden Sie auf den jeweiligen Länderseiten sowie in der Übersicht Länderprofile weltweit.

Maßgeschneiderte Informationen

Damit Ihre Marktbearbeitung in Mexiko problemlos abläuft, hat unser Team vor Ort Informationen zu außenhandels- und investitionsrelevanten Fach- und Branchenthemen, die Sie jederzeit beim AußenwirtschaftsCenter Mexiko anfordern können.

Allgemeines zu Wirtschaft, Land und Leute sowie persönliche Tipps finden Sie in unserem Länderreport Mexiko.

Das AußenwirtschaftsCenter Mexiko berät Sie gerne, sollten Sie weitere Fragen zur Mexiko haben.

Stand: 27.02.2024