WKO-Impulstalk in Voitsberg: Leistung muss sich lohnen
© WKO Steiermark | Klaus Morgenstern

Leistung muss sich lohnen!

WKO-Impulstalk in Voitsberg

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05.02.2024

Mehr Einsatz und Eigenverantwortung, weniger Bürokratie und Verordnungen: Dazu hat die WKO-Regionalstelle Voitsberg im Rahmen des „Impulstalks“ aufgerufen. Das Event in Voitsberg avancierte dabei nicht nur zum Gipfeltreffen der Wirtschaftsgrößen, sondern auch zur Leistungsschau der regionalen Wirtschaft: Die 1.076 Arbeitgeberbetriebe erwirtschaften ein Kommunalsteueraufkommen von rund 11,4 Millionen Euro. 

Österreich im traurigen Spitzenfeld: Nur in drei europäischen Ländern bleibt Durchschnittsverdienern am Ende des Monats netto noch weniger. Die hohe Steuer- und Abgabenbelastung ist dabei einer von mehreren Leistungshemmern in der österreichischen Wirtschaft – zu diesem Schluss kommen zumindest mehr als 70 Gäste beim „Impulstalk“ der Wirtschaftskammer-Regionalstelle Voitsberg. Die Veranstaltungsreihe – insgesamt hält der „Impulstalk“ in sechs steirischen Regionen Einzug – soll dabei einen Wendepunkt markieren: „Leistungswille, Eigenverantwortung und letztlich selbstständiges Denken und Handeln kommen in unserem Land immer mehr unter Druck. Wir müssen der Gesellschaft in aller Deutlichkeit vermitteln, dass unser Wohlstand keine Selbstverständlichkeit ist, sondern jeden Tag erarbeitet werden muss. Wir müssen alles daransetzen, den Grundwasserspiegel von Leistungswillen und Eigenverantwortung in unserem Land wieder zu heben“, postuliert WKO Steiermark-Präsident Josef Herk die zentrale Forderung des WKO-Masterplans für sich lohnende Leistung.

 

Hohe Steuern- und Abgabenquote hemmen Leistungswillen

Untermauert wurde dies im Zuge des Impulstalks mit plakativen Beispielen: „Wer seine Arbeitszeit um 100 Prozent erhöht, bekommt nur 72 Prozent mehr Lohn. Den Rest des Einkommenszuwachses kassiert der Staat“, erklärt Herk. Nicht zuletzt deswegen entscheide sich hierzulande mittlerweile jeder und jede Dritte – auch ohne Betreuungspflichten – für Teilzeit. Nicht die individuelle Entscheidung sei zu hinterfragen, unterstreicht Herk, „sondern ein System, das Leistung bestraft“. Dementsprechend fordert Herk nicht nur die Reduktion von Steuern und Abgaben, sondern auch einen Bürokratieabbau, einen Stopp der Vollkasko-Mentalität, eine Erneuerung des Bildungssystems und eine Stimmungskorrektur – „von zu unterlassen hin zu unternehmen“, betont Herk.

 

Region trotzt mit Leistungswille dem wirtschaftlichen Umfeld

Der „Impulstalk“ lieferte damit nicht nur Ansätze, wie Leistung stärker belohnt werden könnte, sondern auch einen Schaulauf der regionalen Leistungsträger. Allen voran die Regionalstelle Voitsberg selbst: So wurden allein im abgelaufenen Jahr exakt 4.034 Servicefälle abgewickelt, 731 Gründerberatungen durchgeführt, fast 200 Menschen bei Veranstaltungen und 192 Bildungsteilnehmer begrüßt. „Diese Zahlen verdeutlichen eindrucksvoll die zentrale Rolle der Regionalstelle in der Unterstützung und Vernetzung unserer lokalen Unternehmen. Unser Ziel ist es, ein wirtschaftliches Umfeld zu schaffen, in dem wichtigen unternehmerische Qualitäten wie Mut und Risikobereitschaft gedeihen können. Dies trägt zu Wohlstand und zu Widerstandsfähigkeit unserer gesamten regionalen Wirtschaft bei“, erklärt WKO-Regionalstellenobmann Peter Sükar.

 

Regionalstellenleiter Lukas Kalcher pflichtet bei: „Inmitten des derzeitigen Wirtschaftsklimas, das von einem spürbaren Arbeitskräftemangel und zunehmender Bürokratie geprägt ist, stehen Unternehmen vor außergewöhnlichen Herausforderungen. Diese Situation hebt die entscheidende Bedeutung von Leistungsbereitschaft und Anpassungsfähigkeit hervor. In einer solchen Umgebung ist es entscheidend, dass Organisationen und Wirtschaftsförderer wie wir nicht nur als Dienstleister fungieren, sondern auch als Katalysatoren für Innovation und Wachstum agieren.“ Dieser Anspruch der Regionalstelle schlägt sich auch faktisch nieder: Unterm Strich sind 46,8 Prozent aller Betriebe aus der Region zumindest einmal im abgelaufenen Jahr mit der Regionalstelle in Kontakt gewesen.

 

„Meister Corner“ im Fokus

Weiteres Highlight des Impulstalks: Nach Ablauf der Bewerbungsfrist Ende Jänner präsentierte die WKO-Regionalstelle Voitsberg die Teilnehmer des „Meister Corner“ 2024. Auch in diesem Jahr konnten wieder drei Meisterbetriebe gefunden werden. „Mit Tanja Uhl als Konditormeisterin, der Geigenbau Geer OG und den KFZ-Technik Meistern der M + S Klug GmbH aus Ligist, haben sich drei Betriebe beworben, die unterschiedlicher nicht sein könnten. In fachlicher Hinsicht ist jeder dieser Betriebe auf seinem Gebiet ein absoluter Experte. Es wird daher hochinteressant sein, diesen Meistern ihres Fachs, im WKO „Meister Corner“, über die Schulter blicken zu dürfen“, so Regionalstellenobmann Sükar. Die Leistungsschau findet von 26. bis 28. April dieses Jahres in Köflach statt.

 

Fast 18 Millionen Euro an Investitionen durch Gemeinden

Dass Leistung auch in der öffentlichen Hand gelebt wird, beweisen die Gemeinden der Region: „Rund 18 Millionen Euro wurden im abgelaufenen Jahr investiert“, erzählt der Landtagsabgeordnete Erwin Dirnberger, Präsident des Steirischen Gemeindebund sowie Bürgermeisterin in Söding-St. Johann. Eine ähnlich starke Leistungsbilanz legten die Bezirkshauptmannschaft mit der stellvertretenden Bezirkshauptfrau Eva-Maria Ninaus sowie AMS Voitsberg-Leiter Franz Hansbauer vor. Leistung im wirtschaftlichen Kontext rückten – stellvertretend für die insgesamt exakt 3.382 WKO-Mitglieder in der Region – Reinhard Puffing von Pegasus Research & Development, Rosa Kohlbacher von der Konditorei Zuckermühle und Röhren- und Pumpenwerk Bauer-Geschäftsführer Otto Roiss in den Mittelpunkt.

 

Das Trio steht stellvertretend für die ökonomische Leistungsstärke der Region. Insgesamt erwirtschaften die 1.076 Arbeitgeberbetriebe – mit über 10.600 Beschäftigten und 490 Lehrlingen – ein Kommunalsteueraufkommen von 11,4 Millionen Euro. Geld, das der öffentlichen Hand etwa für Investitionen und die Weiterentwicklung der Gemeindeinfrastruktur zur Verfügung steht.