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Eine Person mit Kappe, kurzer Hose und Oberteil sitzt in einem Campingstuhl vor einem Wohnwagen. Der Wohnwagen steht in einem Wald. Der Person blickt zur am Himmel stehenden Sonne. Neben der Person stehen Fahrräder
© Andrei Armiagov | stock.adobe.com
Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft

Faire Vignettenlösung für Wohnmobile: Österreichs Mautregelung als Standortnachteil für den Tourismus 

Warum die Lkw-Maut für private Wohnmobile über 3,5 Tonnen reformiert werden muss – für mehr Fairness, Wettbewerbsfähigkeit und Tourismusakzeptanz

Lesedauer: 1 Minute

02.10.2025


Mautsituation für Wohnmobile in Österreich

Wohnmobile über 3,5t sind seit 2004 in Österreich in die fahrleistungsabhängige Lkw-Maut ("Roadpricing") einbezogen. Privat genutzte Wohnmobile sind seither dem gewerblichen Güterverkehr gleichstellt. Benutzer (Eigentümer wie Mieter) solcher Wohnmobile müssen sich seither dem Verfahren zur Installierung einer Go-Box unterziehen und mit drastisch erhöhten Fahrtkosten kalkulieren.

Mautsituation für Pkw in Österreich

Für Fahrzeuge unter 3,5 Tonnen höchst zulässige Gesamtmasse herrscht Vignettenpflicht. Dies umfasst z.B. auch Pkw, die einen Wohnwagen ziehen.

Mautsituation für Wohnmobile in anderen Ländern

Keine Bemautung in

  • Belgien,
  • Dänemark,
  • Deutschland, 
  • Luxemburg,
  • Niederlande,
  • Schweden.

Bemautung – mit niedrigeren Gebühren in

  • Frankreich,
  • Italien,
  • Kroatien,
  • Schweiz,
  • Slowakei,
  • Slowenien,
  • Tschechische Republik,
  • Ungarn.

Landkarte zur Mautsituation für Wohnmobile in Mittel-Westeuropa
© BSTF | WKÖ

Auswirkungen für den Wirtschaftsstandort

  • Der gewerbliche Güterverkehr legt die LKW-Mautpreise auf die Waren um. Private Reisende können das hingegen nicht.
  • Wer die Reise selbst organisiert, muss auf die Kosten achten – wenn eine Fahrt nach Österreich mit dem Wohnmobil teurer ist als ein (Billig)flug, so ergeben sich intermodale Lenkungseffekte
  • Wenn jemand sein Quartier selbst mitführt, dann können die überragenden Vorzüge der heimischen Hotellerie nicht andere Defizite überdecken. Der Wettbewerb der Tourismusländer wird dann auf Basis anderer Umstände entschieden, wozu auch die Reisekosten gehören. Wenn die Reise in fernere Länder für Urlauber billiger kommt als in das Nachbarland Österreich, dann ist das ein negativer geopolitischer wie umweltpolitischer Lenkungseffekt
  • Reisende mit Wohnmobilen bewegen sich naturgemäß außerhalb der Ballungszentren des Tourismus – sie sind also ein wesentliches Potenzial zur Entzerrung der Reiseströme. Sie können Wertschöpfung auch in Randgebiete bringen und sind damit ein wesentlicher Faktor für die Messgröße Tourismusakzeptanz.
  • Der Markt für Wohnmobile ist in der Zeit der Pandemie explodiert und es gibt seither ein viel größeres entsprechendes Marktsegment. Die Nutzer solcher Wohnmobile gehören zur wirtschaftskräftigeren Gruppe der Bevölkerung, sie reagieren aber sensibel, wenn sie das Gefühl haben, "abkassiert" zu werden.

Die Forderung der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft

Abschaffung der Lkw-Mautpflicht für Wohnmobile über 3,5 Tonnen und Einbeziehung in die bestehende Vignettenregelung.

Deutschland und die Niederlande sind die Hauptherkunftsländer des heimischen Tourismus. Wohnmobilbenutzer aus diesen Ländern reisen hunderte Kilometer mautfrei Richtung Österreich, um dann hier an der Grenze für ein vergleichsweise kurzes Reststück eine Go-Box installieren zu müssen. Das hat atmosphärisch nur den Charakter von Bürokratismus und Geldbeschaffung. Eine maßvollere Behandlung ist für ein Tourismusland wie Österreich dringend geboten, um die Einnahmen von Gästen aus dem Ausland (2024: 24,3 Mrd.) nicht durch kontraproduktive Maßnahmen zu schmälern.

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