Stefan Bletzacher und MArtina Entner. Kommentar zur Zillertalbahn Neu
© WKT/Gerhard Berger

Zillertalbahn Neu: Gesamtkonzept als große Chance

Die „Zillertalbahn Neu“ ist ein mutiger Schritt hin zu mehr emissionsfreier Mobilität und bietet als Gesamtkonzept eine große Chance für das Zillertal.

Lesedauer: 2 Minuten

05.08.2023

Nach dem Abgang des bisherigen Geschäftsführers der Zillertalbahn schlagen die Diskussionen um die geplante Wasserstoffbahn im Zillertal hoch. Dahinter steckt leider auch viel politisches Kalkül. Was dabei auf der Strecke bleibt, ist der Umstand, dass es in der medialen Aufbereitung und im politischen Schlagabtausch um die „Zillertalbahn Neu“ derzeit nur um die Bahn geht. Das Zillertal hat aber mehr vor. Es geht um ein gesamthaftes Mobilitätskonzept für das Zillertal. Gerade dieses Gesamtkonzept bietet für das Zillertal eine große Chance. Der Umstieg der Zillertalbahn auf Wasserstoff ist dazu ein mutiger Schritt hin zu einer emissionsfreien Mobilität. Im Zillertal wird durch die Verbund-Wasserkraftwerke heute 7-mal mehr Strom erzeugt, als im Tal selbst verbraucht wird. Das bedeutet Stromleitungen, weshalb bei der Bevölkerung im Tal der Wunsch nach einem Zug ohne zusätzliche Oberleitung verständlich ist.

Die Staudämme der Verbundkraftwerke haben das Zillertal vor Jahrzehnten hochwassersicher gemacht. Ein Umstand, der heute für viele selbstverständlich erscheint, aber tatsächlich erst durch diese Bauwerke gesichert wurde. Innovationen und Neuerungen wirken im ersten Moment mitunter übergroß, zu teuer und nicht notwendig. Bei der wasserstoffbetrieben Zillertalbahn tut sich derzeit ein ähnliches Bild auf. Verunsicherung ist hier aber kein guter Ratgeber. Zeigen wir im Bezirk Mut zu einer solchen Veränderung. Tatsache ist, dass der Verbund vor Ort im Tal den Strom für den, für die neue Bahn notwendigen Wasserstoff zur Verfügung stellen würde. Das beutet eine regionale Energieerzeugung, unabhängig von Gas, Öl und von anderen Energieformen, ohne Abhängigkeit von Dritten.

Gerade die letzten Jahre haben gezeigt, wie wichtig ein regionaler Kreislauf, eine regionale Unabhängigkeit sein kann. Wertschätzen wir diese Chance für das Zillertal. Langfristige Verträge mit dem Verbund sichern einen günstigen Strom für den Wasserstoff, verwendet wird der Überstrom, und, Wasserstoff ist speicherbar. Keine Lithium-Batterien in der neuen Bahn. Zusätzlich wird durch eine neue Trasse der Zillertalbahn das Schigebiet Zillertal Arena an diese angebunden. In Zell am Ziller weicht das Kiesbett der Bahn einer Begegnungszone. Der so wichtige Bahnhof Mayrhofen wird endlich seiner Relevanz entsprechend zu einem Verkehrsknotenpunkt im hinteren Zillertal umgebaut. Der öffentliche Verkehr, die Busse werden im Tal besser vernetzt und vertacktet. Zudem sollen auch die Pistenraupen im Zillertal in Zukunft mit Wasserstoff betrieben werden.

Es geht nicht nur um die Bahn, es geht um mehr, es geht um ein Gesamtmobilitätskonzept für das Zillertal, um den gesamten öffentlichen Verkehr, auch um den Ausbau des Radwegenetzes. Die Zillertalbahn wird dabei zum Rückgrat des öffentlichen Verkehrs im Zillertal. Und, das ist auch einmalig im Zillertal, es ziehen alle Bürgermeister und alle Tourismusverbände für die Wasserstoffbahn an einem Strang und leisten ihren Beitrag.


Martina Entner 
Bezirksobfrau Wirtschaftskammer Schwaz 


Stefan Bletzacher
Bezirksstellenleiter Wirtschaftskammer Schwaz