Zum Inhalt springen
Hasslacher und Kopf
© WKV/Lisa Mathis

10. Vorarlberger Exporttag: Starke Impulse für internationale Märkte

Über 130 Unternehmer:innen aus Vorarlberg nutzten heute beim 10. Vorarlberger Exporttag der Wirtschaftskammer Vorarlberg (WKV) die Gelegenheit, sich direkt mit Wirtschaftsdelegierten aus 25 Ländern über Exportchancen, Markttrends und Strategien für den erfolgreichen Markteintritt auszutauschen. Damit ist der Exporttag das wichtigste Außenwirtschafts-Serviceformat in Vorarlberg – und ein zentrales Instrument zur Stärkung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit regionaler Unternehmen.

Lesedauer: 2 Minuten

Aktualisiert am 26.05.2025

„Der Exporttag ist weit mehr als eine Informationsveranstaltung – er ist Brücke, Wegweiser und Motor zugleich. In einer Zeit globaler Unsicherheiten brauchen unsere Unternehmen konkrete Unterstützung, um neue Märkte zu erschließen und resilient zu bleiben“, betont WKV-Präsident KommR Karlheinz Kopf. Der persönliche Austausch mit den Wirtschaftsdelegierte, den Top-Expert:innen des Außenhandels aus fünf Kontinenten ist dabei ein unschätzbarer Vorteil für exportinteressierte Betriebe – vom Ein-Personen-Unternehmen bis zum Industriebetrieb.

Exportmotor Vorarlberg
Mit Exporten in Höhe von 13,3 Milliarden Euro im Jahr 2023 – das entspricht über 30.000 Euro pro Einwohner – zählt Vorarlberg zu den exportstärksten Regionen Österreichs. Der Export ist somit nicht nur Treiber der regionalen Wirtschaft, sondern essenzieller Pfeiler des Wohlstands. Umso alarmierender ist der aktuelle Trend: Österreichs Exporte sind im Vergleich zum Vorjahr rückläufig, insbesondere Vorarlberg verzeichnet starke Rückgänge etwa im Handel mit der Schweiz. Steigende Lohnstückkosten und Energiepreise setzen den Betrieben zu. „Wenn wir den Standort halten und stärken wollen, braucht es politische Entlastung – etwa durch niedrigere Lohnnebenkosten und weniger Bürokratie“, fordert Kopf.
Besorgt zeigt sich Kopf über den zunehmenden Protektionismus: „Durch Handelshemmnisse werden alle Nachteile erleiden, auch die, die den Schutz der eigenen Märkte forcieren“.

Info-Sessions & Ländergespräche: Praxiswissen für den Erfolg

Neben individuellen Gesprächen mit den Wirtschaftsdelegierten bietet der Exporttag auch praxisnahe Info-Sessions zu aktuellen Themen: Chancen im MERCOSUR-Raum, Perspektiven autonomer Mobilität oder erste Exportschritte in die Schweiz für Kleinstunternehmen. Fachliche Inputs, konkrete Anwendungsbeispiele und Erfahrungsberichte machen den Exporttag zu einer wertvollen Know-how-Plattform.

USA im Fokus: Ein Schlüsselmarkt im Wandel

Besonders hervorgehoben wird heuer die Bedeutung der USA als zweitwichtigster Handelspartner Österreichs. Mit rund 800 Millionen Euro Exportvolumen spielt Vorarlberg dabei eine überdurchschnittlich starke Rolle. Die Auswirkungen der geopolitischen Unsicherheiten auf die österreichische Exportwirtschaft werden teilweise bereits ersichtlich. Der prognostizierte Anstieg der Exporte in die USA wird unter anderem auf vorgezogenen Lieferungen und Lageraufbau in Erwartung möglicher Handelshemmnisse oder eines Scheiterns der laufenden Verhandlungen basieren.
USA-Außenwirtschaftsdelegierter Wilhelm Peter Hasslacher spricht von einem Paradigmenwechsel, einem „culture clash“. Die USA verfolge das Ziel der Veränderung, auch auf der geopolitischen Ebene, um die Weltordnung neu aufzustellen. Die Folgen seien derzeit noch nicht abschätzbar. Er glaube aber, dass sich die Zölle bei etwa zehn Prozent einpendeln werden. Ziel müsse für die EU so wenig Disruption wie möglich sein.

MERCOSUR-Abkommen: Neue Perspektiven für KMU

Das geplante Handelsabkommen zwischen der Europäischen Union und den MERCOSUR-Staaten – Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay – bietet enorme wirtschaftliche Chancen für Österreich. Es reduziert Zölle, sichert Marktzugang und stärkt die Versorgung mit wichtigen Rohstoffen. Gleichzeitig bleiben europäische Standards im Umwelt- und Konsumentenschutz gewahrt.

Fazit: Exporttag als strategisches Zukunftswerkzeug

Der Vorarlberger Exporttag 2025 zeigt eindrucksvoll, wie wichtig Austausch, Information und strategische Begleitung für exportierende Unternehmen sind. „In einem zunehmend fragmentierten globalen Umfeld braucht es Initiativen wie diese, um Chancen zu erkennen, Risiken zu steuern und langfristig erfolgreich zu bleiben“, erklärt WKV-Präsident Karlheinz Kopf.