175 Jahre WKV – Verantwortung in Höhen und Tiefen
Jubiläum. Seit 175 Jahren setzt sich die Wirtschaftskammer Vorarlberg für die Interessen der heimischen Betriebe ein. Als starke Stimme der Wirtschaft begleitet sie Unternehmen durch Wandel und Wachstum – damals wie heute. Das Jubiläum steht ganz im Zeichen des Miteinanders: Für ein starkes Wir.
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Mit ihren 175 Jahren zählt die Wirtschaftskammer Vorarlberg (WKV) zu den ältesten Länderkammern Österreichs. Gegründet im Jahr 1850, als zweite Kammer nach Wien, hat sie bewegte Zeiten erlebt: verschiedene Regierungsformen von der Monarchie bis zur Demokratie, zwei Weltkriege, fünf Währungsumstellungen und zahlreiche wirtschaftliche Umbrüche. Und doch blieb sie in all dem Wandel eine verlässliche Konstante – mit einer kurzen Unterbrechung während des Zweiten Weltkriegs.
Seit ihrer Gründung versteht sich die WKV als Stimme der Wirtschaft und als engagierte Partnerin der Vorarlberger Unternehmen. Zum Jubiläum wird ihre Geschichte nun auf besondere Weise erlebbar gemacht: Mit dem Buch „Für ein starkes Wir. 175 Jahre WKV“ werden 35 prägnante Episoden aus vielen Jahrzehnten vorgestellt – zwei pro Jahrzehnt, ergänzt um aktuelle Beiträge aus der Gegenwart. Diese Geschichten zeigen beispielhaft, wie die Kammer über Generationen hinweg das wirtschaftliche Miteinander im Land geprägt und gestärkt hat.
Geschichte lebendig erzählt
„Geschichte wird dann lebendig, wenn sie nicht nur nacherzählt wird. Sie berührt, wenn Zusammenhänge, Beweggründe und Entwicklungen sichtbar werden – genau darum geht es in diesen 35 pointierten Erzählungen aus 175 Jahren Kammergeschichte“, erklärt Historikerin Friederike Hehle, Autorin des Jubiläumsbuchs. „Sie laden dazu ein, genauer hinzusehen – und vielleicht auch dadurch die Gegenwart besser zu verstehen.“ Für Hehle war die Arbeit an dem Buch eine spannende „Schatzsuche“: In Archiven, historischen Unterlagen, alten Fotografien und Gesprächen mit Zeitzeugen tauchten zahlreiche bis dato unerzählte Geschichten auf. Sie spiegeln den lebendigen Wandel der Wirtschaftskammer und ihres Umfelds wider – von den Anfängen in der Industrialisierung bis hin zu den Herausforderungen der Digitalisierung. „Jede der 35 Geschichten erzählt von Menschen, Ideen und Entscheidungen, die das starke Wir geprägt haben – manchmal mutig, manchmal herausfordernd, immer mit dem Ziel, etwas zu bewegen“.
Als Unternehmenshistorikerin fasst sie die Bedeutung dieser Perspektive so zusammen:
„Die Themen von damals – Austausch, Unterstützung, gemeinsames Gestalten – sind auch heute noch aktuell. Geschichte ist nie nur Vergangenheit. Sie zeigt, woher wir kommen, wer wir sind und wohin wir gehen können. Darin liegt ihre Kraft – auch für Unternehmen.“
175 Jahre Einsatz für die Wirtschaft
Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts haben 20 Präsidenten die Geschicke der WKV geleitet und die Entwicklung der heimischen Wirtschaft maßgeblich geprägt. Der aktuelle WKV-Präsident Karlheinz Kopf blickt mit Respekt auf die Anfänge zurück: „Es waren in der Mitte des 19. Jahrhunderts vor allem Industrielle, die erkannt haben, dass es eine starke, gemeinsame Stimme braucht, die die Interessen der Betriebe über die einzelnen Zünfte hinweg bündelt und gegenüber Politik und Verwaltung wirksam vertritt. Angeführt vom Textilindustriellen Carl Ganahl wurde die Handelskammer Vorarlberg als eigenständige und selbstverwaltete Organisation gegründet.“
Von Beginn an engagierte sich die Kammer für entscheidende Standortprojekte, etwa den Bau der Eisenbahn mit dem Arlbergtunnel, die Elektrifizierung und Einführung des Telefons, die Gründung von Schulen, der Sparkasse sowie für das erste Handelsabkommen mit Tirol, Südtirol und dem Trentino (Acordino 1949).
Auch in der jüngeren Geschichte hat die WKV zentrale wirtschaftliche und gesellschaftspolitische Entwicklungen mitgestaltet – vom EU-Beitritt über den Bau und Ausbau des WIFI, die Gründung der Fachhochschule Vorarlberg, von V-Research, WISTO, BIFO und der Startup Vorarlberg GmbH bis hin zu Initiativen wie Frau in der Wirtschaft und der Jungen Wirtschaft. „Heute ist die Wirtschaftskammer Vorarlberg eine starke Interessenvertretung, Treiberin wichtiger standortstärkender Initiativen, Serviceorganisation, Plattform, Netzwerk, Sprachrohr und Begleiterin der Betriebe in einer Welt, die komplexer, digitaler und internationaler geworden ist“, sagt Kopf. „Von der Lehrlingsausbildung über Beratung in allen unternehmerischen Fragen bis hin zu Innovation und Nachhaltigkeit, die Wirtschaftskammer trägt wesentlich dazu bei, dass Vorarlbergs Unternehmen wettbewerbsfähig bleiben, Arbeitsplätze sichern und damit einen großen Beitrag leisten, dass unser Land lebenswert ist und bleibt.“
Verlässlicher Partner für Wirtschaft und Gesellschaft
Auch Landeshauptmann Markus Wallner würdigt die Bedeutung der Wirtschaftskammer: „Seit 175 Jahren ist die Wirtschaftskammer Vorarlberg eine starke Stimme, ein wichtiger Impulsgeber und ein verlässlicher Partner für die Wirtschaft und die Wirtschaftstreibenden in unserem Land. Ihr Einsatz für die Interessen der Vorarlberger Unternehmen hat maßgeblich dazu beigetragen, Vorarlberg als international bedeutenden Wirtschaftsstandort zu etablieren und weiter voranzubringen.“ Die WKV sei weit mehr als eine klassische Interessenvertretung, sagt Wallner weiter: „Sie begleitet Unternehmen durch alle Phasen – von der Gründung über die Weiterentwicklung bis zur Übergabe an die nächste Generation – und bietet Orientierung in Zeiten des Wandels. Darüber hinaus fördert sie die junge Generation und aufstrebende Talente. So schafft die WKV Chancen für die Menschen in unserer Region und sichert die Zukunftsfähigkeit Vorarlbergs.“
Seit 1850 begleitet die WKV die Vorarlberger Wirtschaft – durch Industrialisierung, Krisen, Kriege, Wiederaufbau, Globalisierung und Digitalisierung. 175 Jahre, in denen Unternehmerinnen und Unternehmer dieses Land geprägt, Chancen geschaffen und Wohlstand aufgebaut haben. Präsident Kopf: „Als Wirtschaftskammer waren und sind wir Teil dieser Entwicklung – nicht immer perfekt, aber stets mit dem Anspruch, die richtigen Rahmenbedingungen für unsere Betriebe zu schaffen.“