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WKV-Präsident Karlheinz Kopf
© Matthias Rhomberg

WKV-Kopf: „Stillstand ist Rückschritt – wir brauchen jetzt ein klares Bekenntnis zur Bahn-Zukunft“

Der dringend nötige Ausbau der Schieneninfrastruktur in Vorarlberg hängt seit über einem Jahr in der Warteschleife. Das Zielnetz 2040, Grundlage für die mittelfristige Planung der ÖBB, liegt weiter unentschlossen auf dem Tisch der Bundesregierung – eine Hängepartie mit fatalen Folgen. Die WKV warnt: Wer an der Schiene spart, gefährdet den Wirtschaftsstandort – und verspielt Zukunft.

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Aktualisiert am 28.05.2025

„Ja, der Spardruck ist angesichts der angespannten Budgetsituation nachvollziehbar. Aber genau jetzt braucht es Augenmaß – und den Mut, in die Zukunft zu investieren. Wer bei der Infrastruktur spart, spart am falschen Ende“, erklärt WKV-Präsident Karlheinz Kopf. Die Verkehrsinfrastruktur sei kein Nice-to-have – „sie ist das Rückgrat unseres Wirtschaftsstandorts“. Wer heute zögert, zahlt morgen doppelt. Ein Blick nach Deutschland genüge: Jahrzehntelanger Investitionsaufschub habe dort zu einem veritablen Infrastrukturkollaps geführt. Diesen Fehler dürfen wir in Österreich nicht wiederholen.
Präsident Kopf: „Vorarlberg ist kein Nebenschauplatz – wir sind ein stark exportorientierter Wirtschaftsraum, geografisch abseits der großen Transeuropäischen Netze (TEN). Umso wichtiger ist der Anschluss an den europäischen Schienenverkehr – und der droht uns zu entgleiten. Der ÖPNV wird dichter vertaktet, was grundsätzlich zu begrüßen ist, doch das Schienennetz stößt längst an seine Kapazitätsgrenzen.“

Der Ausbau im Rheintal – Stichwort drittes Gleis – sowie die Verbindung Richtung Norden (Wolfurt – Bregenz – Lochau/Hörbranz) und über den Arlberg Richtung Osten sind keine optionalen Projekte. Sie sind essenziell – und sie stehen im Zielnetz 2040. An diesem Zielnetz muss festgehalten werden. Der Beschluss schafft Planungssicherheit, Verbindlichkeit und gibt dem Standort Perspektive.

„Jetzt in der Budgetkrise die Bahnambitionen aufzugeben, wäre nicht nur kurzsichtig – es wäre verantwortungslos. Infrastrukturpolitik ist immer auch Standortpolitik. Wer hier schwächelt, gefährdet nicht nur die wirtschaftliche Entwicklung, sondern auch die Mobilitäts- und Klimaziele unseres Landes“, sagt der WKV-Präsident.
Apropos Klima: Auch die Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene bleibt ein zentraler Hebel, um europäische und nationale Klimaziele zu erreichen. Die Vorarlberger Wirtschaft steht zu dieser Verlagerung – aber nur, wenn die Schienenkapazitäten auch vorhanden und wirtschaftlich nutzbar sind.
„Es ist höchste Zeit, dass die Bundesregierung das Zielnetz 2040 beschließt und damit ein klares Signal für eine zukunftsorientierte Infrastrukturpolitik setzt“, betont Karlheinz Kopf abschließend.