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Ein Arm hält einen silbernen Pokal in die Höhe, im Hintergrund ein dunkler, bewölkter Himmel
© Naypong Studio-stock.adobe.com

Das war der Wiener Stadterneuerungspreis 2025

 Ausgezeichnete Revitalisierungsprojekte die das Wiener Stadtbild prägen.

Lesedauer: 6 Minuten

04.07.2025

Der 37. Wiener Stadterneuerungspreis der Landesinnung Bau der Wirtschaftskammer Wien ist vergeben: 33 Projekte nahmen an der Ausschreibung des bedeutenden Wiener Branchenawards teil. Eine namhafte Fachjury kürte die Siegerprojekte in den Kategorien „Pionierleistung“, „Wiener Meisterleistung“ und „Bravourleistung“. Die Landesinnung Bau Wien zeigt mit dem Wiener Stadterneuerungspreis erneut ausgezeichnete und das Wiener Stadtbild prägende Revitalisierungsprojekte einer breiten Öffentlichkeit. Dabei werden die umfassende Expertise von Planern und ausführenden Bauunternehmen – darunter heuer besonders zahlreich Wiener Baumeister – gewürdigt und Trends und Innovationen bei Sanierungen veranschaulicht.

„Mit dem Wiener Güteziegel in Gold, Silber und Bronze als Symbol, möchten wir den Höchstleistungen des Wiener Baugewerbes zusätzlich Bedeutung verleihen!“, so Dipl.-Ing. Christoph Ruck, Innungsmeister der Landesinnung Bau der Wirtschaftskammer Wien.

Ich bin von der Qualität der umgesetzten Projekte sehr beeindruckt und möchte allen, die an unserem Wiener Stadterneuerungspreis teilgenommen haben, großes Lob aussprechen. Besonders gratuliere ich den Siegerprojekten - diese sind Sinnbild für die hohe Expertise des Baugewerbes und zeigen im Zusammenwirken von Bauherren, Planern und dem Handwerk, wie nachhaltige Stadterneuerung gelingen kann.“

Die Gewinner der Kategorie Pionierleistung

In der Kategorie „Pionierleistung“ wurde die Generalinstandsetzung des Objektes WUK Währinger Straße 59, 1090 Wien mit dem Wiener „Güteziegel“ in Gold ausgezeichnet. 

Das Gebäude des WUK (Werkstätten- und Kulturhaus) in Wien Alsergrund wurde 1866 als Teil eines Industriekomplexes errichtet und hat seitdem mehrere Umnutzungen erfahren.

Die charakteristische Backsteinfassade des WUK wurde denkmalgerecht instandgesetzt. Neue architektonische Eingriffe wie der freistehende Aufzugsturm im Innenhof wurden so konzipiert, dass sie sich respektvoll in die historische Substanz einfügen. Die Glasfassade des Turms erzeugt eine neue visuelle Tiefe im Hof und reflektiert Himmel, Grünraum und Gebäudestruktur.

Moderne Haustechnik, Elektroinstallationen und eine hocheffiziente Kühlung des Veranstaltungssaals sowie die Dämmung der obersten Geschossdecken tragen zur energetischen Verbesserung bei. Die Umrüstung auf LED-Beleuchtung und der Ausbau großflächiger Photovoltaik-Anlagen am Dach reduzieren langfristig die Betriebskosten und leisten einen Beitrag zur klimagerechten Entwicklung.

Die Sanierung des WUK stellte hohe Anforderungen an die Planung und Umsetzung. Eine große Anzahl spezialisierter Fachplaner war notwendig, um die denkmalgeschützten Gegebenheiten und modernen Nutzungsvorgaben zu berücksichtigen. Die Baustellenlogistik war aufgrund der andauernden Nutzung besonders herausfordernd und erforderte ständige Abstimmung zwischen Baustelle und Nutzerinnen.

Die bestehende Tragstruktur mit ihren großen Stützweiten ermöglichte Flexibilität im Umbau und reflektiert die industrielle Vergangenheit des Hauses. Historische Bauteile wie eine goldverzierte Stuckdecke und das Prunkstiegenhaus wurden sorgsam restauriert.

Das Projekt "WUK" ist ein Beispiel für den respektvollen und zugleich zukunftsgewandten Umgang mit gebauter Geschichte, Nutzerinnenvielfalt und ökologischer Verantwortung. Der Bestand wurde bewahrt, wo möglich verbessert und wo nötig ergänzt – mit großer Sorgfalt und Wertschätzung gegenüber dem Ort und seinen Menschen.

Das Projekt wurde durch die Stadt Wien - Magistratsabteilung 34 | Bau- und Gebäudemanagement in Auftrag gegeben. Die Realisierung erfolgte durch die Planung der VASKO+PARTNER Ingenieure Ziviltechnik für Bauwesen und Verfahrenstechnik GmbH, der RAHM architekten ZT-KG und durch Hans Schartner und Partner. Die Umsetzung wurde durch die Firma Dipl.Ing. Wilhelm Sedlak Gesellschaft m.b.H. vorgenommen. 


Die Gewinner der Kategorie Bravourleistung

Für die Erneuerung des Objektes BG/BRG Zirkusgasse 48, 1020 Wien verlieh die Jury in der Kategorie „Bravourleistung“ den 1. Platz.

Die Generalsanierung des denkmalgeschützten Schulgebäudes aus den 1890er Jahren bewahrt den historischen Charme und verleiht dem Gebäude durch behutsame Eingriffe neues Leben. Im Zentrum der Sanierung stand die Schaffung eines lichtdurchfluteten Innenraums, der den Anforderungen des modernen Schulbetriebs gerecht wird. Der Austausch des Atriumdaches bildet einen großzügigen Luftraum, der das Erdgeschoss mit natürlichem Licht und Luft versorgt und als zentrales Element der Erschließung dient. Ergänzend wurden großzügige Pausenflächen und kleine Balkone in den Luftraum integriert, die das Raumgefühl erweitern und die sozialen Interaktionen fördern. In der neuen Aula, wo Interaktion und Sozialisierung im Vordergrund stehen, wurden Sitzstufen eingerichtet. Der Neubau eines unterirdischen Turnsaals, der Ausbau des Dachgeschosses und die Gestaltung eines neuen Vorplatzes mit einem modernen Haupteingang steigern die Nutzbarkeit des Gebäudes erheblich. Gleichzeitig bleibt die historische Fassade des Altbaus erhalten, was einen respektvollen Dialog zwischen Tradition und Moderne ermöglicht. Die erfolgreiche Integration innovativer Lösungen bei gleichzeitiger Wahrung der historischen Substanz macht dieses Projekt zu einem herausragenden Beispiel für nachhaltige Architektur, die den Anforderungen eines modernen Bildungsstandortes gerecht wird.

Auftraggeber war die Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H. Unternehmensbereich Schulen, die Planung erfolgte durch SHIBUKAWA EDER ARCHITECTS ZT GmbH und F+P ARCHITEKTEN ZT GmbH. Vorgenommen wurden die Umbauten durch die Firma Bauunternehmung Granit Gesellschaft m.b.H..  


Die Gewinner der Kategorie Wiener Meisterleistung

In der Kategorie „Wiener Meisterleistung“ konnte sich die Erneuerung des Hauses “Zur goldenen Schlange” Steindlgasse 6, 1010 Wien durchsetzen.

Bei dem Projekt handelt es sich um die Generalsanierung des seit dem 15.Jahrhunderts bestehenden Hauses "Zur goldenen Schlange" in 1010 Wien.

Dieses denkmalgeschützte Eckhaus in der Wiener Innenstadt, wurde durch den Einreicher für die „Österreichische Provinz der Gesellschaft Jesu“ generalsaniert. Die Grundmauern des Hauses waren bis 1421 Teil der Außenmauern des mittelalterlichen Judenviertels. Entsprechende Mauerstrukturen sind bis heute in den Kellergeschossen erhalten geblieben.

Neben dem Einbau eines Personenliftes im Stiegenhaus, wurden auch alle Geschosse des Gebäudes saniert und das Dachgeschoss ausgebaut. Der Lifteinbau vom Keller aus, hatte konstruktive Eingriffe mit schweren Unterfangungen und Auswechslungen in den Geschoßen zur Folge.

Im Haus Steindlgasse 6 befinden sich im 1. Obergeschoss die im Rokoko-Stil gestaltete Stanislauskapelle mit Sakristei und der große Seminarsaal in dem während der Umbauarbeiten eine gefasste Holzdecke aus dem frühen bis mittleren 16. Jahrhundert gefunden wurde. Der Sensationsfund wurde im Zuge der Umbauten freigelegt und entsprechend restauriert. Außergewöhnlich ist das hohe Alter der Deckenkonstruktion, die auf den Zeitraum 1527 bis 1545 datiert werden. Nach einer aufwendigen Restaurierung wurde die Decke mit einer zeitgenössischen Lichtinstallation in Szene gesetzt.

Im Rahmen der Generalsanierung und Neugestaltung des gesamten Gebäudes wurden die Barockkapelle und der Seminarsaal als zusammenhängender Veranstaltungsbereich konzipiert, wobei der Seminarsaal auch hinsichtlich Ausleuchtung und technischer Ausstattung auf den Stand zeitgemäßer Anforderungen zu bringen war.

Die gesamte Sanierung erfolgte in erschwerter innerstädtischer Lage der Steindlgasse. Platz und Anliefermöglichkeiten für die Umsetzung des Projektes waren nur im sehr geringen Ausmaß vorhanden.

Auftraggeber war die Gesellschaft Jesu Österreichische Provinz, Bauausführendes Unternehmen die Firma Baumeister Dipl.-Ing. Mörtinger & Co. GmbH. Die Planung erfolgte durch kp. consulting group ZT-GESMBH.


Alle Siegerprojekte des Wiener Stadterneuerungspreises 2025

Bravourleistung

Gold: BG/BRG Zirkusgasse 48 | 1020 Wien

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  • Bauausführende: Bauunternehmung Granit Gesellschaft m.b.H.
  • Planer: SHIBUKAWA EDER ARCHITECTS ZT GmbH | F+P ARCHITEKTEN ZT GmbH
  • Bauherr: Bundesimmobiliengesellschaft m.b.H. Unternehmensbereich Schulen

Silber: VHS Ottakring Ludo-Hartmann-Platz 7 | 1160 Wien

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  • Bauausführende: Dipl.Ing. Wilhelm Sedlak Gesellschaft m.b.H.
  • Planer: RATAPLAN - Architektur ZT GmbH
  • Bauherr: MA 34 Bau- und Gebäudemanagement

Bronze: Schleusengebäude Nussdorf Am Brigittenauer Sporn 7 | 1200 Wien

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  • Bauausführende: Leyrer + Graf Baugesellschaft m.b.H.
  • Planer: Metz & Partner Baumanagement Ziviltechniker GesmbH
  • Bauherr: Donauhochwasserschutz-Konkurrenz (DHK), Österreichische Wasserstraßen-Gesellschaft mbH

Pionierleistung

Gold: WUK Währinger Straße 59 | 1090 Wien 

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  • Bauausführende: Dipl.Ing. Wilhelm Sedlak Gesellschaft m.b.H.
  • Planer: VASKO+PARTNER Ingenieure Ziviltechnik für Bauwesen und Verfahrenstechnik GmbH | RAHM architekten ZT-KG | Hans Schartner und Partner
  • Bauherr: Magistrat der Stadt Wien MA 34 Bau- und Gebäudemanagement

Silber: Vienna Green Hub Rennweg 12 | 1030 Wien

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  • Bauausführende: PORR Bau GmbH
  • Planer: ATP architekten ingenieure
  • Bauherr: European Patent Office

Bronze: Arsenal 19 | 1030 Wien

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  • Bauausführende: Leyrer + Graf Baugesellschaft m.b.H.
  • Planer: BERGER LENZ Architekten ZT GmbH
  • Bauherr: ART for ART Theaterservice GmbH

Wiener Meisterleistung

Gold: Haus “Zur goldenen Schlange” Steindlgasse 6 | 1010 Wien

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  • Bauausführende: Baumeister Dipl.-Ing. Mörtinger & Co. GmbH
  • Planer: kp. consulting group ZT-GESMBH
  • Bauherr: Gesellschaft Jesu, Österreichische Provinz

Silber: Pracht-Werk Gablenzgasse 38 | 1160 Wien

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  • Bauausführende: Georg Fessl GmbH
  • Planer: Gassner & Partner Baumanagement GmbH | Dreidimensional zt-GmbH | BWM-Architektur & Design interdisziplinäre GmbH
  • Bauherr: Ulreich Bauträger GmbH

Bronze: Werkstättenhof Neuleopoldau Marischkapromenade 3-5 | 1210 Wien

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  • Bauausführende: Böhm BiB GmbH
  • Planer: B18 Architekten ZT GmbH
  • Bauherr: Kuratorium des Kaiser Franz Josef I. Jubiläumsfonds Werstättengebäude und Volkswohungen