Industriestatistik
Wichtige Kennzahlen auf einen Blick
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Die Industrie ist fest verankert in der heimischen Wirtschaftsstruktur
Die Industrie ist fest in der österreichischen Wirtschaftsstruktur verankert. Als Netzwerkakteur, Investor, Stabilitätsanker, Arbeitgeber und Wachstumstreiber setzt sie Impulse für Innovation, Wertschöpfung und regionale Entwicklung (Quelle: Leistungs- und Strukturerhebung, F&E-Vollerhebung):
- 22% der Wertschöpfung bzw. 27 % der Bruttoinvestitionen der Gewerblichen Wirtschaft kommt aus den heimischen Industrieunternehmen.
- Rund vier von zehn Euro an Produktionswert der Gewerblichen Wirtschaft stammen aus den Unternehmen der Industrie.
- Über 450.000 Menschen finden in der Industrie Beschäftigung – sie ist damit ein zentraler Arbeitgeber des Landes.
- Die Industrie besteht nicht nur aus Großunternehmen: 87 % der Industrieunternehmen sind kleine und mittlere Unternehmen (KMU).
- Industrieunternehmen geben im Jahr mehr als 6 Mrd. Euro für F&E aus. Rund 35.000 F&E-Beschäftigte sichern den Innovationsvorsprung und die technologische Entwicklung.
- Die Industrie ist mit einer Exportintensität von 66 % stark international ausgerichtet und trägt maßgeblich zur globalen Wettbewerbsfähigkeit Österreichs bei.
Bedeutung der Industrie in der Gewerblichen Wirtschaft
Quelle: Statistik Austria, Sonderauswertungen der Leistungs- und Strukturerhebung (Referenzjahr: 2023) bzw. Konjunkturerhebung (R.: 2024 vorläufig) bzw. F&E-Vollerhebung (R.: 2023) in der Kammersystematik
Mehr Zahlen, Daten und Fakten finden sich in der aktuellen Kennzahlenbroschüre der Sparte Industrie.
Die Industrie ist der maßgebliche Bereich der gewerblichen Wirtschaft Österreichs
Bei den Leistungskennzahlen ist die Industrie Spitzenreiter in der Gewerblichen Wirtschaft, keine andere Sparte hält derart hohe Anteile: 37 % des Produktionswertes bzw. 22 % Wertschöpfung der Gewerblichen Wirtschaft stammen aus den Unternehmen der Industrie. 27 % der Bruttoinvestitionen der gesamten gewerblichen Wirtschaft wird in einem heimischen Industrieunternehmen verbucht. Das Erstaunliche dabei: Diese Leistungskraft wird von lediglich 1 % der Unternehmen der Gewerblichen Wirtschaft erbracht. Dies hängt zum einen mit Unternehmensgeflechten (rechtlichen Einheiten) zusammen und zum anderen mit den Größenstrukturen, die sich daraus ergeben. Aber: Die Industrie besteht nicht nur aus großen Unternehmen.
Industrie-KMU und -Großunternehmen vereinen ihre Kräfte
87 % der Industrieunternehmen sind kleine und mittlere Unternehmen (KMU) mit bis zu 250 Beschäftigten. 13 % der Industrieunternehmen sind folglich Großunternehmen, konkret sind das in der heimischen Industrie rund 450. Letztere erwirtschaften im Aggregat mehr als drei Viertel der industriellen Wertschöpfung und tätigen 77 % der Bruttoinvestitionen bzw. 90 % der gesamten Umweltschutzausgaben — dies inkludiert die laufenden Ausgaben ebenso wie die Investitionen — der Industrie.
In ihrer Leistungskraft tragen diese Großunternehmen wesentlich zum Wohlstand bei, allerdings brauchen sie die KMU der heimischen Wirtschaft, um im Netzwerk und Zusammenspiel aus Groß und Klein gemeinsam erfolgreich agieren zu können. Die KMU und Großunternehmen der Industrie Österreichs erwirtschaften 2023 gemeinsam mehr als 220 Mrd. Euro an Produktionswert bzw. mehr als 50 Mrd. Euro an Wertschöpfung und investieren rund 12 Mrd. Euro.
Wo die Industrie regional stark aufgestellt ist
Ein Blick auf die regionale Streuung identifiziert Oberösterreich, Niederösterreich und die Steiermark als die Top 3 Bundesländer, wenn es darum geht, wo die meiste industrielle Wertschöpfung stattfindet bzw. wo die Industrieunternehmen am meisten investieren (Absolutbetrachtung). In Summe wird in diesen drei Bundesländern 32 Mrd. Euro der insgesamt mehr als 50 Mrd. Euro an Bruttowertschöpfung zu Faktorkosten generiert bzw. werden rund 7 Mrd. Euro der insgesamt rund 12 Mrd. Euro der gesamten Investitionen der Industrie getätigt.
Neben diesen quantitativen Messgrößen erlaubt die Statistik noch eine weitere Perspektive: Jene nach der höchsten relativen Bedeutung der Industrie in den Bundesländern. Geht man der Frage nach, in welchen Bundesländern die Industrie überdurchschnittliche Bedeutung hat, so tauchen neben Oberösterreich und der Steiermark insbesondere Kärnten und Vorarlberg auf. Hier ist die industrielle Durchdringung bei der Wertschöpfung besonders hoch. In Kärnten stammen 36 % der Bruttowertschöpfung der Gewerblichen Wirtschaft aus der Industrie, in Vorarlberg sind es 29 %. Dieses Bild zeigt sich auch bei den gesamten Investitionen im Jahr 2023: Jeder zweite investierte Euro der Gewerblichen Wirtschaft Kärntens kommt aus den Industrieunternehmen, rund vier von zehn Euro sind es in Vorarlberg.
Industrieunternehmen investieren kräftig in den Umweltschutz
Die hohen Aufwendungen der österreichischen Industrie für den Umweltschutz zeigen eine weiterhin stark steigende Tendenz. Die letztverfügbaren Zahlen zeigen innerhalb eines Jahres einen Anstieg der Summe aus laufenden Umweltschutzausgaben und Investitionen um ein Viertel – aufbauend auf Vorjahreszuwächsen von einem Sechstel (2021->2022) bzw. einem Drittel (2020->2021). Diese Mittel fließen unter anderem in die Luftreinhaltung und den Klimaschutz, die Abfallwirtschaft oder den Gewässerschutz (Abwassermanagement).
Im Jahr 2023 geben die heimischen Industrieunternehmen insgesamt 1,8 Mrd. Euro aus. Rund 63 % der gesamten Umweltschutzausgaben sind laufende Ausgaben, 37 % sind Investitionen, die entweder in end-of-pipe-Einrichtungen oder in integrierte Technologien fließen. Die laufenden Umweltschutzausgaben steigen um 14 % auf 1,1 Mrd. Euro. Die Investitionen in Einrichtungen und Anlagen, die dem Emissionsschutz dienen, sowie Investitionen in spezielles Emissionsschutzzubehör (vorwiegend „End-of-pipe-Einrichtungen“) wachsen um 31 % auf rund 0,4 Mrd. Euro. Die Investitionen in Einrichtungen und Anlagen in Verbindung mit sauberen Technologien („integrierte Technologien“) steigen um 68 % auf rund 0,3 Mrd. Euro zu. Rund 90% der insgesamt 1,8 Mrd. Euro an Umweltschutzausgaben und -investitionen kommen aus industriellen Großunternehmen.
Die Industrie ist stark exportorientiert
Bedingt durch einen vergleichsweisen kleinen Inlandsmarkt sind die heimischen Unternehmen stark exportorientiert. Ein durchschnittliches Industrieunternehmen setzt rund sieben von zehn Euro des Gesamtumsatzes im Ausland um (Exportintensität: 66 %). In einzelnen Fachverbänden ist die Exportintensität besonders hoch, z.B. in der Papierindustrie, der Fahrzeugindustrie, der Elektro- und Elektronikindustrie oder der Textil-, Bekleidungs- Leder- und Schuhindustrie. Die Metalltechnische Industrie zählt neben der Elektro- und Elektronikindustrie, den Gas- und Wärmeversorgungsunternehmungen, der Fahrzeugindustrie oder der Chemischen Industrie zu den Fachverbänden mit den höchsten Auslandsumsätzen (Quelle: Statistik Austria, Konjunkturerhebung).