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Walter Ruck
© Florian Wieser

Drei Punkte zum Deal mit den USA

Kommentar von Walter Ruck, Präsident der Wirtschaftskammer Wien

Lesedauer: 1 Minute

Aktualisiert am 29.07.2025

Ein sogenannter „Deal“ also, den die EU mit den USA im Zoll-Streit abgeschlossen hat. 15 Prozent Zoll, mehr oder weniger pauschal, mündlich vereinbart, schriftlich bisher nicht fixiert. Eine dünne Suppe, verbunden mit der volatilen Wirtschaftspolitik der USA.

Augenhöhe sieht anders aus.

Dazu drei Anmerkungen: Die Auswirkungen auf die Wiener Wirtschaft in ihrer Gesamtheit werden zum Ersten überschaubar bleiben. Weil unsere Unternehmen flexibel sind und unser Wirtschaftsstandort sehr heterogen ist. Trotzdem sind die USA unser zweitwichtigster Handelspartner. 80 Prozent unserer Exporte in die USA sind pharmazeutische Erzeugnisse. Der Zoll könnte eine Herausforderung für den starken Life Sciences-Sektor Wiens bedeuten – sofern es hier keine Ausnahmen gibt. Gleichzeitig sind wir in den USA gut im Geschäft – nicht, weil unsere Erzeugnisse billiger, sondern weil sie besser sind. Zum Zweiten: In der Debatte wird der Dienstleistungssektor komplett außer Acht gelassen. Die USA fokussieren sich nur auf die Handelsbilanz. Bei den Dienstleistungen ergibt sich ein anderes Bild. Vor allem im Digitalbereich machen US-Konzerne ausgezeichnete Geschäfte in Österreich und in der EU.

Augenhöhe herstellen

Und zum Dritten: Die Abmachung mit den USA war – kurzfristig betrachtet und so sie hält – wichtig, um eine Eskalation zu vermeiden. Langfristig betrachtet wird sie der Stellung der EU als einem der führenden Wirtschaftsräume weltweit nicht gerecht. Augenhöhe sieht anders aus.