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Neues für Betriebe
© Westend61 I Rainer Berg

Für Betriebe bringt 2026 viel Neues

Im kommenden Jahr wird für Wiener Unternehmen einiges teurer. Doch es gibt auch viel Positives - etwa den geplanten Abbau der Bürokratie, die Teilpension, Verbesserungen bei öffentlichen Aufträgen und neue KI-Services der Wirtschaftskammer Wien.

Lesedauer: 1 Minute

Aktualisiert am 17.12.2025

Im neuen Jahr kommen auf Wiener Unternehmen viele Neuerungen zu. Nicht alle sind erfreulich, wie etwa steigende Gebühren und Abgaben. Doch es gibt auch eine ganze Reihe an positiven Entwicklungen: So kommen Erleichterungen bei der Registrierkassen- und Belegerteilungspflicht, von denen tausende Wiener Betriebe profitieren werden. Mit 12. Jänner 2026 startet zudem die Geräte-Retter-Prämie - die Nachfolgerin des Reparaturbonus; Reparaturbetriebe können sich bereits auf www.geräte-retter-prämie.at registrieren.

Deutliche Verbesserungen wird auch die Beschleunigung von Großverfahren bringen - vor allem für Produktionsbetriebe ist das ein wichtiges Signal: Ihre Investitionsvorhaben sollen nicht durch unnötig lange Verfahren erschwert werden, eine langjährige Forderung der Wirtschaftskammer. Was das von der Bundesregierung jüngst angekündigte Entbürokratisierungspaket bringen wird, bleibt jedoch abzuwarten - die konkrete gesetzliche Umsetzung ist noch ausständig. Unternehmen wurde dabei einiges versprochen - etwa administrative Vereinfachungen durch Digitalisierung, die Anhebung der Buchführungsgrenze, die Anerkennung englischsprachiger Dokumente oder Erleichterungen bei den Berichtspflichten. Zudem sollen die Lohnverrechnung vereinfacht und die Rot-Weiß-Rot-Card modernisiert werden.

Von Kryptogeld bis Barrierefreiheit

Ab Jänner 2026 melden ausländische Plattformen für Kryptowährungen dem österreichischen Finanzamt die Kundendaten, die für die Bezahlung der 27,5-prozentigen Kapitalertragsteuer (KESt) notwendig sind. Steuerpflichtig waren sie aber auch bisher schon. Ab April 2026 werden Nikotinbeutel und E-Liquids für E-Zigaretten teurer - sie fallen ab dann unter die Tabaksteuer. Ab Juni 2026 gelten neue Vorgaben für die Barrierefreiheit von digitalen Angeboten von Unternehmen wie etwa deren Webseiten. Dementsprechend viele Betriebe sind davon betroffen.

Noch bis Herbst 2026 haben rund 4000 Betriebe aus kritischen Sektoren in Österreich Zeit, die Vorgaben der Cybersicherheitsrichtlinie NIS-2 zu erfüllen, die Österreich nun - verspätet - in nationales Recht umgesetzt hat. Beschlossen ist nun auch das neue Elektrizitätswirtschaftsgesetz mit neuen Regeln für den Strommarkt und Ökostrom-Produzenten, weiters wird die Energieabgabe gesenkt.

Im internationalen Handel hofft Österreichs Wirtschaft auf den baldigen Abschluss des Mercosur-Abkommens der EU mit Südamerika. Und ab April 2026 wird in der EU schrittweise das elektronische Carnet ATA eingeführt. Was sonst alles auf Wiens Betriebe im neuen Jahr zukommt, haben wir auf den folgenden Seiten auszugsweise zusammengefasst.

Vorsicht im Arbeitsrecht

Wer Arbeitslosengeld oder Notstandshilfe bezieht, darf ab 1. Jänner 2026 nicht mehr geringfügig dazuverdienen. Vielen Betrieben kommt damit wichtiges Personal abhanden, etwa für Aushilfen. Manche Personengruppen sind ausgenommen, etwa ältere Langzeitarbeitslose oder bestimmte AMS-Schulungsteilnehmende. Vor dem 1. Jänner 2026 bestehende, geringfügige Beschäftigungen müssen bis 30. Juni 2026 beendet werden. Neu ist auch, dass mehrfach geringfügig beschäftigte Dienstnehmer künftig in die Arbeitslosenversicherung einbezogen werden. Finanziert wird das durch die Erhöhung der Dienstgeberabgabe von 16,4 Prozent auf 19,4 Prozent. Ein Betrieb ist nur betroffen, wenn die monatliche Lohnsumme aller geringfügig Beschäftigten über der 1,5-fachen Geringfügigkeitsgrenze liegt.

Weiters gelten für arbeitnehmerähnliche, freie Dienstverhältnisse, die ab 1. Jänner 2026 geschlossen werden, neue Kündigungsfristen.

Und: Personen in Altersteilzeit dürfen künftig keiner weiteren Beschäftigung nachgehen. Tun sie dies auch nur einen Tag, muss ihr Arbeitgeber den Lohnausgleich für den gesamten Monat an das AMS zurückzahlen. Eine etwaige Rückforderung sollte daher auch in die Vereinbarung mit dem Arbeitnehmer aufgenommen werden.

Neues bei Steuern

Im Steuerbereich gibt es mit Jahreswechsel nur wenig Änderungen. Bei der Basispauschalierung werden sich jedoch die Anhebung der Umsatzgrenze von 220.000 Euro (2024) auf 320.000 Euro (2025) und 420.000 Euro (2026) sowie des anzuwendenden Prozentsatzes von 12 Prozent (2024) auf 13,5 Prozent (2025) und 15 Prozent (2026) positiv auswirken. Der maximale Abzugsbetrag steigt dadurch deutlich. Angehoben werden auch die Tarifgrenzen der Einkommensteuer - und zwar um zwei Drittel der Inflationsrate des Beobachtungszeitraums (1,73 Prozent).

Registrierkasse
© wkw

Weichenstellungen im Verkehr

Im Mai 2026 tritt die gesetzliche Grundlage für eine verkehrsberuhigte Innenstadt in Kraft; die Umsetzung ist nicht vor 2028 zu erwarten. Für die Wirtschaft wird es Ausnahmen von der Zufahrtsbeschränkung geben. Ebenfalls bis Mai 2026 müssen alte E-Scooter mit Blinkern und Hupe nachgerüstet sein. Im Oktober 2026 folgen die neuen Bestimmungen zu E-Bikes: Elektrofahrzeuge ohne Pedale gelten dann nicht mehr als Fahrräder - man braucht für sie Zulassung, Führerschein und Helm. Ab Juli 2026 müssen leichte Nutzfahrzeuge mit einem höchst zulässigen Gesamtgewicht von über 2,5 Tonnen im grenzüberschreitenden Güterverkehr oder bei Kabotage mit einem intelligenten Fahrtenschreiber ausgestattet sein; der digitale Tachograph zeichnet Lenk- und Ruhezeiten, Geschwindigkeiten, Standortdaten und Grenzübertritte auf. Massiv teurer wird die Maut für Lkw über 3,5 Tonnen und Busse. Der Preis für die Vignette für kleinere Kfz steigt auf 106,80 Euro. Und: Ab Juli 2026 wird die Wiener Schnellbahn wegen Bauarbeiten abschnittsweise 16 Monate lang gesperrt.

Neue Unterstützung für Weiterbildung

Mit der neuen Weiterbildungsbeihilfe soll die berufliche Auszeit für Aus- und Weiterbildungen treffsicherer werden. So kann man künftig nicht von der Kinderkarenz in die Bildungskarenz gehen. Zudem muss ab einem bestimmten Einkommen der Arbeitgeber 15 Prozent der Beihilfe tragen. Die Beihilfe erhalten Arbeitnehmer voraussichtlich ab Mai 2026 vom AMS, es besteht kein Rechtsanspruch.

Öffentliche Aufträge

Voraussichtlich im März 2026 tritt eine Vergaberechtsnovelle in Kraft, mit der die Schwelle für Direktvergaben bei Bauaufträgen von 143.000 Euro auf 200.000 Euro angehoben und bei Liefer- und Dienstleistungen mit 143.000 Euro festgelegt wird. Die nationalen Schwellenwerte für Direktvergaben sollen zum Dauerrecht werden. 

Trinkgeldpauschalen

Ab 2026 gelten österreichweit einheitliche Pauschalsätze. Trinkgelder, die über den neuen Pauschalsätzen liegen, sind von Sozialversicherungsbeiträgen befreit. Mitarbeitende bekommen ein Auskunftsrecht gegenüber dem Betrieb zu Trinkgeldern, die mit Bankomat- oder Kreditkarte bezahlt wurden, außer sie werden durch die Beschäftigten zeitnah selbst verteilt.

„Shrinkflation“

Mit dem Anti-Mogel-Packungsgesetz wird für den Lebensmittel- und Drogerieeinzelhandel voraussichtlich ab 1. April 2026 eine Kennzeichnungspflicht für Produkte eingeführt, bei denen die Füllmenge oder Stückzahl reduziert wurde, ohne zugleich Verpackungsgröße und Preis zu verringern - wo also eine verdeckte Preissteigerung unterstellt wird.

Für Betriebe erreicht

Zur Belebung der Konjunktur gibt es seit 1. November 2025 einen deutlich erhöhten Investitionsfreibetrag von 20 Prozent (bzw. 22 Prozent für Öko-Investitionen). Betrieben wird damit die Anschaffung bestimmter Wirtschaftsgüter erleichtert.

Seit 1. Juli 2025 sind N1-Fahrzeuge mit maximal drei Sitzplätzen (Kleintransporter bis 3,5 Tonnen) von der Normverbrauchsabgabe (NoVA) befreit.

Als Nachfolger des abgeschafften Reparaturbonus wurde die Geräte-Retter-Prämie erreicht. Sie soll vor allem Haushalte zum Reparieren von Elektro- und Elektronikgeräten motivieren - und Reparaturbetriebe unterstützen.

Bei den Kündigungsfristen von Arbeitern wurde für 29 Kollektivverträge Rechtssicherheit erreicht. Ihre meist kürzeren Kündigungsfristen sind nun rechtsverbindlich, wenn sie im Zeitraum zwischen 1. Jänner 2018 und 30. Juni 2025 im Kollektivvertrag vereinbart wurden.

In Wien hat sich die WK Wien bei der Erstellung des Stadtentwicklungsplans 2035 erfolgreich dafür eingesetzt, dass das Flächenangebot für den produktiven Sektor weiter abgesichert wird und ausgebaut werden soll. Zudem sind bei sensiblen Nutzungen wie Wohnbebauungen, die an industriell-gewerbliche Gebiete heranrücken, Maßnahmen zur Aufrechterhaltung des störungsfreien Betriebs mitzuentwickeln. Weiters wurden die Rahmenbedingungen für „Gewerbliche Mischgebiete“ angepasst, wo nun mindestens 60 Prozent der Brutto-Grundfläche für betriebliche Nutzungen vorzusehen sind, wobei ein standortadäquater Anteil produktionsgeeigneter Gebäudeflächen vorbehalten ist.

Ebenfalls erfreulich: Ab 2026 entfällt die Abgabe für Scheinwerfer, sie müssen aber angezeigt werden.

Neues bei Pensionen

Personen, die Anspruch auf eine Alterspension, eine Korridor- oder Schwerarbeitspension oder eine Langzeitversichertenpension haben, können ab 1. Jänner 2026 ihre Berufstätigkeit mit um 25 Prozent bis 75 Prozent reduzierter Arbeitszeit fortsetzen und gleichzeitig eine Teilpension beziehen - anstatt vollständig in den Ruhestand zu treten. So werden weiterhin Versicherungszeiten und Beitragsgrundlagen gesammelt. Bei der Korridorpension werden zudem das Anfallsalter von 62 auf 63 Jahre sowie die Zahl der erforderlichen Versicherungsmonate von 480 auf 502 schrittweise angehoben. Ausgenommen sind jene, die vor dem 1. April 2025 mit Altersteilzeit begonnen haben.

KI-Services ausgebaut

Um ihre Angebote rund um die Uhr zugänglich zu machen, setzt die WK Wien auf KI-Tools. Den Anfang machte vor rund einem Jahr Chatbot TheO, der auf den Service-Seiten der WK Wien zu finden ist. Dieser clevere Assistent hilft bei sämtlichen Fragen des unternehmerischen Alltags weiter - egal ob Infos zu Förderungen benötigt werden, Fragen zur Betriebsanlagengenehmigung offen sind oder man wissen will, was man benötigt, um ein Unternehmen neu zu gründen. Mittels der Knowledge-Graph-Technologie durchforstet TheO dafür innerhalb von Sekunden den ihm zur Verfügung gestellten Datenpool und filtert die für die konkrete Anfrage relevanten Informationen heraus. Diese präsentiert der innovative Chatbot schließlich detailliert, übersichtlich und inklusive weiterführender Links zu den jeweiligen Quellen.

24/7 erreichbarer Voiceagent

Wer lieber zum Telefonhörer greift als Webseiten zu besuchen, dem steht künftig außerhalb der Öffnungszeiten des Servicebereichs oder bei Überlauf ein KI-gestützter Voiceagent zur Verfügung. Kennenlernen kann man ihn schon bei Anliegen rund um Gründungsthemen (Durchwahl 1050), eine Ausrollung über sämtliche Servicebereiche ist für Anfang 2026 geplant. Ausgestattet mit einer Unterbrechungsfunktion, können Anrufende sogleich Rückfragen stellen, weshalb menschenähnliche Kommunikation mit dem innovativen Tool möglich ist.

Wurden alle Fragen beantwortet, hat man die Möglichkeit, sich hilfreiche Informationen oder weiterführende Links per SMS aufs Handy schicken zu lassen. Auch sprachlich ist der smarte Voiceagent fit - er versteht die gängigen Dialekte und beherrscht außerdem neben Deutsch noch mehr als 60 weitere Sprachen.

Sprachübersetzung in Beratungen

Doch auch in persönlichen Beratungen im Haus der Wiener Wirtschaft macht sich die WK Wien die Möglichkeiten von Künstlicher Intelligenz zunutze. Damit Sprachbarrieren künftig der Vergangenheit angehören, gibt es die Option, bei Beratungsgesprächen vor Ort ein KI-gestütztes Übersetzungs-Tool hinzuzuziehen, um gegebenenfalls rasch und in hoher Qualität wichtige Informationen in der eigenen Muttersprache zu erhalten.

Bildungsangebote in Zeiten der KI

Künstliche Intelligenz (KI) wird die vielen Bildungseinrichtungen der WK Wien auch 2026 maßgeblich mitprägen. So setzen etwa das WIFI Wien, das WIFI Management Forum und die Werbe Akademie einen Schwerpunkt auf digitale Kompetenzen - von den Fachkräften in den Branchen bis hin zu Führungskräften. Auch Nachhaltigkeit in Unternehmen bleibt ein zentrales Thema - von Energieeffizienz über Kreislaufwirtschaft bis zu den ESG-Standards.

An weiteren Spezialisierungen arbeitet auch die Vienna Business School (VBS) mit ihren sechs Standorten. Zusätzlich zur bereits etablierten JusHAK und der österreichweit beachteten CyberHAK erweitert seit September die LogistikHAK das Angebot. 2026 folgt ein weiterer Ausbildungszweig - die VitalHAK.

Seit September neu im Team der WK Wien-Bildungseinrichtungen ist Stephan Gasser als Geschäftsführer der FHWien der WKW. Er wird Lehre und Forschung der 20 Studiengänge und Praxisprojekte mit renommierten Partnern aus der Wirtschaft vorantreiben. Für Erstsemestrige gibt es rund 1100 Studienplätze.

Auch die Tourismusschulen Modul setzen auf KI im Unterricht, um schulisches Lernen mit neuen Technologien reflektiert zu optimieren. Erstmals gibt es hier vier erste Klassen, die Nachfrage nach einem Schulplatz am neuen, modernen Standort am wko campus wien ist sehr hoch.

Standort-Report mit einem Klick erhalten

Mit ecoGIS gibt es für Mitglieder der WK Wien über das Benutzerkonto eine interaktive Standortkarte, die eine Standortabfrage für jede Adresse Wiens ermöglicht. Diese Webapplikation verbindet räumliche Daten mit beschreibenden Informationen, was Muster, Beziehungen und geographische Zusammenhänge sichtbar macht. ecoGIS greift dafür im Hintergrund auf mehrere verschiedene Datenquellen zu, darunter jene von der Statistik Austria und der Stadt Wien. Dieses Tool wird laufend erweitert und mit neuen Features ausgestattet. Die jüngste Weiterentwicklung ermöglicht es etwa, Reportings zu Passantenfrequenz und Mobilitätsmöglichkeiten per Knopfdruck zu erstellen.

Gebühren
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