PIAAC
Grundkompetenzen der erwachsenen Bevölkerung (16 bis 65 Jahre)
Lesedauer: 1 Minute
Mit PIAAC (Programme for the International Assessment of Adult Competencies) sollen die Grundkompetenzen der erwachsenen Bevölkerung (16 bis 65 Jahre) im Informationszeitalter ermittelt werden. Die Erhebung ist ein im Rahmen der OECD entwickeltes und fortlaufend geplantes Programm mit dem grundlegende Fähigkeiten und Fertigkeiten von Erwachsenen und die Anwendung dieser im beruflichen und privaten Alltag erfasst und analysiert werden.
Mit der PIAAC-Erhebung sind empirische Aussagen zu den Kompetenzbereichen Lesekompetenz, Alltagsmathematische Kompetenz und das Problemlösen im Kontext neuer Technologien möglich, die als Voraussetzung für den Erwerb weiterer Kompetenzen gesehen werden.
Ziele der PIAAC-Erhebung
- Messung von Kompetenzen
- Basis für politikrelevante Analysen
- Informationen zur Leistungsfähigkeit der Aus- und Erwachsenenbildungssysteme
- Internationaler Vergleich
Das Projekt wurde auf internationaler Ebene im Auftrag der OECD von einem internationalen Konsortium koordiniert und implementiert, welches sich aus verschiedenen Institutionen unter der Leitung der Educational Testing Service (ETS) zusammensetzte. Weltweit nahmen 31 Länder an dieser Studie teil (2022/23).
In Österreich wurde die PIAAC-Erhebung von Statistik Austria im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Wirtschaft und des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung durchgeführt.
Aufbau und Ablauf der Erhebung
Die Grundgesamtheit der PIAAC-Erhebung bezieht sich auf die 16- bis 65-jährige Bevölkerung in Österreich (rund 6 Mio. Personen), d. h. jene Gruppe der Erwachsenen, die sich im erwerbsfähigen Alter befindet. Auf Basis des zentralen Melderegisters wurde eine disproportional geschichtete Personenstichprobe von rund 12.000 Personen (Bruttostichprobe) gezogen. Es beteiligten sich insgesamt 4.565 Personen (Nettostichprobe). Die Rücklaufquote lag somit bei 39 %. Die Erhebung erfolgte zwischen September 2022 und Mai 2023. Die Befragung wurde von geschulten Interviewer:innen in Form eines persönlichen Interviews, meist zu Hause bei den ausgewählten Personen, durchgeführt.
Eckdaten des PIAAC-Interviews
- Durchschnittliche Dauer: ca. 105 Minuten
- Befragung: persönlich mit folgenden Teilkomponenten:
- Hintergrundfragebogen (ca. 45 Minuten)
- Selbstständiges Lösen von Aufgaben auf einem Tablet (ca. 1 Stunde)
Schlüsselkompetenzen im Informationszeitalter
Im Rahmen der PIAAC-Erhebung wurden folgende drei Bereiche gemessen:
- Lesekompetenz
- Alltagsmathematik
- Adaptives Problemlösen
Die Messung der Kompetenzen erfolgt auf Basis eines Kompetenzkontinuums, dh. auf einer kontinuierlichen Kompetenzskala (0 bis 500 Punkte). Damit können Personen eine von vielen möglichen Ausprägungen in Bezug auf eine Kompetenz aufweisen.
Die Darstellung der Kompetenz erfolgt durch die Bildung von Kompetenzstufen, die als Abschnitte der kontinuierlichen Kompetenzskala definiert werden.
Ergebnisse PIAAC-Erhebung
Die durchschnittliche Lesekompetenz in Österreich liegt unter dem OECD-Durchschnitt. In der Alltagsmathematik erzielen die 16- bis 65-Jährigen in Österreich hingegen einen höheren Wert als der Durchschnitt der OECD-Länder. Auch im Bereich des adaptiven Problemlösens erreicht Österreich ein besseres Ergebnis als der OECD-Durchschnitt.
Bei den mittleren Lesekompetenzen lässt sich kein geschlechtsbezogener Unterschied feststellen. Im Bereich Alltagsmathematik erzielen Männer höhere Kompetenzwerte als Frauen. Auch im Bereich des adaptiven Problemlösens schneiden Männer besser ab als Frauen.
Im internationalen Vergleich sind die geschlechtsbezogenen Unterschiede in Alltagsmathematik und adaptivem Problemlösen in Österreich deutlich stärker ausgeprägt als im OECD-Durchschnitt.
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