Algeriens Zentralbank senkt Leitzins
Neue Impulse für den Privatsektor – Chancen, aber auch strukturelle Hürden für Investoren
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AlgerienDie algerische Zentralbank (Banque d’Algérie) hat Ende August 2025 ihren Leitzins von 3,0 % auf 2,75 % gesenkt und gleichzeitig die Mindestreservequote von 3 % auf 2 % reduziert. Durch diese Maßnahmen werden rund 25 Mrd. algerische Dinar (etwa 170 Mio. Euro) an zusätzlicher Liquidität in das Bankensystem eingespeist.
Hintergrund dieser Entscheidung ist die deutliche Entspannung bei der Inflation: Während die Teuerungsrate 2024 noch über 6 % lag, beträgt sie aktuell im Jahresdurchschnitt nur mehr rund 3,7 %. Gleichzeitig wächst die algerische Wirtschaft – insbesondere der Nicht-Energie-Sektor, der im ersten Quartal 2025 um 5,7 % zulegen konnte.
Die geldpolitische Lockerung soll die Finanzierungskosten senken und Investitionen im Privatsektor erleichtern. Allerdings bleibt die Wirksamkeit dieser Maßnahme begrenzt, da das algerische Bankensystem weiterhin stark von staatlichen Banken dominiert wird und die Kredite bevorzugt an öffentliche Unternehmen vergeben werden. Im Jahr 2024 machten Kredite an private Firmen nur 19,4 % des BIP aus, während staatliche Betriebe 45,7 % erreichten.
Für österreichische Unternehmen ist die Entwicklung dennoch von Interesse:
- Die Regierung signalisiert den Willen, den Nicht-Energiesektor zu stärken. Das eröffnet neue Perspektiven abseits der traditionellen Öl- und Gaswirtschaft.
- Mittelfristig können daraus vielfältige Geschäftsmöglichkeiten entstehen – etwa in Form von Investitionen, Partnerschaften oder maßgeschneiderten Finanzierungslösungen.
- Gleichzeitig bleibt die Lage im Bankensektor strukturell herausfordernd. Umso wichtiger sind verlässliche lokale Partner und gut durchdachte Kooperationsmodelle vor Ort.
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