Zum Inhalt springen
Chinesische neben österreichische Flagge: Roter Stoff mit gelben Sternen neben rot-weiß-rot gestreiftem Stoff
© Oleksii | stock.adobe.com

10 aktuelle China-Themen für österreichische Unternehmen

Wirtschaftliche Entwicklungen und politische Rahmenbedingungen

Lesedauer: 2 Minuten

China Anlagenbau/Smart Factory Elektro/Elektronik/Mechatronik Metalle/Verarbeitung

China bleibt trotz wirtschaftlicher Herausforderungen ein zentraler Markt für österreichische Unternehmen. Die folgenden zehn Themen geben einen kompakten Überblick über aktuelle Entwicklungen in der Volksrepublik, die für österreichische Firmen mit Interesse an China besonders relevant sind.

1. Wirtschaftslage in China

Chinas Wirtschaft – die zweitgrößte weltweit – hat an Dynamik verloren. Gründe sind u.a. ein Vertrauensverlust bei privaten Unternehmen und Konsumenten nach Covid, die Immobilienkrise, eine alternde und schrumpfende Bevölkerung sowie hohe Jugendarbeitslosigkeit. Für 2025 wird ein Wachstum von rund 5 % angestrebt. Aktuell herrscht Deflation, auch die Erzeugerpreise sinken. In einigen Sektoren wie der Elektromobilität soll unproduktiver Wettbewerb („Involution“) durch staatliche Maßnahmen eingedämmt werden.

2. 15. Fünfjahresplan (2026–2030)

Die Vorbereitungen für den neuen Fünfjahresplan laufen. Die staatlich gelenkte Innovationspolitik – inkl. „Made in China 2025“ – wird fortgeführt. Erwartet wird eine strategische Neuausrichtung: weg vom industrie- und exportgetriebenen Wachstum hin zu einem marktorientierten, nachfragebasierten Modell. Schwerpunkte wohl u.a. Stärkung des Binnenkonsums, Abbau von Überkapazitäten (z. B. E-Autos, Solarenergie), die Förderung grüner Technologien, die weitere internationale Expansion chinesischer Unternehmen in freundlich gesinnte Länder und Verringerung von Abhängigkeiten von ausländischen High-Tech Lieferungen.

3. Handels- und Technologiekonflikte

China reagiert auf Handels- und Technologiekonflikte mit den USA und der EU mit Gegenmaßnahmen und verstärktem Fokus auf Asien, Afrika und Lateinamerika. Die EU bleibt jedoch ein zentraler Absatzmarkt. Nach EU-Zusatzzöllen auf chinesische E-Autos verhängte China vorläufige Antidumping-Zölle auf Schweinefleischimporte aus der EU.

4. Beziehungen zur EU

China ist für die EU zugleich „Partner, Wettbewerber und systemischer Rivale“. Der EU-China-Gipfel am 24. Juli in Peking brachte keine neue Dynamik. Die EU kritisiert ein unausgewogenes Handelsverhältnis, Marktverzerrungen durch staatliche Eingriffe und Überkapazitäten. Der Marktzugang in China für EU-Firmen bleibt eingeschränkt. Chinesische Investitionen in der EU sollen zur Wettbewerbsfähigkeit und zum technischen Fortschritt in der EU beitragen.

5. Neue Exportkontrollen für Seltene Erden

China hat ohne Vorlaufzeit neue Ausfuhrkontrollen für Seltene Erden und permanente Industriemagnete eingeführt (China: 90 % Weltmarktanteil). Auch österreichische Unternehmen sind davon betroffen. Eine Rücknahme der Maßnahmen ist derzeit nicht absehbar.

6. Österreich–China: Politische Beziehungen

Seit 2018 besteht eine „Freundschaftliche Strategische Partnerschaft“. Der damalige Wirtschaftsminister Kocher besuchte 2024 Peking und Shanghai, Staatssekretärin Eibinger-Miedl war im Juni 2025 in Peking. 2026 werden 55 Jahre diplomatische und 60 Jahre wirtschaftliche Beziehungen gefeiert.

7. Wirtschaftsbeziehungen Österreich–China

2024 war China Österreichs viertwichtigster Handelspartner (nach Deutschland, Italien und den USA), neuntgrößter Exportmarkt (5,3 Mrd. EUR) und zweitgrößter Importmarkt (15,5 Mrd. EUR). Österreichische Firmen liefern v. a. Maschinen, Anlagen und Infrastruktur. Die Handelskonflikte mit den USA führen auch zu einer Umlenkung von Handelsströmen nach Europa, österreichische Unternehmen bauen Lagerbestände auf.

8. Österreichische Investitionen in China

Rund 650 österreichische Unternehmen betreiben über 900 Niederlassungen in China und Hongkong (6,8 Mrd. EUR investiert, 24.000 Beschäftigte). Die Stimmung ist derzeit eher verhalten – u. a. wegen der schwachen Konjunktur, wachsender chinesischer Konkurrenz (auch auf Drittmärkten) und Benachteiligung bei öffentlichen Ausschreibungen.

9. Chinesische Investitionen in Österreich

Etwa 100 chinesische Unternehmen haben rund 4 Mrd. EUR in Österreich investiert (2.100 Beschäftigte). Bisher gab es nur vereinzelte Übernahmen von österreichischen Industrie- oder Konsumgüterfirmen. Vor allem staatliche Großkonzerne betreiben Niederlassungen in Wien mit Fokus auf Zentral- und Osteuropa.

10. Reiseverkehr und Visafreiheit

2024 wurden rund 500.000 Ankünfte aus China in Österreich verzeichnet (50 % des Vor-Covid-Niveaus). Direktflüge bestehen u. a. nach Peking, Shanghai, Shenzhen und Chengdu. Österreichische Staatsbürger:innen können bis zu 30 Tage visumfrei nach China reisen – eine Verlängerung dieser Regelung über 2025 hinaus wird erwartet.

Sie haben weitere Fragen?

Das AußenwirtschaftsCenter Peking steht Ihnen gerne telefonisch unter +86 10 8527 5050 oder per E-Mail an peking@wko.at zur Verfügung.

Stand: 24.09.2025

Weitere interessante Artikel
  • Im Fokus ist ein Kleiderständer, auf dem verschiedene Oberteile in Erdtönen hängen. Der Kleiderständer steht in einem Geschäft

    20.10.2025

    Hongkong ruft: Ihr Einstieg in den asiatischen Modemarkt
    Weiterlesen
  • Flaggenmasten

    22.10.2025

    Internationale Mediations-Organisation IOMed nimmt Betrieb in Hongkong auf
    Weiterlesen
  • Person in Schutzkleidung verarbeitet Aluminium in einer Werkstatt

    14.08.2025

    Australien: Subventionen für Nyrstar-Schmelzwerke
    Weiterlesen