10 aktuelle China-Themen für österreichische Unternehmen
Wirtschaftliche Entwicklungen und politische Rahmenbedingungen
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China Anlagenbau/Smart Factory Elektro/Elektronik/Mechatronik Metalle/VerarbeitungChina bleibt trotz wirtschaftlicher Herausforderungen ein zentraler Markt für österreichische Unternehmen. Die folgenden zehn Themen geben einen kompakten Überblick über aktuelle Entwicklungen in der Volksrepublik, die für österreichische Firmen mit Interesse an China besonders relevant sind.
1. Wirtschaftslage in China
Chinas Wirtschaft – die zweitgrößte weltweit – hat an Dynamik verloren. Gründe sind u.a. ein Vertrauensverlust bei privaten Unternehmen und Konsumenten nach Covid, die Immobilienkrise, eine alternde und schrumpfende Bevölkerung sowie hohe Jugendarbeitslosigkeit. Für 2025 wird ein Wachstum von rund 5 % angestrebt. Aktuell herrscht Deflation, auch die Erzeugerpreise sinken. In einigen Sektoren wie der Elektromobilität soll unproduktiver Wettbewerb („Involution“) durch staatliche Maßnahmen eingedämmt werden.
2. 15. Fünfjahresplan (2026–2030)
Die Vorbereitungen für den neuen Fünfjahresplan laufen. Die staatlich gelenkte Innovationspolitik – inkl. „Made in China 2025“ – wird fortgeführt. Erwartet wird eine strategische Neuausrichtung: weg vom industrie- und exportgetriebenen Wachstum hin zu einem marktorientierten, nachfragebasierten Modell. Schwerpunkte wohl u.a. Stärkung des Binnenkonsums, Abbau von Überkapazitäten (z. B. E-Autos, Solarenergie), die Förderung grüner Technologien, die weitere internationale Expansion chinesischer Unternehmen in freundlich gesinnte Länder und Verringerung von Abhängigkeiten von ausländischen High-Tech Lieferungen.
3. Handels- und Technologiekonflikte
China reagiert auf Handels- und Technologiekonflikte mit den USA und der EU mit Gegenmaßnahmen und verstärktem Fokus auf Asien, Afrika und Lateinamerika. Die EU bleibt jedoch ein zentraler Absatzmarkt. Nach EU-Zusatzzöllen auf chinesische E-Autos verhängte China vorläufige Antidumping-Zölle auf Schweinefleischimporte aus der EU.
4. Beziehungen zur EU
China ist für die EU zugleich „Partner, Wettbewerber und systemischer Rivale“. Der EU-China-Gipfel am 24. Juli in Peking brachte keine neue Dynamik. Die EU kritisiert ein unausgewogenes Handelsverhältnis, Marktverzerrungen durch staatliche Eingriffe und Überkapazitäten. Der Marktzugang in China für EU-Firmen bleibt eingeschränkt. Chinesische Investitionen in der EU sollen zur Wettbewerbsfähigkeit und zum technischen Fortschritt in der EU beitragen.
5. Neue Exportkontrollen für kritische Rohstoffe und Industriemagnete
China hat ohne Vorlaufzeit neue Ausfuhrkontrollen für kritische Rohstoffe und Seltenen Erden und permanente Industriemagnete eingeführt (China: 90 % Weltmarktanteil). Auch österreichische Unternehmen sind davon betroffen. Gespräche mit den USA bewirkten bloß die Verschiebung eine weitere Verschärfung der Restriktionen (inkl. jener von Anwendungsbestimmungen auch im Ausland.) China wird aber weiterhin ausländische Abnehmer dieser Produkte und den geplanten Verwendungszweck vor einem Export prüfen und eine militärische Anwendung ausschließen.
6. Österreich–China: Politische Beziehungen
Seit 2018 besteht eine „Freundschaftliche Strategische Partnerschaft“. Der damalige Wirtschaftsminister Kocher besuchte 2024 Peking und Shanghai, Staatssekretärin Eibinger-Miedl war im Juni 2025 in Peking. 2026 werden 55 Jahre diplomatische und 60 Jahre wirtschaftliche Beziehungen gefeiert.
7. Wirtschaftsbeziehungen Österreich–China
2024 war China Österreichs viertwichtigster Handelspartner (nach Deutschland, Italien und den USA), neuntgrößter Exportmarkt (5,3 Mrd. Euro) und zweitgrößter Importmarkt (15,5 Mrd. Euro). Österreichische Firmen liefern v. a. Maschinen, Anlagen und Infrastruktur. Die Handelskonflikte mit den USA führen auch zu einer Umlenkung von Handelsströmen nach Europa, österreichische Unternehmen bauen Lagerbestände auf.
8. Österreichische Investitionen in China
Rund 650 österreichische Unternehmen betreiben über 900 Niederlassungen in China und Hongkong (6,8 Mrd. Euro investiert, 24.000 Beschäftigte). Die Stimmung ist derzeit eher verhalten – u. a. wegen der schwachen Konjunktur, wachsender chinesischer Konkurrenz (auch auf Drittmärkten) und Benachteiligung bei öffentlichen Ausschreibungen.
9. Chinesische Investitionen in Österreich
Etwa 100 chinesische Unternehmen haben rund 4 Mrd. Euro in Österreich investiert (2.100 Beschäftigte). Bisher gab es nur vereinzelte Übernahmen von österreichischen Industrie- oder Konsumgüterfirmen. Vor allem staatliche Großkonzerne betreiben Niederlassungen in Wien mit Fokus auf Zentral- und Osteuropa.
10. Reiseverkehr und Visafreiheit
2024 wurden rund 500.000 Ankünfte aus China in Österreich verzeichnet (50 % des Vor-Covid-Niveaus). Direktflüge bestehen u. a. nach Peking, Shanghai, Shenzhen und Chengdu. Österreichische Staatsbürger:innen können bis Ende 2026 für bis zu 30 Tage für geschäftliche und touristische Zwecke, für den akademischen und kulturellem Austausch, sowie für Besuchsreisen und zum Transit ohne Visum in die Volksrepublik China einreisen.
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Das AußenwirtschaftsCenter Peking steht Ihnen gerne telefonisch unter +86 10 8527 5050 oder per E-Mail an peking@wko.at zur Verfügung.
Stand: 12.11.2025