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Im Vordergrund sind Solaranlagen auf einer Wiese. Dahinter sind Windräder im Licht der Dämmerung.
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Griechenlands Energiewende in Gefahr

Netzüberlastung, fehlende Speicher und Investitionsstau bremsen Fortschritt bei Erneuerbaren

Lesedauer: 1 Minute

Griechenland Energiewirtschaft Erneuerbare Energien Umwelttechnologie
20.10.2025

Griechenland hat in den vergangenen fünf Jahren enorme Fortschritte bei der Energiewende erzielt: Der Anteil erneuerbarer Energien am Strommix liegt inzwischen bei über 50 Prozent. Doch die Erfolgsgeschichte droht zu kippen. Eine zu starke Abhängigkeit von Photovoltaik, kombiniert mit schleppender Einführung neuer Technologien und fehlender Speicherkapazitäten, gefährdet die Stabilität des Systems und die Erreichung der nationalen Klimaziele bis 2030. 

Bereits jetzt zeigen sich deutliche Warnsignale: Die Zahl der Stromdrosselungen („Curtailments“) hat sich im Vergleich zu 2024 verdoppelt, während im Day-Ahead-Markt immer häufiger Stunden mit Null- oder gar Negativpreisen auftreten. Das schmälert die Gewinne der Produzenten erheblich – einige Investoren haben sich bereits aus dem griechischen Markt zurückgezogen. 

Gleichzeitig herrscht ein massiver Stau bei den Genehmigungen: Über 15 Gigawatt an Projekten verfügen zwar über Netzanschlussbedingungen, doch viele davon kommen nicht voran. Damit wären die Ausbauziele für 2030 eigentlich schon übererfüllt – wenn die Umsetzung nicht ins Stocken geraten wäre. 

Als Lösung gilt der Ausbau von Energiespeichern, doch die ersten eigenständigen Batterieprojekte wurden um neun Monate verschoben, da die ursprünglichen Fristen als zu streng galten. Projektentwickler kämpfen nun gegen die Zeit, um Fördermittel aus dem europäischen Wiederaufbaufonds (RRF) im Rahmen des Programms „Greece 2.0“ zu sichern. 

Photovoltaik bleibt weiterhin die dominierende Technologie – allein in diesem Jahr sollen rund 2 Gigawatt neu ans Netz gehen. Während große Unternehmen davon profitieren, klagen kleinere Investoren über ungleiche Wettbewerbsbedingungen, besonders im Bereich der Energiegemeinschaften und Agrar-Photovoltaik. Die Windkraft stagniert hingegen, und das geplante Offshore-Windprogramm zeigt bislang kaum Fortschritte. 

Auch in anderen Bereichen gibt es Rückschläge: Die EU-Kommission warnte, dass Projekte zur CO₂-Abscheidung (CCS) ihren RRF-Förderstatus verlieren könnten. Pilotprojekte im Bereich Wasserstoff laufen zwar, doch deren Umsetzung und Skalierung bleiben ungewiss.

Finanziell gerät die Energiewende zusätzlich unter Druck: Der spezielle Erneuerbaren-Fonds rutschte im Sommer ins Minus, während unklare Prognosen zum künftigen Stromverbrauch die Planung erschweren. Der Absatz von Elektroautos und Wärmepumpen bleibt hinter dem EU-Durchschnitt zurück, und große Rechenzentren sollen künftig als zusätzliche Verbraucher helfen, die Netzlast zu stabilisieren. 

Angesichts dieser Herausforderungen droht Griechenland, seine selbst gesetzten Energie- und Klimaziele für 2030 zu verfehlen. Der nationale Energie- und Klimaplan (NECP) wurde bereits abgeschwächt, um die Kosten für Verbraucher zu begrenzen – doch ohne entschlossenes Gegensteuern könnte die einstige Erfolgsgeschichte der griechischen Energiewende bald ins Stocken geraten.

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