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Rendering verschiedener statistischer Liniendiagramme
© Kurt Kleemann | stock.adobe.com

Industriekonjunktur Burgenland – 3. Quartal 2025

Burgenländische Industriekonjunktur im Sinkflug

Lesedauer: 3 Minuten

Aktualisiert am 29.10.2024

Die Werte der Industriekonjunktur Burgenland erhalten einen scharfen Knick: Verlief das Konjunkturbarometer die vergangenen acht Quartale mehr oder weniger seitwärts, sinken die Werte des dritten Quartals 2025 rapide ab.


Bei der aktuellen Industriekonjunktur sticht vor allem eines ins Auge: der Abwärtstrend. Nahezu alle abgefragten Werte haben sich signifikant verschlechtert. Das geht aus der Konjunkturumfrage für das zweite Quartal 2025 der Industriellenvereinigung (IV) Burgenland und der Sparte Industrie der Wirtschaftskammer Burgenland hervor.

Nach einer knapp zwei Jahre andauernden Phase der Seitwärtsbewegung stürzt die burgenländische Industriekonjunktur ab. Die Anzahl derer, die die derzeitige Geschäftslage als schlecht einstufen, hat sich fast verdreifacht (von 17 Prozent im zweiten Quartal 2025 auf 47 Prozent aktuell). Ganz ähnlich gestaltet sich die Situation beim derzeitigen Auftragsbestand. Die Anzahl derer, die ihn schlecht bewerten, hat sich seit dem letzten Quartal verdoppelt (von 18 Prozent auf 39). Insbesondere der deutliche Abschwung der Auslandsaufträge verdeutlicht den Verlust der Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Vergleich.   

Einzig der Verkaufspreis in drei Monaten und die Geschäftslage in sechs Monaten folgen dem Negativtrend nicht – die Werte entwickeln sich eher in die Waagrechte. So gehen 96 Prozent der Befragten davon aus, dass die Verkaufspreise gleichbleiben werden. 

Deutlich sinkt hingegen der erwartete Personalstand in drei Monaten: Die Erwartung hat ein Allzeit-Tief erreicht mit 39 Prozent, die mit einem sinkenden Personalstand rechnen. 

Zielgerichtete Maßnahmen, um Wachstumsperspektive zu gestalten

In diesem Umfeld kommt der Wirtschaftspolitik eine entscheidende Rolle zu, um die Erwartungssicherheit und die preisliche Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Um das mittel- und langfristige Wachstumspotenzial zu erhöhen, müssen nationale Strukturreformen sowie eine Verbesserung der industrie- und handelspolitischen Rahmenbedingungen auf europäischer Ebene zügig in Angriff genommen werden.

Balken-Grafik zur Geschäftslage in Vergleich zu den Vormonaten
© WKB

Die Konjunkturumfrage des dritten Quartals 2025 im Detail

Die Einschätzung der derzeitigen Geschäftslage befindet sich im Sturzflug: 27 Prozent (32) der Industrieunternehmen bewerten die Geschäftslage als gut. 26 Prozent (51) sehen die aktuelle Geschäftslage als durchschnittlich und 47 Prozent (17) bewerten sie negativ.

Auch die Bewertung des derzeitigen Auftragsbestandes bewegt sich in eine negative Richtung: 24 Prozent (37) der befragten Unternehmen sprechen von guten Auftragsbeständen. 37 Prozent (45) sehen diese als durchschnittlich und 39 Prozent (18) der befragten Betriebe bewerten den derzeitigen Auftragsbestand als schlecht.

Die Beurteilung der derzeitigen Auslandsaufträge folgt dem Negativtrend und sinkt noch weiter als Geschäftslage und Auftragsbestände: 24 Prozent (24) beurteilen sie als gut. 15 Prozent (37) der teilnehmenden Unternehmen bewerten sie als durchschnittlich und 61 Prozent (17) geben an, dass es derzeit um die Auslandsaufträge schlecht steht.

Der Verkaufspreise in 3 Monaten zeugt von ein wenig Licht in der Krise. Die Einschätzung befindet sich auf dem besten Stand seit sechs Quartalen, was sich hauptsächlich auf erwartete gleichbleibende Preise stützt: 1 Prozent (0) rechnen mit steigenden Verkaufspreisen, 96 Prozent (81) erwarten stabile Preise und 3 Prozent (19) der befragten Betriebe erwarten fallende Verkaufspreise.

Der Beschäftigtenstandes in 3 Monaten hingegen ist in den Einschätzungen rapide abgesunken: 3 Prozent (11) gehen von einer steigenden Mitarbeiteranzahl aus, 58 Prozent (83) von gleichbleibenden und 39 Prozent (6) erwarten einen eher sinkenden Beschäftigtenstand.

Die Geschäftslage in 6 Monaten entwickelt sich laut den Befragten in eine Seitwärts-Richtung: 18 Prozent (8) sehen eine gute Geschäftslage, 55 Prozent (83) sind der Meinung, dass sie durchschnittlich bleibt. 27 Prozent (9) erwarten eine schlechte Geschäftslage in 6 Monaten.

Die Klammerwerte sind jeweils die Vergleichswerte des 2. Quartals 2025.


Zur Befragung: An der Konjunkturumfrage der IV-Burgenland und Sparte Industrie der Wirtschaftskammer Burgenland nahmen 24 Unternehmen mit insgesamt 3.701 Beschäftigten teil. Bei der Umfrage werden drei Antwortmöglichkeiten vorgelegt: positiv, neutral und negativ. An den Prozentanteilen der Antworten wird der konjunktursensible „Saldo“ aus den positiven und negativen Antworten unter Vernachlässigung der neutralen gebildet. Das Konjunkturbarometer wird aus dem Mittelwert der aktuellen Geschäftslage und der erwarteten Geschäftslage in sechs Monaten bestimmt.