
Kärnten. Industriell. International.
Der Süden Europas wächst zusammen - und Kärnten steht im Zentrum dieser dynamischen Entwicklung. Im Interview spricht WK-Präsident Jürgen Mandl über die einmaligen Chancen, die sich durch die Koralmbahn ergeben. Klar ist für ihn: „Kärntens Industrie kann eine führende Rolle im neuen Wirtschaftsraum übernehmen - doch dafür braucht es jetzt Tempo, Mut und klare Strategien.“
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Herr Präsident, Sie betonen immer wieder, wie wichtig eine starke Industrie für Kärnten ist. Was macht den Industriestandort Kärnten heute aus?
Kärnten ist längst mehr als eine Ferienregion – es ist ein leistungsfähiger Wirtschaftsstandort mit international erfolgreicher Industrie. Von innovativen Hightech-Unternehmen über engagierte Mittelständler bis hin zum größten Industriebetrieb in Villach reicht die Bandbreite. Diese Vielfalt ist unsere Stärke – aber sie braucht ein Umfeld, das industrielle Entwicklung aktiv ermöglicht.
Die Koralmbahn und die „AREA Süd“ gelten als Jahrhundertchance für die Region. Was muss jetzt passieren?
Es genügt nicht, Infrastruktur zu bauen – sie muss mit Leben gefüllt werden. Ich bin fassungslos, dass zugesagte Investitionen, etwa in die Logistikdrehscheibe Fürnitz oder den Technologiepark St. Paul, aufgeschoben oder blockiert werden. Kärnten muss endlich schneller, mutiger und ambitionierter agieren, um nicht von der Steiermark überholt zu werden.
Was bedeutet die AREA Süd für die Industrie?
Die Anbindung an die Steiermark durch die Koralmbahn schafft eine neue wirtschaftliche Mitte Europas. Wer diese Chance erkennt und nutzt, profitiert: durch neue Betriebsansiedlungen, bessere Logistik, zusätzliche Märkte. Dieser Wirtschaftsraum umfasst 1,8 Millionen Menschen – das ist ein echter Gamechanger.
Wie bewerten Sie die aktuelle Industriepolitik des Landes Kärnten im Vergleich zur Steiermark?
Wir sind zu langsam und verlieren dadurch wertvolle Zeit. Die Steiermark agiert koordiniert, zielgerichtet und mutig – sie baut längst, während wir noch Konzepte planen. Kärnten hätte alle Voraussetzungen – wir müssen sie endlich nutzen.
Welche Infrastrukturprojekte sind aus Ihrer Sicht am dringendsten?
Die Fertigstellung der Koralmbahn mit funktionaler Anbindung – inklusive Fürnitz und der Verbindung zum Hafen Triest – hat oberste Priorität. Ebenso wichtig ist der schnelle Ausbau des Technologieparks Lavanttal. Hinzu kommen flächendeckende digitale Hochleistungsnetze und der zügige Ausbau erneuerbarer Energien für eine grüne Industriezukunft.
Wie wichtig ist internationale Sichtbarkeit, und wie kann Kärnten als Industriestandort besser vermarktet werden?
Sie ist entscheidend. Kein Unternehmen investiert in einen unbekannten oder unterschätzten Standort. Die neue Dachmarke „AREA Süd“ ist ein guter Anfang – doch jetzt braucht es professionelles Standortmarketing. Kärnten muss international als investitionsfreundliches, technologieoffenes Industrieland wahrgenommen werden – nicht nur als Naturparadies.