Einigung bei Metaller-Kollektivvertrag mit Fokus auf Wettbewerbsfähigkeit
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Für die Fachverbände Metalltechnische Industrie, Fahrzeugindustrie, Bergwerke/Stahl, NE-Metall, Gas/Wärme sowie der Berufsgruppe der Gießereiindustrie konnte am 22. September 2025 bereits am ersten Verhandlungstag eine Einigung erzielt werden.
Die Rahmenbedingungen für die KV-Verhandlungen 2025 waren äußerst schwierig. Die durch die hohe Inflation in Österreich beeinflussten Lohnabschlüsse der letzten Jahre haben die Produktionskosten am Standort enorm verteuert. Gleichzeitig wurden wichtige Standortfaktoren wie Lohnnebenkosten und Bürokratie auch nach der Regierungsbildung nicht angegangen. Zudem liegt die österreichische Inflationsrate auch in diesem Jahr deutlich über der von wichtigen Wettbewerbsländern. Das bedeutet, dass unsere Beschäftigten jedes Jahr mehr Geld zum Leben brauchen.
Dem Verhandlungsteam des FMTI war es dieses Jahr besonders wichtig, einen Kollektivvertrag zu verhandeln, der ein Umdenken bei den Lohnabschlüssen bringt und aufzeigt, wie die Inflationsdynamik gestoppt werden kann. Es wurde mit den Gewerkschaften eine sozialpartnerschaftliche Einigung erzielt, die einen ersten, wichtigen Schritt in diese Richtung darstellt und folgende Eckdaten umfasst:
Ab dem 1.11.2025 gilt:
- Die IST-Löhne und -Gehälter steigen um 1,41 %.
- Die kollektivvertraglichen Einstiegsgehälter, also die Grundstufen der Mindestentgelttabelle, steigen um 2 %.
- Die Lehrlingseinkommen und die kollektivvertraglichen Zulagen steigen um 2 %.
- Wer am 31.10.2025 beschäftigt war und dies am 30.11.2025 sowie am 30.6.2026 noch ist, erhält jeweils eine Einmalprämie in Höhe von 500 Euro mit der Dezember-Abrechnung 2025 bzw. der Juli-Abrechnung 2026 zur Sicherung der persönlichen Kaufkraft. Die Kaufkraftprämie kann für jeweils 250 Euro in einen freien Tag gewandelt werden.
- Für Lehrlinge sowie Teilzeitbeschäftigte gelten für die Einmalzahlung eigene Regelungen.
- Die Reisediäten bleiben auf dem bestehenden Niveau.
Ab dem 1.11.2026 gilt:
- Die IST-Löhne und -Gehälter steigen um 1,9 %.
- Die kollektivvertraglichen Einstiegsgehälter, also die Grundstufen der Mindestentgelttabelle, steigen um 2,1 %.
- Die Lehrlingseinkommen und die kollektivvertraglichen Zulagen steigen um 2,1 %.
- Die Reisediäten steigen um 2,1 %.
Dieser Abschluss ist ein erster Schritt in der Neuausrichtung der KV-Politik. Diese orientiert sich nicht mehr an der heimischen Inflation, sondern an der internationalen Wettbewerbsfähigkeit der Branche sowie am Inflationsziel der EZB.
Experten vertreten zudem die Ansicht, dass gut ausgelastete Industrieunternehmen - mit jährlichen Produktivitätssteigerungen bei gleichbleibenden Verkaufspreisen - Entgeltsteigerungen in Höhe des EZB-Inflationsziels kompensieren können.
Die Gewerkschaft hat in der Vergangenheit in ihren öffentlichen Aussagen regelmäßig die rollierende Inflation als Untergrenze für Entgeltanpassungen genannt. Bezogen auf die Entgelte im Oktober 2025 hätte die Erhöhung damit ab November 2025 2,8 % und ab November 2026 kumuliert bei rund 5,5 % (Prognose) gelegen. Mit dem vorliegenden KV-Abschluss beträgt die tatsächliche Erhöhung ab November 2025 jedoch 1,41 % und ein Jahr später kumuliert 3,31 %.
Um unseren Beschäftigten den Übergang in diese neue KV-Politik zu erleichtern, wurde eine Kaufkraftsicherungsprämie vereinbart. Diese Einmalzahlungen wirken sich 2025 und 2026 mit durchschnittlich jeweils 0,78 % aus. Damit liegen die Gesamtkosten des 2-jährigen Abschlusses, inklusive der Einmalzahlungen, deutlich unter der rollierenden Inflation.
Es ist uns erstmals gelungen, Einmalzahlungen als wesentliches Element in KV-Abschluss zu integrieren. Die Einmalzahlung sind eben nur einmalig wirksam, in diesem Fall einmal Ende 2025 und einmal Mitte 2026.
Die Auszahlung der beiden Einmalzahlungen könnte für einige Betriebe jedoch eine finanzielle Herausforderung darstellen. Deshalb besteht auch die Möglichkeit, die Einmalzahlungen in freie Tage umzuwandeln. Für die Verhandler ist entscheidend, dass der nachhaltig wirkende Anstieg der Löhne und Gehälter für zwei Jahre unter dem Inflationsziel in der Eurozone bleibt. Er hält die Wettbewerbsposition relativ gleich. Und er ist auch als klares Signal an andere Sektoren sowie die Bundesregierung zu verstehen!
Dieser Lohnabschluss zeigt die Handlungsfähigkeit der Sozialpartnerschaft zwischen den Gewerkschaften PRO-GE und GPA sowie der Metalltechnischen Industrie. Allein mit dem Kollektivvertrag werden wir aber die großen Probleme am Standort Österreich jedoch nicht lösen können. Wir werden daher weiterhin vehement die Bundesregierung auffordern, die Lohnnebenkosten zu senken und die Bürokratie abzubauen.
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