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Person mit Brillen unterfertigt Dokument, Ausschnitt anderer Person, die Dokument mit Schriftzug Contract in Händen hält
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Kollektivvertragliche Einstufung von Beschäftigten

Lesedauer: 1 Minute

29.09.2025

Eine korrekte kollektivvertragliche Einstufung von Mitarbeiter:innen ist ein zentrales Element fairer und rechtskonformer Personalpolitik. Dennoch stellen sich in der Praxis häufig Fragen. In diesem Beitrag beleuchten wir die häufigsten Stolpersteine und geben Ihnen konkrete Empfehlungen für Ihre HR-Arbeit.

Typische Fehlerquellen bei der Einstufung 

  1. Falsche Verwendungsgruppe
    Hier geht es darum, dass Tätigkeiten nicht korrekt bewertet werden ­— etwa, wenn die tatsächliche Verantwortung oder Komplexität der Aufgaben unterschätzt wird.
  2. Nichtberücksichtigung von Vordienstzeiten
    Frühere einschlägige Berufserfahrung wird nicht bedacht oder falsch angerechnet, was zu einer zu niedrigen Vorrückungsstufe führt.
  3. Unpassender Kollektivvertrag
    Vor allem in Mischbetrieben kann es passieren, dass der falsche Kollektivvertrag angewendet wird.
  4. Keine Anpassung bei Tätigkeitsänderung
    Mitarbeitende übernehmen neue Aufgaben, doch die Einstufung bleibt unverändert.
  5. Intransparente All-in-Vereinbarungen
    Intransparente All-in-Vereinbarungen führen dazu, dass pauschale Überstundenabgeltungen Vorrückungen faktisch ersetzen ­— häufig ohne nachvollziehbare Gehaltsstruktur.
  6.  Fehlende Dokumentation
    Einstufungsentscheidungen werden nicht schriftlich festgehalten. Dies hat zur Konsequenz, dass eine Grundlage zur Verteidigung bei Prüfung der Einstufung fehlt.
  7. Verfallsfristen werden übersehen
    Ansprüche auf korrekte Einstufung oder Nachzahlungen verfallen, wenn sie nicht rechtzeitig geltend gemacht werden.

Empfehlungen

Führen Sie regelmäßig Einstufungschecks durch, vor allem bei Rollenwechseln oder nach Fortbildungen. Halten Sie zudem die Tätigkeitsprofile aktuell. Eine klare Zuordnung zu den Verwendungsgruppen erleichtert die Bewertung. Nutzen Sie Mitarbeitergespräche gezielt, um Aufgaben und Verantwortungen zu klären. Dokumentieren Sie die Einstufungsgründe schriftlich zur besseren Nachvollziehbarkeit. Um Einstufungen objektiv zu überprüfen, ist es hilfreich, den Betriebsrat und externe Beratung einzubinden.

Eine korrekte Einstufung ist mehr als eine Formalie ­— sie ist Ausdruck von Wertschätzung und Professionalität. Wer hier sorgfältig arbeitet, stärkt die Zufriedenheit der Mitarbeitenden und schützt das Unternehmen vor rechtlichen Risiken.

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