Sonnenstromerzeugung der Zukunft – Kombination von Photovoltaik und Landwirtschaft als Chance

Österreich hat – im Vergleich zu anderen europäischen Staaten – einen sehr hohen und weiter steigenden Anteil an erneuerbaren Energien und das speziell im Strombereich. Wasserkraft etwa spielt in Österreich eine sehr große Rolle. Windkraft, Photovoltaik und Biomasse tragen ebenfalls zu einem nachhaltigen Energiemix bei. Die österreichische Bundesregierung hat sich ambitionierte Ziele gesetzt für den Ausbau von erneuerbaren Stromerzeugungsanlagen.

Um eine praxisgerechte, rasche Umsetzung zu ermöglichen, brauchen wir schnellere Verfahren und einen Aufbau von entsprechenden Infrastrukturnetzen. Diese Forderung gilt natürlich generell für einen beschleunigten Ökoenergieausbau (Wind, PV, Biogas, etc.) und grundsätzlich für den Weiterbestand eines attraktiven Wirtschaftsstandortes in Niederösterreich. Im Arbeitsübereinkommen der neuen Landesregierung wurde der massive Ausbau der Erneuerbaren Energien festgeschrieben. Die Versorgungssicherheit und die Energieunabhängigkeit muss vorangetrieben werden. Vor einem Jahr etwa hat das Land NÖ auch ein Energiewende-Beschleunigungspaket vorgestellt.

Unsere heimischen Unternehmen sind im Bereich der Umwelt- und Energietechnologien vielfach Weltmarktführer. Gerade in NÖ haben wir viele spannende und interessante Projekte.

Größte Floating-PV-Anlage Mitteleuropas

Erst vor kurzem wurde die größte Floating-PV-Anlage Mitteleuropas nahe Grafenwörth eröffnet, die von EVN und ECOwind errichtet wurde. Sie besteht aus 45.304 schwimmenden PV-Modulen und mit der 24,5 MWp starken Photovoltaikanlage können rund 7.500 Haushalte mit Sonnenstrom versorgt werden. Niederösterreich ist ein großes Flächenbundesland und daher auch grundsätzlich geeignet für Agri-PV Anlagen. Eine Agri-PV-Anlage ermöglicht eine Mehrfachnutzung der Fläche: Lieferung von erneuerbarem Sonnenstrom und parallel dazu landwirtschaftliche Nutzung von Flächen. 

Expertentalk

Im Rahmen eines Expertentalks in Bruck an der Leitha konnte Wirtschaftskammer NÖ-Präsident Wolfgang Ecker mehr als 70 Unternehmer:innen begrüßen. Herbert Stava, Gründer des Energieparks Bruck an der Leitha freut sich über das gelungene Leuchtturmprojekt EWS Sonnenfeld Bruck an der Leitha und hofft auf viele Nachahmer. Michael Hannesschläger, Geschäftsführer vom Energiepark Bruck an der Leitha betont wie wichtig die Zusammenarbeit bei der Verwirklichung eines Agri-PV-Projektes ist. Für Oliver Eisenhöld, Obmann der Fachgruppe Energiehandel können Agri-PV-Anlagen durchaus einen wichtigen Baustein für die Energieversorgung darstellen. Friedrich Manschein, Landesinnungsmeister der Gebäude-, Alarm- und Kommunikationstechniker betont wie wichtig ganzheitliches Denken, Zusammenarbeit und vor allem auch eine adäquate Ausbildung sind.  

Im Stadttheater Bruck an der Leitha wurde zwei interessante Projekte vorgestellt. Einerseits war das das EWS Sonnenfeld in Bruck an der Leitha, das kürzlich erst den renommierten Climate Star 2023 für seine innovative Forschungsarbeit erhielt und nur 2% der Fläche durch Steher belegt, neben 18% für Biodiversitätsflächen und 80% für die landwirtschaftliche Bewirtschaftung und andererseits das Öko Solar Biotop in Pöchlarn, das bereits wertvolle Erkenntnisse im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung durch die BOKU sammeln konnte.

Experteninputs

• Highlights aus dem Leuchtturmprojekt EWS Sonnenfeld Bruck/Leitha - DI (FH) Wolfgang Neuhofer, Geschäftsführer von EWS Consulting GmbH
• Ein zukunftsfähiger Wirtschaftsstandort braucht grüne Energie! - DI Franz Angerer, Geschäftsführer der Österreichischen Energieagentur
• Raumordnungsrechtliche Vorgaben für PV-Anlagen im Grünland - Dr. Christoph Pinter, Standortanwalt der WKNÖ
• Agri-Photovoltaik - Nachhaltige Energiesysteme am Beispiel das Leuchtturmprojektes EWS Sonnenfeld Bruck/Leitha - Assoc. Prof. Priv.-Doz. DI Dr. Alexander Bauer, BOKU Wien, Institut für Landtechnik
• Öko Solar Biotop | Pöchlarn: Nachhaltige Energieerzeugung vereint mit ökologischem Grünflächenmanagement - DI Dr. Michael Obriejetan, BOKU Wien, Institut für Ingenieurbiologie und Landschaftsbau (IBLB)
• Abschluss durch ein Kurzstatement von Ing. Fritz Manschein MSc, Innungsmeister der Landesinnung der Elektro-, Gebäude-, Alarm- und Kommunikationstechniker NÖ 
  

Zur Bildergalerie Expertentalk, Fotos: Nataliya Melzer