Eine Energieeffizienzskala, Infrarot Wärmebilder von Häusern sowie ein Taschenrechner und ein Kugelschreiber auf einem Tisch
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Sparte Information und Consulting

Gebäudehülle im Fokus

Clevere Wege zur Optimierung

Lesedauer: 4 Minuten

28.11.2024

Durch gezielte Energieeffizienzmaßnahmen in Gebäuden lassen sich erhebliche Einsparungen erzielen, insbesondere durch größere Investitionen wie Dämmung oder den Austausch von Fenstern/Türen. Diese Maßnahmen verbessern nicht nur die Energieeffizienz, sondern auch das Raumklima. Auch Mieter:innen können durch kleinere Anpassungen Energieeinsparungen realisieren, Kosten senken und den Innenraumkomfort verbessern. Diese Maßnahmen erfordern oft keine großen baulichen Eingriffe und sind dennoch effektiv.

Einrichtung geschickt positionieren

Möbel oder andere Gegenstände sollten nie vor Heizkörpern gestellt werden. Sie würden eine optimale Wärmeabgabe verhindern. Werfen Sie einen Blick in Ihre Räumlichkeiten und prüfen Sie, ob alle Heizkörper frei sind.

Tipp:

Zwischen Außenwänden und Möbeln sollten einige Zentimeter Abstand sein, damit die Wand hinter den Möbeln nicht zu stark auskühlt. Denn ist die Wand zu kalt, was bei nicht oder nur schlecht gedämmten Wänden im Winter passieren kann, kann die Luft an diesen Stellen kondensieren und das kann Schimmel zur Folge haben.

Dichtungen an Fenstern erneuern

Ältere Fensterdichtungen werden spröde und undicht. Eine einfache Maßnahme zum Vermeiden von Zugluft und den damit verbundenen Energieverlusten ist das Anbringen von neuen Dichtungen im Fensterrahmen. Die Dichtungen sind im Baumarkt erhältlich und mit etwas Geschick in kürzester Zeit ausgewechselt, nachdem Sie die alten Dichtungen restlos entfernt haben.

Isolierfolie an Fenstern anbringen

Sogenannte Isolierfolien sind transparente, meist selbsthaftende Kunststofffolien, die auf die Innenseite des Fensters angebracht werden. Im Winter tragen sie dazu bei, die Wärme besser im Raum zu halten und im Sommer reduzieren sie den Wärmeeintrag von außen, womit das Aufheizen der Räume verringert wird. Die Isolierfolie funktioniert gut bei den meisten Fenstertypen, jedoch entfaltet sie ihre Wirkung am besten bei einfach verglasten Fenstern und auch bei älteren doppelverglasten Fenstern, bei denen die Dämmwirkung nicht mehr optimal ist.

Tipp:

Achten Sie darauf, dass die Fenster für die Montage glatt und sauber sind, damit die Folie richtig haftet!

Alte Rollladenkasten dämmen

Rollladenkästen können in Summe eine ziemlich große Fläche in einem Gebäude oder gar Stockwerk ausmachen. Sind diese Rollladenkästen nicht gedämmt oder zum Innenraum hin abgedichtet, wie es im Altbau häufig der Fall ist, verlieren Sie hier viel Energie. Diese geht einerseits durch die fehlende Dämmung und andererseits durch den hohen Luftaustausch verloren.

Auch Schimmelprobleme im Bereich der Rollladenkästen rühren oft von fehlender Dämmung her. Um dem entgegenzuwirken, stehen Ihnen Dämmplatten oder -matten zur Verfügung – je nach verfügbarem Platz im Rollladenkasten. Mit diesen Dämmplatten können Sie den Innenraum des Rollladenkastens auskleiden.

Tipp:

Vergessen Sie nicht die Führungsöffnungen des Rollladengurtes! Mit Bürstendichtungen kann weitere Zugluft vermieden werden.

Heizkörpernischen dämmen

Eine mögliche, jedoch etwas aufwändigere Maßnahme ist die Dämmung der Heizkörpernischen. Hierfür wird der Wandbereich mit Tiefengrund vorbereitet, Dämmplatten mit mineralischem Kleber befestigt, grundiert, mit Armierungsmörtel und -gewebe verstärkt und abschließend verputzt.

Tipp:

Eine fachgerechte Ausführung ist hier sehr wichtig, um Schimmelprobleme hinter der Dämmung zu vermeiden.

Ist das Dämmen der Heizkörpernischen nicht möglich, können hinter Heizkörpern verklebte Reflexionsfolien einen kleinen Effekt erzielen.

Sommerlicher Hitzeschutz

Die Zeiten, in denen wir uns nur ums Heizen Gedanken machten, sind vorbei. Die steigenden Außentemperaturen führen auch zu Hitze im Innenraum. Daher wird immer mehr Energie für die Klimatisierung ver(sch)wendet. Mit einfachen Maßnahmen können Sie den Innenraum kühler halten und den Energieverbrauch für die Klimatisierung vermindern.

Falls aus versicherungs- und sicherheitstechnischer Sicht erlaubt, können die Fenster über Nacht gekippt bleiben und so die kühlere Luft genutzt werden, um die Temperatur im Innenraum zu senken.

Fenster rechtzeitig schließen

Schließen Sie die Fenster in der Früh rechtzeitig! Im Sommer steigt die Außentemperatur häufig ab 8:00 Uhr bereits merklich an.

Sonnenschutz aktivieren

Aktivieren Sie ebenfalls den vorhandenen Sonnenschutz (Raffstore, Jalousien etc) rechtzeitig, noch bevor die direkte Sonne den Innenraum aufheizen könnte!

Tipp:

Auch die indirekte Sonnenstrahlung kann tagsüber eine beträchtliche Menge an Hitze in den Raum bringen. Verwenden Sie daher ebenso auf der Nord-, Ost- und Westseite untertags den Sonnenschutz.

Tipp:

Manche Maßnahmen greifen in die Gebäudehülle ein. Holen Sie sich daher auch für einfache, minimalinvasive Schritte das schriftliche Okay der Vermietenden, um auf der sicheren Seite zu sein!

Umfassende Sanierungsmaßnahmen bei Eigentumsrechten

Wenn Sie ein Gebäude allein besitzen oder – im Fall von Miteigentum – eine Übereinkunft der Mehrheit der Beteiligten erreichen, können Sie mit geeigneten umfangreicheren Maßnahmen die Qualität der Gebäudehülle und den Innenraumkomfort erheblich steigern sowie den Energieverbrauch spürbar senken. Zu diesen Maßnahmen zählen die Dämmung der Außenwände, der obersten Geschoßdecke oder des Daches und des Bodens, der Tausch der Fenster und Türen sowie die Montage geeigneter Sonnenschutzsysteme.

Eine Integration von intelligenten Steuerungssystemen für Jalousien, Rollläden und Fenster sorgt dafür, dass die Gebäudehülle optimal auf die Außentemperaturen reagiert und so Energie gespart wird.

Umfassende Sanierungsmaßnahmen in Mietverhältnissen

In den meisten Fällen ist die Zustimmung der Mieter:innen bei Erhaltungsmaßnahmen nicht notwendig. Bei Modernisierungen oder Maßnahmen, die zu erheblichen Beeinträchtigungen oder Kostensteigerungen führen, könnte jedoch eine Zustimmung der Mieter:innen erforderlich sein.

Tipp:

Es empfiehlt sich, dass Sie frühzeitig Informationen vom Vermietenden einholen und gegebenenfalls Mietervereinigungen oder rechtliche Beratung in Anspruch nehmen, um ihre Rechte zu schützen.

Tipp:

Im Falle von Sanierungen ist die OIB-Richtline 6 "Energieeinsparung und Wärmeschutz" einzuhalten (OIB: Österreichisches Institut für Bautechnik). Für Einzelmaßnahmen und die umfassende Sanierung erhalten Sie Förderungen, beispielsweise im Rahmen der Umweltförderung. Die Förderhöhe richtet sich dabei nach der erreichten thermischen Qualität der Gebäudehülle. Die Verwendung von nachhaltigen Materialien wird zusätzlich mit einem Zuschuss belohnt.