Zwei Wanderer sitzen am Seeufer, Berge im Hintergrund
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Aktuelle Tourismus-Studie zeigt: Knapp 80 Prozent der Betriebe blicken mit Zuversicht auf die Sommersaison 2023

WKÖ-Pulker und Spreitzhofer: Trotz positiver Stimmung belasten Teuerungen und Arbeitskräftemangel die heimischen Hotellerie- und Gastronomie-Betriebe 

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Aktualisiert am 22.09.2023

Die Stimmungslage unter den heimischen Gastronomie- und Hotellerie-Betrieben ist grundsätzlich optimistisch: Das ist das erfreuliche Ergebnis der aktuellen Umfrage des market-Instituts im Auftrag der WKÖ-Fachverbände Hotellerie und Gastronomie.

"Knapp 80 Prozent der befragten Betriebe blicken mit Zuversicht auf die Sommersaison 2023 und sind auch mit dem bisherigen Verlauf spürbar zufriedener als im Vorjahr", unterstreichen Hotellerie-Obmann Hans Spreitzhofer und Mario Pulker, Obmann des Fachverbandes Gastronomie. Allerdings: Einen unwetterbedingten Nachfragerückgang spüren derzeit leider auch viele Betriebe in Regionen, die gar nicht von den Unwettern betroffen waren. "Es ist nun wichtig, unseren Gästen ganz klar zu kommunizieren, dass einem erholsamen Urlaub in der Steiermark und Kärnten nichts entgegensteht", so die Obleute.

Teuerungen und Konjunkturabschwung machen sich bemerkbar

Während Nächtigungen, Buchungslage und Stimmung unter Gästen und Betrieben ein grundsätzlich positives Bild zeigen – warnt der oberste Hotellerie-Vertreter Spreitzhofer vor vorzeitigem Jubel, denn: "Teuerungen und Konjunkturabschwung machen sich natürlich auch in den touristischen Branchen deutlich bemerkbar. Vor allem die seit vielen Monaten erhöhten Preise für Energie und Lebensmittel stellen unsere Betriebe vor große Herausforderungen." Auch die gestiegene Preissensibilität der Gäste ist verstärkt spürbar. "Die Geldbörse sitzt bei Gästen deutlich weniger locker als vor der Teuerungswelle, die Anzahl der Besuche in Hotels und Gastronomie wird eingeschränkt und auch beim Trinkgeld regiert der Sparstift", kommentiert Pulker die Veränderungen im Gästeverhalten. Die Betriebe selbst haben sich schon auf die veränderte Situation eingestellt und versuchen mit Energiesparmaßnahmen oder Preisvergleichen bei Lieferant:innen den erhöhten Kosten entgegenzuwirken. "Wie groß und latent der Druck für viele Betriebe bleibt, zeigen die Umfrage-Ergebnisse: Demnach kann nur jeder 10. Betrieb die Kosten voll weitergeben", unterstreichen die beiden Branchenvertreter.

Suche nach Mitarbeiter:innen bleibt dringliches Thema

Auch die Suche nach Mitarbeiter:innen bleibt ein dringliches Thema in der Branche, wenngleich aktuell etwas weniger Betriebe nach neuen Arbeitskräften suchen. Als Hauptgründe für den Personalmangel identifizieren die Arbeitgeberbetriebe den vermehrten Freizeitfokus der Mitarbeiter:innen (Stichwort "Work-Life-Balance") sowie den demografischen Wandel. Als nicht besonders konstruktiv und hilfreich werten die Befragten wie auch die Branchenverteter das oftmals pauschale Schlechtreden der Branche, vielfach ohne jede Grundlage. Dies beweisen auch die aktuellen market-Ergebnisse, betont Pulker: "Besonders erfreulich ist der hohe Anteil an Stamm-Mitarbeiter:innen in der Branche. Jeder 2. Betrieb hat einen Stamm-Mitarbeiter:innen-Anteil von zumindest 80 Prozent der Belegschaft." Das zeigt sich auch beim innerbetrieblichen Engagement für die eigenen Mitarbeiter:innen – hier hat sich viel getan: die Branche ist noch mitarbeiter:innen-orientierter geworden.

Spreitzhofer ergänzt: "Die Tourismuswirtschaft ist eine der am stärksten wachsenden Zukunftsbranchen, die vielfältige Beschäftigungsfelder und spannende Karriere- und Spezialisierungsmöglichkeiten bietet."

Auch von der Regierung erwarten sich die befragten Unternehmen mehr als noch im Vorjahr. "Ganz oben auf der ‚To-do-Liste‘ bleiben die Senkung der Lohnnebenkosten und Steuererleichterungen rund um die Betriebsübergabe. Auch eine unbürokratische Beschäftigungsmöglichkeit von Aushilfen wünscht sich die Branche - ebenso wie steuerfreien Prämienzahlungen an Mitarbeiter:innen", fassen Spreitzhofer und Pulker die brennendsten Anliegen der heimischen Betriebe abschließend zusammen.