Eine Person steht vor einer großen Leinwand, auf der unterschiedliche Statistiken sind. Die Person deutet auf eine Zahl. Ihr gegenüber sitzen zwei Personen an einem Tisch, die zur Leinwand und zur Person blicken
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Chart of the Week: Stabile private Konsumentwicklung voraussichtlich erst ab 2025

Aktuelle Daten und Fakten visualisiert

Lesedauer: 3 Minuten

23.07.2024

23.7.2024: Stabile private Konsumentwicklung voraussichtlich erst ab 2025

Nach krisenbedingt starken Schwankungen in den vergangenen Jahren und dem letztjährigen Rückgang werden die realen Konsumausgaben der privaten Haushalte 2024 wachsen. Gleichzeitig steigt die Sparquote stark an. Das hohe Zinsniveau und die weiterhin bestehenden Unsicherheiten regen Haushalte zur Ersparnisbildung und einer Verschiebung des Konsums in die Zukunft an. 

Private Haushalte konsumieren 2024 weniger und sparen als 2023 prognostiziert wurde

Wachstumsraten reale Konsumausgaben private Haushalte in %, Sparquote private Haushalte in %

Eine Statistik mit Balken und einer Kurve, die über die Balken verläuft. Darüber steht links Reale Konsumausgaben Haushalte, rechts steht Sparquote Haushalt
© WKÖ

Fazit

Die Entwicklung der privaten Konsumausgaben liefert im laufenden Jahr zwar Wachstumsbeiträge zum BIP, fällt jedoch geringer aus als in der Vergangenheit prognostiziert. Der gleichzeitig starke Anstieg der Sparquote legt nahe, dass die kräftigen Reallohnzuwächse zum Teil für die Ersparnisbildung genutzt werden. Dadurch wird ein zentraler Wachstumstreiber der österreichischen Volkswirtschaft ausgebremst. Erst ab 2025 wird von einem konstant hohen jährlichen Konsumanstieg der privaten Haushalte ausgegangen. Voraussetzung dafür wären eine deutliche Beschäftigungsausweitung, die weitere Lockerung der Geldpolitik und eine Abnahme von bestehenden Unsicherheiten.

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16.7.2024: Österreichs Industrie verharrt in der Rezession

Österreichs Industrie befindet sich seit Anfang 2023 in einer hartnäckigen Rezession: Um 2,6 % brach die heimische Wertschöpfung im Bereich Herstellung von Waren im Jahr 2023 ein und damit heftiger als im EU-Durchschnitt (-0,8 %) bzw. in Deutschland (-0,1 %).

Die erhoffte Erholung dürfte auch 2024 ausbleiben: So kam es im ersten Quartal dieses Jahres mit -5,0 % erneut zu einem deutlichen Wertschöpfungsrückgang verglichen mit dem Vorjahresquartal, der damit auch wesentlich stärker ausgefallen ist als in Deutschland (-2,6 %) und im EU-Durchschnitt (-2,5 %).

Österreichs Industrierezession im EU-Vergleich besonders stark ausgeprägt

Reale Veränderung der Bruttowertschöpfung in % (saison- und kalenderbereinigt) in der Herstellung von Waren, 2024 Q1 im Vergleich zum Vorjahresquartal

Reale Veränderung der Bruttowertschöpfung in % (saison- und kalenderbereinigt) in der Herstellung von Waren, 2024 Q1 im Vergleich zum Vorjahresquartal
© WKÖ Quelle: Eurostat

Fazit 

Österreich ist mit einer im europäischen Vergleich stark ausgeprägten Industrierezession konfrontiert. Ein rasanter Rückgang der preislichen Wettbewerbsfähigkeit, ein zunehmender Verlust an Marktanteilen und ausbleibende Investitionen sind die Folge. Dies ist ein gefährlicher Mix. Von besonderer Bedeutung für eine Trendumkehr ist die Verbesserung der unternehmerischen Planungssicherheit.

Dauerhaft wettbewerbsfähige Energiepreise, eine Senkung der Steuer- und Abgabenbelastung auf den Faktor Arbeit sowie Anreize und günstige Rahmenbedingungen für wichtige Zukunftsinvestitionen sind Schlüssel zur Rückkehr auf einen industriellen Wachstumspfad.

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9.7.2024: Zurückhaltung bei Unternehmensinvestitionen

Die Stimmung in Österreichs Wirtschaft ist getrübt; die für 2024 erhoffte Aufhellung nun doch nicht in Sicht. Das lässt sich deutlich an der geplanten Investitionstätigkeit der heimischen Unternehmen ablesen: Wie aktuelle Befragungsergebnisse des WKÖ-Wirtschaftsbarometers von Sommer 2024 zeigen, erwarten lediglich 12 % der befragten Unternehmer:innen, dass ihre Investitionsvolumina in den nächsten 12 Monaten steigen, rund die Hälfte sieht keine Veränderung. 

Nur ein Viertel der Unternehmen will Neuinvestitionen tätigen, gleich viele investieren gar nicht

Investitionsmotive in den nächsten 12 Monaten, Anteil der befragten Unternehmen in %

Balken-Grafik: Investitionsmotive in den nächsten 12 Monaten
© WKÖ Anmerkung: Mehrfachnennung möglich; Antworten gewichtet nach Anzahl Beschäftigter | Quelle: Wirtschaftsbarometer (WBA) Sommer 2024

Fazit

Die Investitionspläne und -motive der österreichischen Unternehmer:innen weisen auf eine allgemeine Verunsicherung hin. Jene Unternehmen, die tatsächlich investieren, tun dies größtenteils zum Ersatz vorhandener Anlagen. Rückläufig ist hingegen der Anteil an Neuinvestitionen, welche jedoch einen positiven Einfluss auf die künftige Wettbewerbsfähigkeit ausüben würden.

Auf hohem Niveau verfestigt sich der Anteil der nicht-investierenden Unternehmen. Verbesserte unternehmerische Investitionsanreize und großzügigere Abschreibungsmöglichkeiten könnten dieser Entwicklung entgegenwirken. 

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2.7.2024: Kritik an Chinas E-Auto-Branche  

China hat sich auf dem internationalen Automobilmarkt in den letzten 5 Jahren von einem kaum präsenten Akteur zum größten Exporteur entwickelt und dominiert vor allem bei der Produktion von Elektroautos und Plug-in-Hybriden. Untersuchungen kommen allerdings zu dem Ergebnis, dass die Branche auf der Basis massiver staatlicher Subventionen gewachsen ist, die sich nach Berechnungen des CSIS zwischen 2009 und 2023 auf insgesamt 230,8 Mrd. USD belaufen haben.

Das hat mittlerweile auch die Europäische Kommission auf den Plan gerufen, die sich im Rahmen einer Antisubventionsuntersuchung mit den chinesischen Förderpraktiken auseinandergesetzt hat.

Die chinesische E-Auto-Branche wurde zwischen 2009 und 2023 mit 230,8 Mrd. USD gefördert.

Jährliche Subventionen für die E-Auto-Branche in China, in USD

Drei Statistikbalken nebeneinander: über dem ersten steht 6,7 Milliarden, über dem zweiten 16,3 Milliarden und über dem dritten 40,4 Milliarden
© Center for Strategic and International Studies (CSIS) Förderungen umfassen: Staatliche Kaufrabatte, MwSt.-Befreiung, staatliche Finanzierung der Infrastruktur, Forschungs- und Entwicklungsprogramme und öffentliche Beschaffung von E-Fahrzeugen

Fazit

Die Europäische Kommission hat eine unfaire Subventionierung in der Wertschöpfungskette von E-Autos aus China nachgewiesen und die Einführung von vorläufigen Ausgleichszöllen vorgeschlagen. Ziel dieser Maßnahme ist es, handelsverzerrende Subventionen im Sinne einer Wiederherstellung fairer Wettbewerbsverhältnisse auszugleichen. Damit gilt das Vorgehen der EK grundsätzlich als WTO-rechtskonform.

Sollte die chinesische Regierung tatsächlich beschließen, ihre Subventionen zurückzufahren, wirkt aber auch diese Zollart am Ende des Tages handels- und damit wohlstandshemmend. In jedem Fall tun beide konfliktbeteiligte Seiten gut daran, weiter nach konstruktiven und einvernehmlichen Lösungen zu suchen, damit es gar nicht erst zur Einführung endgültiger Antisubventionszölle kommt.

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