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WKÖ-Fachverband Finanzdienstleister: Hohe Kreditzinsen - Lösungen stehen im Vordergrund

Branchensprecher Hannes Dolzer: „Individuelle Beratung und rasches Handeln im Sinne der Kund:innen sind jetzt mehr denn je gefragt“

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Aktualisiert am 22.09.2023

Hannes Dolzer, Obmann des Fachverbands der Finanzdienstleister in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), hält anlässlich der aktuellen Diskussion zu variabel verzinsten Krediten fest: "Steigende Zinsen setzen derzeit viele Kreditnehmer:innen mit solchen Krediten unter Druck. Kund:innen selbständiger Kreditvermittler:innen in ganz Österreich stehen aktuell gut da: Denn diese haben bereits in der Vergangenheit mehrheitlich auf die Vermittlung fixverzinster Immobilienkredite gesetzt. Unsere Kundinnen und Kunden wurden stets verantwortungsvoll beraten, wobei vom Gesamtvolumen der Kredite in Österreich 20 Prozent von selbständigen Finanzdienstleistern vermittelt wurden“, so Dolzer. 

Dazu ergab eine erste Umfrage auch, dass mehr als zwei Drittel aller Immobilienkredite, die von selbständigen Finanzberater:innen in den vergangenen zwei Jahren vermittelt wurden, fixverzinste Kredite oder variabel verzinste Kredite mit Zinsdeckel waren. Das auch zu einer Zeit vor rund eineinhalb Jahren, als Kredite aufgrund einer anderen Zinslandschaft verlockend waren und von den Kreditnehmer:innen gerne abgeschlossen wurden. Zum Vergleich: In Österreich waren in diesem Zeitraum rund 50 Prozent der Kredite variabel verzinst. „Das hat sich nun bedingt durch den Ukraine-Krieg und die hohe Inflation komplett geändert – zum Nachteil derjenigen, die Kredite mit variablen Zinsen ohne Deckelung abgeschlossen haben“, sagt Hannes Dolzer. Und weiter: „Damit haben wir als Finanzdienstleister:innen durch unsere individuelle Beratung bereits bisher dafür gesorgt, dass die meisten unserer Kund:innen für die heutige Situation gut gerüstet sind.“ 

Dolzer: "Jetzt sind Lösungen im Interesse der Kreditnehmer:innen gefragt“ 

Dolzer begrüßt die Vorschläge der Banken, befristet auf Verzugszinsen und Mahnspesen bei variablen Wohnkrediten zu verzichten, wenn Kreditnehmer:innen in Verzug geraten. Dies verbessert die Lage der Kreditnehmer:innen angesichts der aktuellen Zinslage. "In dieser Situation sind alle gefordert, nach Lösungen zu suchen – im Interesse der Kreditnehmer:innen.“ Gleichzeitig rät Dolzer, die Vorfälligkeitsentschädigung unverändert beizubehalten.

Individuelle Beratung und rasches Handeln im Sinne der Kund:innen sind jetzt mehr denn je gefragt

Die Mitgliedsbetriebe des WKÖ-Fachverbandes Finanzdienstleister setzen unterdessen aktuell noch stärker auf Beratung, um gemeinsam mit den Kund:innen Lösungen zu finden, beispielsweise eine Umschuldung in einen fix verzinsten Kredit. Denn derzeit liegen die Zinsen dort rund 1 Prozent niedriger als bei Krediten mit variablen Zinsen. "Wir schauen uns als Berater:innen mit den Kund:innen ganz genau an, welches Kreditinstitut welche Fixzinslaufzeit anbietet. Denn diese müssen für den/die Kreditnehmer:in passen. Derzeit können Fixzinsen um bis zu 1,75 Prozent günstiger sein als variable Zinsen“, betont Dolzer. Und weiter: "Jetzt ist rasches Handeln im Sinne der Kund:innen gefragt, denn mit weiteren Zinserhöhungen ist noch in diesem Jahr zu rechnen.“