Im Fokus weißer Lastkraftwagen in frontaler Ansicht, Umgebung bewegungsunscharf
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WKÖ-Fachverband Güterbeförderung: "LKW-Mauterhöhung ohne Mehrwert für die Umwelt"

Güterbeförderungs-Branchensprecher Markus Fischer: "Anhebung der Mauttarife befeuert außerdem die Inflation"

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Aktualisiert am 22.09.2023

"Österreich hat bereits jetzt die EU-weit höchsten Mauttarife für LKW. Nun soll die Umsetzung der neuen EU-Wegekostenrichtlinie zu zusätzlichen Mauterhöhungen führen", sagt Markus Fischer, Obmann des Fachverbands Güterbeförderung in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). "Eine Mauterhöhung von 7,4 % im nächsten Jahr bzw. 12,1 % im Jahr 2025 bringt keinen Mehrwert für die Umwelt, sondern heizt nur die aktuell wieder gestiegene Inflation weiter an und ist daher inakzeptabel", stellt er klar.

Ebenso klar ist für ihn aber auch: "Wir Transporteure sprechen uns nicht per se gegen ein modernes Mautsystem aus, das auch den CO₂-Ausstoß berücksichtigt. Das allerdings unter der Voraussetzung, dass Unternehmen auch tatsächlich die Möglichkeit haben, auf emissionsfreie Fahrzeuge umzusteigen und dass die Tarife insgesamt nicht weiter steigen."

Kein Lenkungseffekt, geringe Verfügbarkeit der entsprechenden Fahrzeuge am Markt, fehlende Tank- und Ladeinfrastruktur

Es dürfe nicht vergessen werden, dass mit Oktober 2022 die CO₂-Bepreisung schlagend wurde, was seitdem erheblich zur Verteuerung des Treibstoffes beigetragen habe, so Branchen-Experte Fischer. "Derzeit führt ein CO₂-Zuschlag, wie im aktuellen Gesetztesentwurf vorgesehen, nur zu weiteren Mehreinnahmen für den Straßenerhalter. Es fehlt die Möglichkeit für Unternehmen, auf Nullemissionsfahrzeuge umzusteigen. Der vom Bundesministerium für Klimaschutz gewünschte Verlagerungs- bzw. Lenkungseffekt verpufft."

Dazu kommt, dass aktuell Fahrzeuge mit Elektro- oder Wasserstoffantrieb für den mautrelevanten klassischen Fernverkehr kaum oder nur in geringen Mengen am Markt verfügbar sind. "Zudem sind wasserstoffbetriebene LKW bis zu viermal, Elektro-LKW bis zu dreieinhalbmal teurer als schwere Nutzfahrzeuge mit Verbrennungsmotoren", so Fachverbandsobmann Markus Fischer. Zum Ausgleich der Mehrkosten für die Unternehmer:innen im Bereich Güterbeförderung bedürfe es deshalb zielgerichteter Förderungen für den Ankauf dieser Fahrzeuge. Darüber hinaus fehle es auch an einer flächendeckenden Tank- und Ladeinfrastruktur.

(PWK272/JHR)