Blockaden lösen
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Blockaden lösen, Leistung fördern!

Um die Leistungskraft Österreichs im internationalen Vergleich darzustellen, hat die WKOÖ das „Economica Institut für Wirtschaftsforschung“ beauftragt, diese anhand von ausgewählten Parametern sichtbar zu machen. Dieser Leistungsindex wird ab sofort regelmäßig erstellt und soll dazu beitragen, Leistungsblockaden in Österreich zu erkennen und abzubauen.

Lesedauer: 2 Minuten

Aktualisiert am 24.01.2024

"Das Ergebnis des Leistungsindex: Österreich liegt mit Platz 5 im europäischen Vergleich gut, aber es gibt viel zu tun, nach vorne ist es ein weiter Weg", so WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer. Die im EU-Vergleich überdurchschnittlichen hohen Lohnnebenkosten entwickeln sich zu einem entscheidenden Standort- und Wettbewerbsfaktor. „Wenn wir Arbeitsplätze, Wohlstand, Betriebsstandorte und -ansiedelungen absichern wollen, ist eine Entlastung des Faktors Arbeit durch eine Senkung der Lohnnebenkosten unverzichtbar“, fordert Hummer.

Die niedrige Arbeitslosigkeit ermöglicht den erforderlichen Handlungsspielraum für eine sofortige Reduktion des Arbeitslosenversicherungsbeitrags von 5,9 auf 3,0 Prozent. Ebenso ist über die Finanzierung des Familienlastenausgleichsfonds zu diskutieren. Österreich ist eines von drei EU-Ländern, in denen diese Leistungen aus Lohnnebenkosten und nicht aus den Steuereinnahmen finanziert werden. Eine Reduktion der Lohnnebenkosten um 10 Prozent sollte rasch umgesetzt werden.

Unternehmerinnen und Unternehmer können aus Vereinfachungsgründen ihre Betriebs­ausgaben und ihre Vorsteuern unabhängig voneinander pauschal ermitteln. Die Betriebs­ausgabenpauschale beträgt derzeit 6 bzw. 12 Prozent des Umsatzes, die Vorsteuerpauschale 1,8 Prozent des Umsatzes. Aktuell beträgt die Umsatzgrenze für beide 220.000 Euro.  Diese Umsatzgrenze wurde seit 1994 nicht mehr entsprechend angepasst. Um zeitgemäße Rahmenbedingungen sicherzustellen, wird daher eine Anhebung der Umsatzgrenze von 220.000 Euro auf 400.000 Euro gefordert. Eine derartige Anhebung würde in beiden Fällen zu einer Verwaltungsvereinfachung und auch zu einer dringend notwendigen Steuer­entlastung führen. Auch sollte darüber nachgedacht werden, die Grenzen für die Kleinunternehmerregelung anzupassen.

Nach dem Vorbild der erfolgreichen Corona-Investitionsprämie sollen neue Investitionsprämien-Modelle rasch etabliert werden. Dabei ist an Förderungen von Betriebsgebäudeinvestitionen und energetischen Sanierungsmaßnahmen zu denken. 

Obwohl der Investitionsfreibetrag als weiterer Investitionsanreiz positive Impulse ermöglichte, sollte seine Ausgestaltung verbessert werden. Besonders die Deckelung der begünstigten Investitionssumme mit 1 Mio. Euro erscheint in Anbetracht der Wirtschaftslage unattraktiv und sollte auf mindestens 10 Mio. Euro erhöht werden. Außerdem sollten künftig die Freibetragssätze angehoben werden. Um auch den digitalen Wandel zu forcieren, sollten weiters auch Digitalinvestitionen begünstigt werden.


WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer
Konkurrenzfähig bleiben!

Leistung muss sich lohnen, die Erfolgsformel dafür ist „entlasten und investieren“

Die für heuer prognostizierte Konjunkturerholung lässt auf sich warten, die Zeiten bleiben stürmisch. Die heimische Wirtschaftsleistung wird laut den Wirtschaftsforschern heue real nur um 0,8 Prozent wachsen. Daher braucht unser Land jetzt maßgebliche Veränderungen, um im internationalen Wettbewerb der Standorte konkurrenzfähig zu bleiben. Dabei dürfen wir keine Zeit mehr verlieren. 

Die Wirtschaftskammer Oberösterreich hat erstmals einen Leistungsindex erstellen lassen, der klar zeigt, wie unser Land international liegt. Das Ergebnis: Österreich liegt mit Platz 5 im europäischen Vergleich gut, aber es gibt viel zu tun, nach vorne ist es ein weiter Weg. 

Während unser Land mit Lebensqualität und Nachhaltigkeit punktet, fehlt es klar beim Faktor Motivation. Für uns heißt die klare Botschaft: Leistung muss sich lohnen, die Erfolgsformel dafür ist „entlasten und investieren“. Unsere Vorschläge dafür liegen auf dem Tisch, jetzt gilt es, sie umzusetzen und den klaren Fokus auf Leistungsanreize zu richten.

Um die internationale Wettbewerbsfähigkeit wieder in der Griff zu bekommen, ist bei den Lohnnebenkosten anzusetzen. Zum Beispiel kann der Beitrag zur Arbeitslosenversicherung in Zeiten der Vollbeschäftigung ohne Qualitätsverlust spürbar gesenkt werden. Auch ist jetzt der richtige Zeitpunkt, Investitionen – eine wichtige Säule des Wachstums – wieder stärker zu fördern.


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OÖW
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Wirtschaftsgrafik vollständige Presseunterlage Präsentation zum Leistungsindex