Dr. Nadine Nehme
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Gesundheitsmanagerin des Monats Mai/Juni 2023

Dr. Nadine Nehme

Lesedauer: 3 Minuten

06.11.2023

Berufliche und persönliche Eckdaten

Es gab eine Reihe denkwürdiger Meilensteine auf meinem Weg zur Unternehmerin, von der Gründung von Medicus AI über die Sicherung der Finanzierung bis hin zum Aufbau eines fantastischen, hochtalentierten, äußerst diversen Team und der Bereitstellung unserer Lösung bei unserem ersten Kunden. Nach monatelanger harter Arbeit konnten wir endlich erleben, wie unser Traum wahr wurde. Endlich hatten wir ein greifbares Ergebnis. Wir helfen Benutzer:innen, ihre Gesundheit zu verstehen, und unterstützen Ärzte bei ihrer klinischen Tätigkeit. Das alles bedeutete eine Menge Arbeit und es galt, viele Hindernisse zu überwinden. Aber als alles wirklich wurde, war das Erfolgsgefühl einfach einmalig. Heute freue ich mich auf die Zukunft und darauf, wie wir unser Geschäft skalieren können.

Als Mitbegründerin eines Startups für digitale Gesundheit verfolge ich leidenschaftlich ein Ziel: die völlige Umgestaltung des Gesundheitswesens durch Technologie. Mein vorrangiges Ziel ist es, die Zugänglichkeit, die Personalisierung und die Implementierung datengestützter Lösungen zu verbessern. Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, das Wohlergehen von Einzelnen und der Gesellschaft durch die Förderung von Innovation und Zusammenarbeit nachhaltig zu beeinflussen und positive Veränderungen im Bereich der digitalen Gesundheitswirtschaft voranzutreiben.

Interview:

Wie wird sich die Gesundheitsbranche in den nächsten Jahren entwickeln - was lernen wir aus der Corona-Pandemie?

Die Gesundheitsbranche entwickelt sich unablässig, und die Pandemie hat dies beschleunigt. In den nächsten Jahren dürfen wir uns auf einige Trends einstellen:

  • Schwerpunkt Pandemievorbereitung: Stärkung von Infrastruktur, Ressourcen und Protokollen zur Bewältigung künftiger Ausbrüche
  • Breiter Einsatz digitaler Gesundheitstechnologien: Telemedizin, Remote Patient Monitoring und digitale Gesundheitsplattformen für bessere Patientenversorgung und Kostensenkung
  • Verbesserung der Public-Health-Infrastruktur: Investition in Früherkennung, Überwachung und Reaktion auf neue Infektionskrankheiten
  • Resilienz und Lieferkettenmanagement: Diversifizierung, regionale Herstellung und Bevorratung kritischer medizinischer Vorräte
  • Präventive und ganzheitliche Gesundheitsversorgung: Public Health, Früherkennung und ganzheitliche Ansätze, die Psyche und Lebensstil berücksichtigen

Die Corona-Pandemie war gleichzeitig eine große Herausforderung und eine Chance für Innovation. Die obigen Trends sind nur einige Beispiele dafür, wie sich die Gesundheitsbranche verändert. Im Zuge der Anpassung an die Bedürfnisse von Patienten und Gesundheitsdienstleistern ist mit weiteren Veränderungen zu rechnen. 

Was möchten Sie in der Gesundheitsbranche, dem Gesundheitssystem bzw. in der Gesundheitsversorgung in Österreich ändern?

Das universelle Gesundheitssystem in Österreich gilt als hochwertig, doch wie überall gibt es Verbesserungsmöglichkeiten: 

  • Weniger Fragmentierung: Die Corona-Pandemie hat strukturelle Probleme offengelegt und gezeigt, dass Reformen nötig sind, um Fragmentierung zu überwinden und die Grundversorgung zu verbessern.
  • Bessere Grundversorgung durch Digitalisierung: Die Grundversorgung ist für die Vorsorge und Behandlung chronischer Krankheiten unerlässlich. In Österreich ist sie jedoch unterbesetzt und unterfinanziert. Digitalisierung kann die Primärversorgung durch Vereinfachung von Telehealth-Diensten, effizientes Gesundheitsdatenmanagement, sowie bessere Kommunikation und Abstimmung zwischen Gesundheitsdienstleistern verbessern, um den Zugang zu medizinischer Versorgung und ihre Qualität zu verbessern.
  • Einsatz digitaler Gesundheitstechnologien: Ausschöpfen der digitalen Infrastruktur für ein integrierte, robustes Gesundheitssystem und hochwertige, effizientere Versorgung.
  • Mehr Fokus auf Prävention: Initiativen für öffentliche Gesundheit, Früherkennung und das Management chronischer Krankheiten können lebensbedrohliche Risikofaktoren wie Alkoholkonsum und Rauchen bekämpfen.

Welche Rolle wird Ihre Vision, Strategie oder Geschäftsidee dabei spielen? 

Es gibt viele technische Herausforderungen im Gesundheitswesen, wie die Interoperabilität zwischen Systemen, Datensilos, das Extrahieren aussagekräftiger Erkenntnisse aus Gesundheitsdaten, Datenschutz, Sicherheit und Technologieintegration in bestehende Arbeitsabläufe. Je weniger nutzerfreundlich und je komplexer Technologien sind, desto mehr Widerstand leisten Mediziner, was Einführung und Nützlichkeit beeinträchtigt.

Medicus AI hat ein internes Interoperabilitätstool entwickelt und allen Kunden zur Verfügung gestellt. Patienten sollte es leichtfallen, ihre Gesundheit zu verstehen, damit sie gesünder leben können. Als innovatives Technologieunternehmen helfen wir ihnen dabei, indem wir Befunde und Gesundheitsdaten auf personalisierte, verständliche Weise visuell erklären. Datenschutz und Sicherheit nehmen wir ernst. Alle Lösungen sind DSGVO-konform und robuste Sicherheitsmaßnahmen wie Verschlüsselung, Multi-Faktor-Authentifizierung und Zugriffskontrollen schützen Patientendaten.

Unsere APIs und Tools erlauben die nahtlose Integration in bestehende Workflows und Systeme mit bedienerfreundlichen Oberflächen und intuitiven Abläufen, die Anbieter direkt übernehmen und einsetzen können.

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