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Aufgeklappter Laptop mit Schriftzug Arbeitsrecht und Personenicons am Bildschirm, daneben weiße Tasse stehend
© Mathias Rosenthal | stock.adobe.com

Arbeit und Soziales

August 2025

Lesedauer: 3 Minuten

21.08.2025

OLG Linz bestätigt rechtswidrige Überwachung durch private IP-Kamera

Das Oberlandesgericht (OLG) Linz hat in einem zivilrechtlichen Streit die Privatsphäre eines Nachbarn durch eine private IP-Überwachungskamera als rechtswidrig beeinträchtigt bewertet. Die Kamera war so positioniert, dass sie neben der eigenen E-Ladestation auch den Lieferanteneingang eines angrenzenden Geschäftsgebäudes sowie die dortigen Mitarbeiter und Besucher erfasste. 

Das Gericht bestätigte damit die frühere Entscheidung des Landesgerichts Salzburg und stellte klar, dass eine Videoüberwachung grundsätzlich zulässig sein kann – jedoch nur innerhalb eines eng begrenzten und klar abgegrenzten Bereichs. Die Kamera hätte so eingestellt werden müssen, dass ausschließlich das eigene Grundstück bzw. die E-Ladestation überwacht werden, nicht jedoch öffentlich zugängliche Flächen und Nachbarn. 

Das OLG Linz betont, dass der „Überwachungsdruck“ durch die Kamera den Schutz der Privatsphäre verletzt und forderte eine Anpassung der Kameraeinstellungen. 

Hier finden Sie allgemeine Informationen zur DSGVO über Bildverarbeitung/Videoüberwachung.

ÖGK: Neues Tool „Versicherungsverlauf Dienstnehmer“

Mit dem "Versicherungsverlauf Dienstnehmer" bietet die Österreichische Gesundheitskasse eine hilfreiche Unterstützung für die korrekte Erstellung von Sozialversicherungsmeldungen. Ab Herbst 2025 wird das Tool in das neue Dienstgeber-Dashboard integriert:   Versicherungsverlauf erleichtert Meldungserstattung

 

Quelle: Abteilung Sozialpolitik und Gesundheit, WKO


Arbeitskräfteradar 2025: Knappheit trotz Rezession

Dramatischer Rückgang der Erwerbsbevölkerung laut OECD

Durch die Rezession entschärft sich der Arbeitskräftemangel, er bleibt aber hoch. Das zeigt der aktuelle Arbeitskräfteradar von WKÖ und IBW, die breiteste Unternehmensbefragung zu dem Thema. Langfristig schaut es düster aus.  

Die Befragung (n = 2.500) zeigt, dass 78 % der Unternehmen in Österreich aktuell vom Mangel an Arbeits- und Fachkräften betroffen sind (53% sehr bzw. eher stark). Am stärksten betroffen sind Gastronomie & Hotellerie (69 %) sowie Herstellung von Nahrungsmitteln (64 %). Insgesamt wird der Bedarf an benötigten Fachkräften auf rund 176.000 Personen geschätzt. Die Zahl ist rückläufig, liegt aber immer noch über dem Niveau vor COVID. 

Einzelne Berufsgruppen sind besonders schwer zu besetzen. Der Beruf "Koch/Köchin" steht wie in den Vorjahren dabei an erster Stelle, gefolgt von Handel/Verkauf und Kraftfahrern.

Engpässe belasten Unternehmer und Mitarbeiter 

Diese Engpässe haben weitreichende Auswirkungen auf die Unternehmen. Diese berichten von Zusatzbelastungen für die Firmenchefs und deren Familien (84 %), stärkerer Arbeitsintensität für die vorhandenen Mitarbeiter (81 %) und mehr Überstunden (67 %). 57 % der Betriebe berichten von Umsatzeinbußen, und 48 % sehen ihre Innovationsfähigkeit eingeschränkt. 

Um den Arbeits- und Fachkräftemangel zu bekämpfen, sehen die befragten Unternehmen mehrere Maßnahmen als besonders wichtig an: An erster Stelle stehen mehr Beschäftigungsanreize für Arbeitslose und Anreize für Vollzeitbeschäftigung. Dazu passt die aktuelle Diskussion zur Frage, ob Teilzeit zu stark begünstigt wird.

Ein weiterer wichtiger Ansatz ist die Attraktivierung der Lehrlingsausbildung. Rund die Hälfte der Unternehmen, die bereits Lehrlinge ausbilden, würden gerne mehr aufnehmen, wenn sie dafür geeignete und motivierte Jugendliche finden könnten. Überhaupt ist ein Lehrabschluss ein Garant für einen sicheren Job, denn 80 % der Unternehmen gaben an, dass sie die größten Besetzungsschwierigkeiten bei Positionen haben, für die ein Lehrabschluss benötigt wird.  

Österreichs Erwerbsbevölkerung schrumpft bis 2060 besonders stark

© OECD 

 

Der Arbeitskräfteradar ist eine Momentaufnahme. Langfristig schaut es nach dem aktuellen OECD-Beschäftigungsausblick düster aus: Demnach soll die österreichische Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter bis 2060 um 23,7 Prozent zurückgehen – international einer der höchsten Werte! 

Fazit  

Der Arbeitskräfteradar zeigt, dass selbst in der Rezession die Wirtschaft durch den Arbeits- und Fachkräftemangel gebremst wird. Laut OECD wird die Demografie die Lage längerfristig massiv verschärfen. Der Mangel darf nicht zum Bremsklotz für den nächsten Aufschwung werden. Um unseren Wohlstand zu erhalten, muss Österreich aktiver werden – durch mehr Beschäftigungsanreize insbesondere für Vollzeit, längeres Arbeiten, eine Attraktivierung der Lehrlingsausbildung und qualifizierte Zuwanderung. 

Hier geht’s zur Website „Arbeitskräfteradar 2025“.  

 

Quelle: Abteilung Sozialpolitik und Gesundheit, WKO 


ZAS-Tag am 8. Oktober 2025: Schwerpunkt Fehlzeiten/Krankenstände 

Traditionell bietet der Manz-Verlag in Kooperation mit der Wirtschaftskammer Österreich ein Update zum Arbeits- und Sozialrecht des Jahres in einem Tag. Geboten werden: 

  • Neues aus der Gesetzgebung
  • Krankenstände und sonstige Fehlzeiten aus rechtlicher Sicht
  • Krankenstände aus Sicht der ÖGK
  • Judikatur-Update


Ort: Wirtschaftskammer Österreich, Saal 2, Wiedner Hauptstraße 63, 1045 Wien 

Zeit: Mittwoch, 8. Oktober 2025, 9:00 (Eintreffen) – 16:00 Uhr  


Programm und Anmeldung

 

Quelle: Abteilung Sozialpolitik und Gesundheit, WKO