Sanhattan, Finanzdistrikt von Santiago, Hauptstadt von Chile
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Chile: Wirtschaftslage

Die wichtigsten Informationen zur chilenischen Wirtschaft – zuverlässig und aus erster Hand

Lesedauer: 3 Minuten

Aktuelle Lage: Wirtschaftsbericht 

Die COVID-19 Krise verursachte zunächst einen Rückgang des Wirtschaftswachstums, was jedoch (hauptsächlich) durch eine Steigerung des privaten Konsums abgefedert werden konnte. Unterstützend wirkt die bei steigenden Preisen global anziehende Nachfrage nach Kupfer und Lithium - Rohstoffe, von denen Chile über die weltweit größten Vorräte verfügt.

Die chilenische Wirtschaftspolitik bleibt auch nach dem Regierungswechsel im März 2022 weiterhin marktwirtschaftlich orientiert; der Großteil aller Wirtschaftssektoren ist liberalisiert und privatisiert.

Besondere Entwicklungen 

Politik

Nach landesweiten Protesten, dem sogenannten „Estallido Social“, Ende 2019, bei denen es zu einer sozialen Bewegung, gewalttätigen Ausschreitungen und großen Schäden der öffentlichen Infrastruktur kam, wurden nach einem Volksreferendum 2020 die Mitglieder der verfassungsgebenden Versammlung gewählt und mit der geforderten Neuschreibung der Verfassung beauftragt.

Nach den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen Ende 2021, konnte sich der linke ehemalige Studentenführer Gabriel Boric durchsetzen. Er ist der jüngste Präsident in der Geschichte Chiles und sein Ziel ist es die soziale Ungleichheit in Chile zu bekämpfen.

Anfang September 2022 lehnte die Mehrheit der Wählerinnen und Wähler die erste Vorlage für die neue Verfassung ab. Nach einer Kabinettsumbildung werden nun die weiteren Schritte, hin zu einer neuen Verfassung, die die Wünsche der Mehrheit widerspiegelt, verhandelt. 

Covid-19

Das Coronavirus bahnte sich im März 2020 seinen Weg nach Chile und brachte die sozialen Proteste zunächst zu einem jähen Ende. Ein monatelanger strenger Lockdown führte zu einer kompletten Lahmlegung der Wirtschaft und zu einer Verstärkung der prekären Lage der Unter- und Mittelschicht.

Auch das Gesundheitssystem kam im Laufe der Pandemie mehrfach an seine Grenzen, trotz weitreichender Restriktionen gab es lange keine Besserung. Doch zur allgemeinen Überraschung entpuppte sich das Land zu Jahresbeginn 2021 zum Impfweltmeister. Die Fallzahlen fluktuieren wie überall saisonal und führen vor allem im Winter allerorts zu Engpässen.

Bildungseinrichtungen haben den Präsenzunterricht wiederaufgenommen, der Lockdown sowie die meisten Restriktionen wurden landesweit aufgehoben und es gibt keine Einreisebeschränkungen mehr.

Wirtschaft

Hauptfokus bei den Investitionen liegt auf der Infrastruktur, vor allem dem Ausbau des Straßennetzwerkes (Autobahnen, Schnellstraßen und Tunnelverbindungen durch die Anden zur Anbindung an Argentinien) den Neu- bzw. Ausbau von Krankenhäusern, den Ausbau von Flughäfen sowie die Erweiterung des Schienennetzwerkes.

Top-Zukunftsthema sind Erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit, mit dem Hauptaugenmerk auf Grünem Wasserstoff und der Umsetzung der nationalen H2-Strategie mit dem Ziel, bis 2050 zu den drei weltgrößten Exporteuren für Grünen Wasserstoff zu gehören.

Beide Bereiche bieten gute Chancen für österreichische Investitionen und Know-How.

Wirtschaftsbeziehungen mit Österreich 

Österreichs Exporte nach Chile entwickeln sich nach dem Rekordjahr 2021 weiterhin dynamisch und Chile sichert sich seinen Platz nach Brasilien weit vor Argentinien, Kolumbien und Peru als zweitwichtigster Handelspartner Österreichs auf südamerikanischem Boden.

Geschäftschancen für österreichische Unternehmen

Chile ist sowohl in wirtschaftlicher als auch politischer Hinsicht vergleichsweise stabil und zeichnet sich durch eine offene Marktwirtschaft, niedrige Steuern und die beste Infrastruktur Lateinamerikas aus. Die gut etablierte Marktwirtschaft sowie zahlreiche internationale Handelsabkommen machen Chile zu einer wirtschaftlich äußerst attraktiven Destination.

Für österreichische Unternehmen bieten sich gute Geschäftsmöglichkeiten in der Zulieferung von Expertise in den Bereichen Verkehrsinfrastruktur (insbes. Tiefbau), Erneuerbare Energien (Grüner Wasserstoff, Wind- und Solarkraft),Energieeffizienz/Green Building sowie Tourismus-Know-How und -Infrastruktur (z. B. im Wintersport), da viele chilenische Firmen in diesem Aspekt limitiert sind und das Mitwirken ohne ausländische Partner an bestimmten Projekten dadurch erschwert wird. Maschinenbauprodukte aus Österreich sind in Chile besonders gefragt.

Auch beim Ausbau von unkonventionellen öffentlichen Personenverkehrprojekten (etwa urbane Seilbahnsysteme), können österreichische Firmen punkten. Im Bereich Smart Cities gibt es ebenfalls zahlreiche Geschäftschancen für Technologien „Made in Austria“.

Die Realisierung von solchen komplexen Projekten bedeutet ein längerfristiges Engagement und setzt eine ständige Präsenz vor Ort voraus, entweder in Form von Niederlassungen oder durch einen Vertreter. So lassen sich allfällige Anlaufschwierigkeiten oder Akzeptanzprobleme aufgrund unzureichender Informationen über den lokalen Markt, die üblichen Geschäftspraktiken und Gewohnheiten leicht minimieren. Der Aufwand sowie die Kosten für eine Niederlassung in Chile gelten im internationalen Vergleich als eher gering.

Statistik: Länderprofil 

Einen kurzen Überblick über die wichtigsten statistischen Daten zu Wirtschaft, Politik und Gesellschaft bietet das Länderprofil Chile der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA und der Stabsabteilung Statistik. 

Wichtige Wirtschafts- und Basisdaten und Informationen für eine Vielzahl weiterer Länder finden Sie auf den jeweiligen Länderseiten sowie in der Übersicht Länderprofile weltweit.

Maßgeschneiderte Informationen 

Damit Ihre Marktbearbeitung in Chile problemlos abläuft, hat unser Team vor Ort Informationen zu außenhandels- und investitionsrelevanten Fach- und Branchenthemen, die Sie jederzeit beim AußenwirtschaftsCenter Santiago de Chile anfordern können.

Allgemeines zu Wirtschaft, Land und Leute sowie persönliche Tipps finden Sie in unserem Länderreport Chile.

Das AußenwirtschaftsCenter Santiago de Chile berät Sie gerne, sollten Sie weitere Fragen zu Chile haben.

Stand: 15.09.2023