Panoramablick auf die roten Dächer der historischen Häuser im Zentrum von Zagreb mit der katholischen Kathedrale, der Himmel mit einigen Wolken ist blau
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Kroatien: Wirtschaftslage

Die wichtigsten Informationen zur kroatischen Wirtschaft – zuverlässig und aus erster Hand

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Aktuelle Lage: Wirtschaftsbericht

Kroatiens BIP-Wachstum lag 2023 bei 2,6 %. Auch für das Jahr 2024 erwartet die EU-Kommission ein Wachstum von 2,6 %, für 2025 leicht höher bei 2,8 %. Getragen wurde das Wachstum 2023 vor allem durch gestiegenen Privatkonsum, basierend auf den steigenden Löhnen und Gehältern. Zudem sind auch hohe Investitionen durch EU-Mittel wie dem 2014-2020 Mehrjahres-Finanzrahmen wachstumstreibend. Diese Mittel mussten nämlich bis Ende 2023 umgesetzt bzw. abgerufen werden. Warenexporte aus Kroatien nahmen 2023 zwar ab, gleichzeitig stiegen die Dienstleistungsexporte. Vor allem der Tourismus boomte aufgrund der EURO- und Schengenintegration Kroatiens.

Besondere Entwicklungen 

Kroatien wird zusätzliche Transport-Routen im Rahmen des Trans-European Transport Network (TEN-T) erhalten. Bislang war die Route Zagreb-Rijeka inkludiert. Nun stehen zusätzliche Routen in Verbindung mit den Häfen Split und Ploče und den dazugehörigen Eisenbahnstrecken in Diskussion.  

Kroatien erhält eine Kreditlinie von der Europäischen Investitionsbank EIB in Höhe von 400 Mio. EUR für die Erneuerung der Eisenbahninfrastruktur, darunter geplant 500 km Schienenstrecken sowie 30 Bahnhöfe.  

Die kroatische Regierung plant 2 neue Gaspipelines: 122km von Bosiljevo via Sisak nach Kozarac im Wert von 322 Mio. EUR sowie 36km zwischen Lučko und Zabok im Wert von 78 Mio. EUR. Die Pipeline “Bosiljevo – Sisak – Kozarac” ist damit Teil der Pipline, welche das Krk LNG Terminal mit Zentral- und Osteuropa verbindet. Hinsichtlich der Energiekrise profitiert Kroatien von einer geringeren Abhängigkeit von russischem Erdgas und von dem 2021 in Betrieb gegangenen LNG-Terminal auf der Insel Krk. Die hohen Energiepreise federt die Regierung durch einen Maßnahmenmix aus Preisdeckelungen, Steuersenkungen und Ausgleichszahlungen für einkommensschwache Gruppen ab. 

Der Kroatische Verfassungsgerichtshof hat im Februar 2024 die aktuellen Ladenöffnungsregelungen bestätigt. Damit bleiben die Beschränkungen für Ladenöffnungen am Sonntag bestehen. 

Wirtschaftsbeziehungen mit Österreich 

Die Erholung des bilateralen Warenhandels setzt sich fort. Die österreichischen Warenausfuhren nach Kroatien nahmen 2022 um 27,3 % auf 1,92 Mrd. Euro zu. Die Wareneinfuhren aus Kroatien stiegen im gleichen Zeitraum um 9 % auf EUR 970 Mio. In den ersten 11 Monaten 2023 beliefen sich die österreichischen Exporte auf 1,8 Mrd. EUR (+1,9 %), die Importe auf 859 Mio. EUR (-4,3 %). Die wichtigsten Handelskategorien sind Maschinenbauerzeugnisse und Fahrzeuge, gefolgt von bearbeiteten Waren und sonstigen Fertigwaren. 

Bei den Dienstleistungen hat Österreich aufgrund des Sommertourismus traditionell ein kräftiges Defizit mit Kroatien. Im Coronajahr 2020 hat sich dies stark reduziert und nimmt seit 2021 wieder zu. 2022 stiegen die Dienstleistungsausfuhren aus Österreich nach Kroatien um 33,5 % auf 477 Mio. Euro und die Einfuhren aus Kroatien im gleichen Zeitraum um 61 % auf EUR 1,78 Mrd. Euro. 

Österreich ist zweitgrößter Investor in Kroatien. Niederlassungen österreichischer Firmen sind in allen Branchen präsent. Lt. kroatischer Statistik liegen die kumulierten FDI Österreichs in Kroatien zum Ende des Q1 2023 bei EUR 5,84 Mrd. Weitere Hauptinvestorenländer sind: Niederlande (EUR 6,5 Mrd.), Deutschland (EUR 4,6 Mrd.), Luxemburg (EUR 4,5 Mrd.), Italien (EUR 4,2 Mrd.) und Ungarn (EUR 3,3 Mrd.).

Etwa 800 österreichische Niederlassungen in fast allen Sektoren bieten zahlreiche österreichische Anknüpfungspunkte. Unter den 100 größten Unternehmen Kroatiens finden sich auch einige österreichische Niederlassungen, darunter z.B. Spar, A1, Erste & Steiermärkische Bank, Raiffeisenbank, Boxmark, Valamar Riviera, XXX Lutz (Lesnina), Aluxflexpack, Dunapack (Prinzhorn Gruppe) oder auch Alca

Geschäftschancen für österreichische Unternehmen

Chancen für österreichische Unternehmen bieten sich in praktisch allen Bereichen, insbesondere aber in den mit EU-Mitteln geförderten Schwerpunkt-Sektoren Wasser/Abwasser, Abfallwirtschaft, Verkehrsinfrastruktur und Energieeffizienz. Im Wasser/Abwasserbereich gibt es einen Rückstau bei Projekten, von welchen viele nun im Rahmen der EU Recovery and Resilience Facility ausgeschrieben werden.

Auch für Architekten und Ingenieure, Bau- und Bauzulieferungen sollten sich Geschäftschancen aufgrund der Vielzahl von Kommunal- und Infrastrukturprojekten, sowie dem Wiederaufbau nach den Erdbeben ergeben.

Die kroatische Abfallwirtschaftsstrategie setzt stärker auf getrennte Sammlung und Recycling. Auch bei den geplanten Abfallwirtschaftszentren gibt es einen Rückstau.

Die schlecht entwickelte Landwirtschaft bildet einen Schwerpunkt, der durch die Corona-Krise noch stärker in den Fokus gerückt wurde. Hier gibt es verstärkt Initiativen zur Effizienzsteigerung und Förderungen.

Im Verkehrswesen wird der Ausbau von Eisenbahnstrecken im Rahmen der europäischen Korridore vorangetrieben. Auch im Straßenbau, beim Ausbau von Flughäfen und Häfen sind weitere Investitionen zu erwarten.

Statistik: Länderprofil 

Einen kurzen Überblick über die wichtigsten statistischen Daten zu Wirtschaft, Politik und Gesellschaft bietet das Länderprofil Kroatien der AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA und der Stabsabteilung Statistik. 

Wichtige Wirtschafts- und Basisdaten und Informationen für eine Vielzahl weiterer Länder finden Sie auf den jeweiligen Länderseiten sowie in der Übersicht Länderprofile weltweit.

Maßgeschneiderte Informationen

Damit Ihre Marktbearbeitung in Kroatien problemlos abläuft, hat unser Team vor Ort Informationen zu außenhandels- und investitionsrelevanten Fach- und Branchenthemen, die Sie jederzeit beim AußenwirtschaftsCenter Zagreb anfordern können. 

Allgemeines zu Wirtschaft, Land und Leute sowie persönliche Tipps finden Sie in unserem Länderreport Kroatien

Das AußenwirtschaftsCenter Zagreb berät Sie gerne, sollten Sie weitere Fragen zu Kroatien haben.

Stand: 01.03.2024