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Bärtiger Mann vor verschwommenem Hintergrund
© Frankl
Finanzdienstleister, Fachgruppe

Der Obmann informiert

Lesedauer: 13 Minuten

28.11.2025

1. Dezember 2025

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Wohnbau-Förderungen: Ein Schritt nach vorn - aber mit angezogener Handbremse

nachdem wir acht Monate lang kaum Informationen zur seit 31.03.2025 ausgesetzten Wohnbauoffensive erhalten haben, gibt es nun zumindest die Ankündigung eines Fahrplans. Das schafft nach einer langen Phase der Unsicherheit endlich ein Stück Planungssicherheit - und die ist entscheidend. Denn Unsicherheit ist bekanntlich der Tod jeder Investition, insbesondere wenn Übergangsregelungen fehlen.

Positiv ist, dass mit Anfang 2026 wieder die Eigenheimförderung starten soll - allerdings deutlich reduziert: Statt wie bisher maximal 200.000 Euro, werden künftig nur mehr bis zu 80.000 Euro Landesdarlehen gewährt.

Was allerdings fehlt, betont unser Immobilie-Experte Johannes Tratz, ist der Familienbonus. Denn gerade für Jungfamilien wäre dieser die treffsicherste Unterstützung beim Erwerb von Eigentum. Der geplante Jungfamilienzuschlag greift hier zu kurz - er gilt nur für den Kauf von (Reihen-)Häusern, nicht aber für Wohnungen, die weit häufigere Art der Wohnraumbeschaffung bei jungen Familien mit eingeschränktem Budget. Angesichts der weiterhin strengen Kreditvergaberichtlinien und der mit 30. Juni 2026 auslaufenden Gebührenbefreiung (Eintragungs- und Pfandrechtgebühr) ist nun entscheidend, dass rasch Klarheit geschaffen wird, wann welche Förderungen tatsächlich beantragbar sind.

Trotz aller Kritikpunkte: Es ist ein Schritt in die richtige Richtung. Doch jetzt braucht es Verlässlichkeit und Tempo, damit Wohneigentum - vor allem für junge Menschen - und auch mit Hinblick auf deren Altersvorsorge auch künftig leistbar bleibt. Nähere Infos zum neuen Fahrplan für Förderungen.

Und last but not least: Ich freue mich schon, wenn wir uns bei den „Finanzmarkttrends 2026“ sehen! Auch 2026 bringen wir zum Jahresauftakt wieder die zentralen Themen und aktuellen Entwicklungen der Finanzbranche auf die Bühne - fundiert, spannend und unterhaltsam zugleich. 

Nach einem wirtschaftlichen Ausblick von Landesrat Willibald Ehrenhöfer spricht der international anerkannte Finanzmarktanalyse-Experte Peter Brezinschek über die „Finanzmärkte im Einfluss neuer Weltordnung“. Für den sportlich-humorvollen Teil des Abends sorgen Andi Herzog und Toni Polster, die in ihrer Doppel-Conférence zeigen, dass Wirtschaft und Sportsgeist sehr viel gemeinsam haben - ein motivierender Schlagabtausch über Teamgeist, Leadership und mentale Stärke.

Ihr Markus Kohlmeier 


1. September 2025

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die eigene Immobilie galt lange als „sichere Bank“, doch in Zeiten steigender Zinsen, unsicherer Märkte und neuer Anlageformen suchen viele Steirerinnen und Steirer derzeit nach Orientierung. Im Zentrum steht die Frage: Welche Vorsorge schützt wirklich vor der Alterslücke?

Für uns Finanzdienstleister heißt das: Wir müssen Fakten liefern, Mythen entkräften und individuelle Lösungen entwickeln. Immer wieder kommt in der Beratung die Frage nach den Kryptowährungen. Bitcoin, Ethereum und Co. erleben 2025 einen neuen Boom – befeuert durch ETF-Zulassungen, politische Unsicherheit und große Kurssprünge. Doch trotz wachsender Akzeptanz bleiben Kryptowährungen hochspekulativ: stark schwankend, schwer regulierbar und steuerlich komplex.

Auf dem Immobilienmarkt bleiben Vorsorgewohnungen steuerlich attraktiv, aber Eigenkapitalbedarf, Geduld und eine stabile Vermietung über viele Jahre braucht es auf jeden Fall. Das Risiko von Leerstand kann die Kalkulation rasch gefährden. Lebensversicherungen bieten hingegen Sicherheit, langfristige Planbarkeit und steuerliche Vorteile in der klassischen Form – allerdings bei eher geringer Rendite (1–2 % p.a.).

Wer bereit ist, Marktschwankungen auszuhalten, findet in Investmentfonds oder ETFs eine renditestarke Vorsorgemöglichkeit. Sie bieten hohe Liquidität, gute Diversifikation und attraktive Renditechancen (4–7 % p.a.). Doch sie erfordern einen langen Atem – und sind nichts für Menschen mit kurzfristigem Sicherheitsbedürfnis.

Das Fazit für unsere Kundenkommunikation ist sicher, dass es nicht die eine perfekte Lösung gibt, aber viele schlecht informierte Entscheidungen. Auch wenn die Trends in den Anfragen und bei Kundengesprächen immer wieder im Fokus stehen, wesentlich bleibt die individuelle Strategie – und die professionelle Begleitung durch Finanzdienstleister:innen, die Orientierung bietet.

Ihr Markus Kohlmeier 


1. Juni 2025

Liebe Kolleginnen und Kollegen, 

die konstituierende Sitzung unserer Fachgruppe war ein schönes Zeichen, wie viele engagierte Menschen sich für unsere Branche einsetzen und aktiv an der Zukunft mitarbeiten werden. In neuer Zusammensetzung gehen wir die Herausforderungen an, die für die Finanzbranche aktuell sicher nicht gerade kleiner werden, das muss man einfach so sagen. Dennoch habe ich deutlich die positive Energie und vor allem den Elan gespürt, mit dem hier alle an den Start gehen – jedes einzelne Mitglied im neuen Ausschuss bringt seine Perspektive ein und so können wir als Team unsere Branche weiterentwickeln und vorantreiben. Ich freue mich wirklich auf diese Zusammenarbeit!

Relaunch der Website

Zu tun wird es auf jeden Fall viel geben: Konkrete Projekte wie der Relaunch der Website zur Finanzbildung Steiermark, die ja mittlerweile an einen eingetragenen Verein übergeben wurde, stehen heuer auf dem Programm. Die Jugend ist jene Gruppe, die wir über die Workshops erreichen, auf eine weitere Personengruppe war unsere letzte Online-Kampagne zugeschnitten: Bis Ende Februar ist die Kampagne „Frauen gestalten ihre finanzielle Zukunft“ gelaufen – und mit ihr konnten wir über 9,5 Millionen Impressionen erzielen. Die sehr gute Klickrate auf diese Anzeigen zeigt, dass unsere Botschaft Interesse geweckt hat – und viele Frauen ihre Chance auf finanzielle Unabhängigkeit und Freiheit ergreifen wollen. Am besten natürlich mit den steirischen Finanzdienstleister:innen als seriöse und kompetente Partner:innen – diese Botschaft werden wir in unseren Kommunikationsmaßnahmen weiter forcieren.

Sommergespräche 2025

Auf Bundesebene steht unser Einsatz zum Beispiel rund um die Kreditregeln, die trotz Auslaufen der KIM-Verordnung leistbares Wohnen weiter ausbremsen und die Umsetzung der neuen Verbraucherkreditrichtlinie im Zentrum – das werden Themen sein, an denen wir dranbleiben. Dafür setzen wir auf Dialog, Transparenz und gezielte Maßnahmen zur Stärkung unseres Berufsstandes. Die laufende Information unserer Mitglieder und Updates zu allem, was für unsere Branche und unsere tägliche Arbeit eine Rolle spielt, ist mir sehr wichtig. Dafür ist eine Branchevertretung schließlich da. Auf den persönlichen Austausch freue ich mich aber ebenso – bei den Sommergesprächen 2025 haben wir dazu wieder in entspannter Atmosphäre die perfekte Gelegenheit. Ich hoffe, wir sehen uns am 3. Juni im KATZE KATZE! 

Ihr Markus Kohlmeier 


1. März 2025

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

das Jahr 2024 war ein Jahr der Erfolge für unsere Branche. Mit dem Wegfall der KIM-Verordnung haben wir eine enorme Erleichterung für die Bauwirtschaft und den Finanzsektor erreicht. Durch intensive Verhandlungen und faktenbasierte Argumentation ist es uns als Branchenvertretung gelungen, die Rahmenbedingungen für unsere Mitglieder deutlich zu verbessern. Gleichzeitig wurde die steirische Wohnraumoffensive vorangetrieben, wodurch wir künftig flexibler und individueller auf die Bedürfnisse der Menschen eingehen können.

Immobilienwirtschaft weiterhin zentrales Thema

Dieser Erfolg ist ein starkes Zeichen für die Bedeutung einer engagierten Branchenvertretung, denn auch 2025 bleibt die Immobilienwirtschaft ein zentrales Thema. Mit der Plattform immobiliensektor.at fördern wir die Vernetzung von Stakeholdern und eine gemeinsame Kommunikation. Zudem beobachten wir mögliche alternative Maßnahmen durch die OeNB und FMA, um praxisnahe und kundenfreundliche Regelungen sicherzustellen.

Starke Interessenvertretung für unsere Mitglieder

Die Branchenvertretung konnte bei den Kollektivvertragsverhandlungen wichtige Erfolge erzielen. So wurde die Erhöhung der Mindestgrundgehälter um 3,85 % eingeführt, ohne dass zusätzliche massive Belastungen für die Betriebe entstanden. Auch auf EU-Ebene setzen wir uns aktiv für die Branche ein. Neue Anforderungen durch die Verordnung über Märkte für Kryptowerte (MiCAR) und die DORA-Verordnung begleiten wir mit gezielter Information und rechtlicher Beratung.

Veranstaltungen und Netzwerken 2025

Nach dem erfolgreichen Auftakt der Sommergespräche 2024 wird es heuer eine Fortsetzung geben. Im Fokus steht das Kennenlernen und Netzwerken mit Branchenkolleginnen und -kollegen. Zusätzlich starteten wir mit den Finanzmarkttrends, die wie gewohnt Inspiration und fachliche Impulse bieten, brandaktuell und motiviert in das neue Jahr. Der Bildungs-KickOff, der bereits im Januar stattfand, bleibt eine wertvolle Plattform zur Weiterbildung und Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben.

Finanzbildung und Öffentlichkeitsarbeit im Fokus

Das Thema Finanzbildung bleibt ein Schwerpunkt für 2025. Mit der Vereinsgründung und dem ehrenamtlichen Engagement vieler Ausschussmitglieder haben wir dieses wichtige Projekt auf neue Beine gestellt. Gleichzeitig setzt unsere Frauen-Kampagne, die seit Oktober 2024 läuft, starke Akzente. Mit über fast 5 Millionen Impressionen und über 55.000 Klicks in den ersten drei Monaten zeigt sich, dass wir die richtige Zielgruppe erreichen.

Ihre Stimme zählt!

Wir erinnern an die bevorstehenden Wirtschaftskammerwahlen: Ihre Stimme entscheidet über die Zukunft unserer Branchenvertretung. Gemeinsam haben wir viel erreicht – und können auch in Zukunft noch mehr bewegen.

Ihr Markus Kohlmeier


1. Dezember 2024 

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

bei Beratungsdienstleistungen in Zusammenhang mit Kryptowerten stehen mit 30. Dezember 2024 Änderungen an, die für Vermögensberater wesentlich sind. Hintergrund ist die EU-Verordnung über Märkte für Kryptowerten (MiCAR).

Was ändert sich?

Um in Zukunft Beratungsdienstleistungen für Kryptowerte anbieten zu können, wird entweder eine Konzession bei der FMA benötigt oder es erfolgt eine Anstellung bei einem konzessionierten Kryptowerte-Dienstleister. Anders als nach der MiFID II besteht nach MiCAR kein Regime für vertraglich gebundene Vermittler. Außerdem besteht nach Ansicht der FMA keine Möglichkeit der Dienstleistungserbringung im Rahmen einer Auslagerung.

Wann wird das schlagend?

Ein Übergangsregime gibt es für Gewerbliche Vermögensberater nicht. Das heißt, die neuen Anforderungen sind ohne Aufschub einzuhalten.

Was ist außerdem zu beachten?

Wesentlich ist künftig die Unterscheidung zwischen Finanzinstrumenten und Kryptowerten, da bei einer Einstufung als Finanzinstrument nicht die MiCAR, sondern die MiFID II einschlägig ist. Diese ermöglicht - sofern das Haftungsdach hierfür ein entsprechendes Angebot hat - eine Beratungs- und Vermittlungstätigkeit für Gewerbliche Vermögensberater. So sind beispielsweise Security Token, also tokenisierte übertragbare Wertpapiere, grundsätzlich als Finanzinstrumente einzustufen. Aber auch Exchange Traded Notes (ETN), die Kurse/Indices von Kryptowerten abbilden, oder Kryptofonds fallen unter den Begriff des Finanzinstruments.

Weiterführende Infos zur Markets in Crypto Assets Verordnung

Ihr Markus Kohlmeier


1. September 2024 

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

"Smart und clever – Frauen gestalten ihre finanzielle Zukunft" ist der Titel der neuen Kampagne, mit der die Fachgruppe eine bislang vielleicht unterschätzte Zielgruppe anspricht. Der Start der Online-Kampagne erfolgt im Oktober.   

In einer sich schnell verändernden Welt ist es von entscheidender Bedeutung, neue Möglichkeiten zu erkennen und sich an veränderte Bedingungen anzupassen. Für uns als Gewerbliche Vermögensberater:innen ist es daher besonders in turbulenten Zeiten wichtig, dass wir uns wieder auf unsere Kernkompetenzen besinnen und die Zielgruppen, denen wir unsere Dienstleistungen anbieten, zu erweitern und zu diversifizieren. Mit der neuen Kampagne "Smart und Clever – Frauen gestalten ihre finanzielle Zukunft" will die Fachgruppe daher den Fokus auf eine bislang vielleicht unterschätzte Zielgruppe lenken. 

Niedrigere Pensionen

"Gender Pay Gap" und "Gender Pension Gap" – das sind zwei Herausforderungen, die eng miteinander verknüpft sind. In Österreich verdienen Frauen im Durchschnitt noch immer deutlich weniger als Männer – der klassische "Pay Gap". Der "Gender Pension Gap" entsteht als Folge daraus. Da Frauen im Laufe ihres Lebens durchschnittlich deutlich weniger verdienen und/oder in Teilzeit arbeiten, tragen sie im Laufe ihres Erwerbslebens auch weniger zu Pensionsfonds bei und erhalten im Ruhestand niedrigere Pensionen. 

Warum uns das interessiert? Frauen sind bislang eine kaum angesprochene, aber eigene, große Zielgruppe im Bereich privater Altersvorsorge. Mit 4,6 Millionen – das sind 50,7 % der Bevölkerung – stellen Frauen die Bevölkerungsmehrheit in Österreich. Auf Grund ihrer oft nicht linearen Erwerbsbiografien und generell geringerer Einkommen erwartet sie eine geringere Pension. Um den Lebensstandard im Alter halten zu können, ist es daher wichtig, dass Frauen zusätzlich in eine private Altersvorsorge sowie in einen entsprechenden Vermögensaufbau investieren. Es liegt an uns, Kundinnen auf diesem Weg zu beraten und – in allen Lebenslagen – zu begleiten: In unserem Factsheet finden Sie zu unserem Kampagnenthema relevante Zahlen und Argumentationshilfen.

Ihr Markus Kohlmeier


1. Juni 2024

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

wie eine aktuelle Studie belegt, wünschen sich Jugendliche mehr Finanzbildung in der Schule. Diesem Wunsch kommt die Fachgruppe Finanzdienstleister mit ihrer Initiative "Finanzbildung" seit 2016 nach. Laut der diesjährigen Ö3-Jugendstudie wünschen sich 83 Prozent der 30.151 befragten Jugendlichen Finanzbildung als festen Bestandteil des Schulcurriculums. Trotz dieses großen Interesses, legen 73 Prozent ihr Geld primär auf Sparbüchern an, während nur eine Minderheit in diversifizierte Anlagemöglichkeiten investiert.

Dringender Finanzbildungsbedarf

Dies unterstreicht den dringenden Bedarf an umfassender Finanzbildung und betätigt den Weg der Finanzdienstleister Steiermark. Bisher vermittelten wir 8.000 Schüler:innen und Lehrlingen wichtiges Finanzwissen, das sie tagtäglich nutzen. Die Kurse, die im Rahmen der Finanzbildungsinitiative der Fachgruppe von Finanzdienstleister:innen und Expert:innen aus verschiedenen Bereichen ehrenamtlich durchgeführt werden, sind Teil eines umfassenden Bildungsansatzes. Dieser umfasst auch Workshops im Zuge der Lehrlingsakademie des WIFI Steiermark.

Grundstein für Wohlstand

In einer Ära geprägt von Unsicherheiten und Krisen strebt die Generation Z nach Stabilität und Klarheit - insbesondere in finanziellen Belangen. Junge Menschen benötigen sichere und verlässliche Strategien für ihre finanzielle Zukunft. Die seit 2016 aktive Finanzbildungsinitiative unterstützt genau diese Bedürfnisse durch gezielte Bildungsangebote. Denn Finanzbildung legt den Grundstein für persönlichen und gesellschaftlichen Wohlstand.

Anerkennung durch Gütesiegel

Im Jahre 2022 erhielt die Initiative als Anerkennung für ihre langjährigen Bemühungen das Gütesiegel des Bundesministeriums für Finanzen, verliehen im Rahmen der Nationalen Finanzbildungsstrategie. Diese Auszeichnung bekräftigt die Bedeutung unserer Arbeit und hebt die Notwendigkeit einer frühen Finanzbildung hervor. Mit dem Gütesiegel war auch die Aufnahme in die Nationale Finanzbildungsstrategie verbunden. Diese ermöglicht es, noch mehr Menschen hierzulande zu erreichen und zu einer umfassenden finanziellen Aufklärung beizutragen.

Nationale Strategie und ihre Zukunft

Frischen Wind in die Agenden der Finanzbildung brachte im März die Übernahme durch Anton Maresch. Ziel sei es nun, das Thema noch intensiver zu verfolgen, schließlich gehe vieles noch zu langsam. Es wird viel seitens der Politik geredet, aber es fehlt noch am Drive, an einer Strategie und leider auch noch an den Mitteln. Dass die Fachgruppe nun in einer Arbeitsgruppe der Bildungsdirektion Steiermark ihr Wissen einbringt, sei jedoch ein weiterer Schritt in die richtige Richtung.

Wir sind stolz darauf, dass unsere Initiative, mit der wir vor acht Jahren in der Steiermark eine Vorreiterrolle eingenommen haben, nun österreichweit jungen Menschen den Zugang zu Finanzbildung ermöglicht. Dabei ist es uns ein Anliegen, nicht nur Wissen zu vermitteln, sondern auch eine Kultur der finanziellen Verantwortung und des bewussten Umgangs mit Geld zu fördern.

Ihr Markus Kohlmeier


1. März 2024

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die Altersvorsorge betrifft uns alle und bereitet vielen Sorgen, schließlich steigen die Lebenserhaltungskosten und auch die Zinsen sinken allmählich wieder. Denn dass das Pensionssystem vor zahlreichen Herausforderungen steht, ist allseits bekannt: Die Bevölkerung wird älter und das schlägt sich auch auf das staatliche Pensionssystem nieder. So wächst das Defizit bis 2026 auf fast 33 Milliarden Euro; Steuerzahler:innen müssen folglich höhere Abgaben leisten. Die Differenz zwischen den Auszahlungen an Pensionist:innen und den Einzahlungen der Aktiven verdoppelt sich damit innerhalb von 15 Jahren.

Die richtige Vorsorge betrifft uns alle

Es ist somit kein Wunder, dass das Interesse an der finanziellen Vorsorge stetig zunimmt. So spart aber dennoch nur etwa ein Viertel der Frauen bereits für die Altersvorsorge - bei den Männern sind es über 40 Prozent. Die richtige Altersvorsorge betrifft jedoch alle 9 Millionen Einwohner:innen Österreichs. Es ist essenziell, frühzeitig mit der Planung und dem Sparen für den Ruhestand zu beginnen und über die diversen Vorsorgemöglichkeiten aufgeklärt zu sein - ganz unabhängig vom Geschlecht.

Doch gerade für Frauen entpuppt sie sich als besondere Herausforderung: Während die Pensionsanpassungen ein vieldiskutiertes Thema sind, wird die Gender-Pension-Gap noch zu wenig thematisiert. Wir können die deutliche Realität der Geschlechterunterschiede bei den Altersvorsorgeeinsparungen nicht länger ignorieren. Es ist wichtig, diese Ungleichheiten anzugehen, um finanzielle Sicherheit für alle zu gewährleisten. Schließlich sind 18 Prozent aller Frauen ab 65 Jahren in Österreich armutsgefährdet

Herausforderung Altersvorsorge

Doch worauf ist diese Lücke zurückzuführen? Durch die Gender-Pay -Gap zahlen Frauen generell bereits weniger in die staatliche Pensionskassa ein. 2024 arbeiteten die 4,6 Millionen Frauen hierzulande zwar zwei Tage weniger gratis als im Vorjahr, jedoch liegt die Gender-Pay-Gap nach wie vor bei 12,4 Prozent. Die Folge: Die durchschnittliche Alterspension von Frauen liegt in Österreich unter der Armutsgefährdungsschwelle - denn selbst bei privater Finanzvorsorge können nur kleinere Beträge einbezahlt werden.

Gender-Pension-Gap bleibt bestehen

Die neue Angleichung des Pensionsalters führt nicht auch automatisch zu einer wirtschaftlichen Gleichstellung. Denn nicht nur die geschlechtsspezifische Einkommenslücke wirke sich auf die Pension aus. Betreuungspflichten und Teilzeitbeschäftigungen führen zu weniger Versicherungszeiten. Statt dass sich die Gender-Pension-Gap schließt, bleibt sie somit nach wie vor bestehen.

Maßnahmen für langfristige Sicherheit

Mit Blick auf die Gender-Pension-Gap und die Gender-Pay-Gap ist es von entscheidender Bedeutung, Strategien zu entwickeln, die eine gerechte und stabile finanzielle Zukunft für Frauen ermöglichen. Sie sollen wissen, wo sie sich über finanzielle Vorsorge informieren können. Denn sollte sich die Gender-Pay-Gap in dem bisherigen Tempo schließen, wäre eine Gleichstellung erst im Jahr 2076 erreicht. Bis die Politik tätig wird, liegt es an uns Gewerblichen Vermögensberater:innen, unsere Kund:innen dabei zu unterstützen, so früh wie möglich privat vorzusorgen und Beratung auf Augenhöhe anzubieten. Denn auch für geringe Einkommen gibt es Lösungen. 

Ihr Markus Kohlmeier