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Sparte Bank und Versicherung

Vorsorgereport 2/2025

Quartalsbericht der Pensions- und Vorsorgekassen | 14.04.2025

Lesedauer: 8 Minuten

News

Sehr geehrte Damen und Herren,

die Pensions- und Vorsorgekassen sind ein wesentlicher Faktor zur Absicherung des Lebensstandards vieler Menschen in der Pension. Seit Anfang März ist eine neue Bundesregierung im Amt, die Weichenstellungen auch im Bereich der Altersvorsorge plant. Es wird die "zeitnahe Umsetzung der Sozialpartnereinigung zur Stärkung der betrieblichen Vorsorge (insbesondere des Generalpensionskassenvertrages)" angekündigt.

Neben dieser erfreulichen Aussicht hat sich weltpolitisch und damit auch wirtschaftlich einiges verändert. So sind durch Donald Trump und seine unkonventionelle Vorgehensweise v.a. im Ankündigen und Aufbauen von Handelshemmnissen und Errichten von Zöllen die Finanzmärkte höchst volatil.

Die Pensionskassen zeigten sich trotz dieses Umfelds an den internationalen Kapitalmärkten bislang robust, konnten sich aber der Volatilität nicht gänzlich entziehen. So brachte das erste Quartal 2025 ein leicht negatives Ergebnis von - 0,72 Prozent. Langfristig wirkt sich eine Schwankung wie im ersten Quartal auf die meisten Pensionen kaum aus, denn für Zusatzpensionen zählen die Erträge über Jahrzehnte. 


Mit freundlichen Grüßen,

Mag. Andreas Zakostelsky

Obmann

Dr. Stefan Pichler, LL.M. CPM

Geschäftsführer


Pensionskassen präsentieren Ergebnis für das erste Quartal 2025

Verwerfungen an den internationalen Finanzmärkten herausfordernd – langfristiges Ergebnis von 5,03 Prozent im Fokus.

Die internationalen Finanzmärkte sind aktuell geprägt von großen Unsicherheiten. Protektionistische Maßnahmen in den USA seitens Präsident Donald Trump, eine schwächelnde Wirtschaft in der Eurozone und die anhaltenden Auswirkungen der Immobilienkrise in China führten im ersten Quartal 2025 zu erhöhter Volatilität an den Finanzmärkten.

Die österreichischen Pensionskassen zeigten sich zu Jahresbeginn trotz eines anspruchsvollen Umfelds an den internationalen Kapitalmärkten robust, konnten sich aber der Volatilität nicht gänzlich entziehen. So brachte das erste Quartal 2025 ein leicht negatives Ergebnis von - 0,72 Prozent – in Anbetracht der vorherrschenden Unsicherheiten konnten die Pensionskassen allerdings die Marktvolatilitäten bislang abfedern.

Langfristige Performance von 5,03 Prozent

Langfristig wirkt sich eine Schwankung wie im ersten Quartal auf die meisten Pensionen kaum aus, denn für Zusatzpensionen zählen die Erträge über Jahrzehnte. "Die Pensionskassen haben einen großen Vorteil in unsicheren Zeiten: Sie legen sehr langfristig an", erklärt Andreas Zakostelsky, Obmann des Fachverbands der Pensions- und Vorsorgekassen in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).

"Daher muss man immer über einzelne Quartale hinaus auf das langfristige Ergebnis achten. Mit einer langfristigen Performance von 5,03 Prozent übersteigt das Ergebnis vergleichbare Anlegeformen deutlich. Zudem haben die österreichischen Pensionskassen von 1991 bis 2024 einen Wertzuwachs von 15,28 Milliarden Euro für ihre Kunden erwirtschaftet." Das Ziel der Pensionskassen im weiteren Jahresverlauf ist es, wiederum eine gute Performance für alle Kunden zu erwirtschaften.


Wirtschaftliche Analyse - Entwicklung an den Kapitalmärkten (Stand per 02.04.2025)

Kommentar von Mag. Beate Wolf, Vorstand der APK-Pensionskasse

Die US-Wahl im November mit dem deutlichen Sieg der Republikaner und eine Wiederauflage von Donald Trump als Präsident, sorgte zum Jahresende für Klarheit an den Märkten. Das Narrativ von Deregulierung, dafür zeichnet federführend Elon Musk verantwortlich, niedrige Steuern, Innovation und Tech-Leadership sowie die kontinuierliche Outperformance von US-Aktien ("US exceptionalism") gegenüber anderen Regionen und Ländern, beflügelte unter den Marktteilnehmern die positive Tendenz in Richtung USA. Zu Jahresbeginn setzte sich die positive Dynamik an den Börsen zunächst fort.

Im Laufe des Jänners und mit der Amtsübergabe von Joe Biden an Donald Trump änderte sich das Bild an den Märkten schlagartig. In einem stakkato-artigem Tempo erließ Trump gleich zu Amtsbeginn einige "executive orders" und startete unter anderem mit der Ankündigung von Zöllen einen globalen Handelskrieg. Überraschenderweise machte er dabei keinen Unterschied zwischen "Verbündeten" G7 Nationen oder Nachbarstaaten. Im Gegenteil, im Fokus seiner Zoll-Politik standen vor allem Mexiko, Kanada, die EU und China.

Das Thema wird in den nächsten Wochen und Monaten vermutlich auf der politischen Agenda bleiben, nachdem davon auszugehen ist, dass einige Länder ihrerseits mit Gegenmaßnahmen in Form von Zöllen antworten werden. Inwiefern die Zollpolitik als Taktik der USA zu werten ist und als Ausgangsbasis für Verhandlungen für diverse andere politische Vorhaben dient, ist ungewiss und wird sich zeigen. Am 2. April sollte es in diesem Punkt etwas mehr Klarheit geben.

Für (politische) Schlagzeilen sorgte neben US-Präsident Trump sein Kompagnon Elon Musk, der mit seiner Zuständigkeit für DOGE ("Department of Government Efficiency"), die Effizienz und Produktivität im Staatsbereich erhöhen soll. Sein undiplomatisches Vorgehen gegenüber Behörden und Angestellten stieß überwiegend auf Verwunderung und Ablehnung.

In der Außenpolitik vollzogen die USA nahezu eine 180° Kehrtwende. Die Ukraine kann sich der Unterstützung des bisher wichtigsten Verbündeten nicht mehr sicher sein. Ein anschauliches Beispiel war der Besuch vom ukrainischen Präsidenten Selenski bei Trump im Weißen Haus. Im Beisein von Vizepräsident JD Vance, in einer Rolle als "Einpeitscher", redete sich Trump phasenweise in Rage und ließ den Besuch in einem diplomatischen Eklat enden. Erhebliche Zweifel bestehen über die zukünftige Rolle der USA in der NATO. Den Europäern ist vor allem die Rede von US-Vizepräsident JD Vance bei der Münchner Sicherheitskonferenz in schlechter Erinnerung.

All diese Themen führten zu vermehrter Unsicherheit, die sich zunehmend auf Konsumentenumfragen und Wirtschaftsdaten negativ auswirkten. In den USA wurden die Erwartungen seit Jahresbeginn zunehmend verfehlt, während für Europa die Realisierungen besser als erwartet ausgefallen sind.

Verlaufskurve des Citi Economic Surprise Indizes
© MACROBOND Abb.: Citi Economic Surprise Indizes

Nachdem Unsicherheit an den Kapitalmärkten meist nicht goutiert wird, kam es an den US-Aktienmärkten zu einer Korrektur. Davon waren die großen Tech-Titel (NYSE FANG+ Index) und Small Caps (Russell 2000) am stärksten betroffen. Wie schnell sich das Sentiment in Richtung Europa drehen kann, zeigten die Wahlen in Deutschland.

Eine Regierungsbildung zwischen zwei Parteien mit SPD und CDU/CSU ist möglich und sorgte an den Märkten für Erleichterung. Der Beschluss mittels Sondervermögen ein Verteidigungs- und Sicherheitspaket sowie ein Infrastruktur- und Klimapaket im Ausmaß von jeweils EUR 500 Mrd. zu erlassen, zeigte eine schnelle und entschlossene Handlungsfähigkeit. Ausschlaggebend dafür und definitiv ein Weckruf für Deutschland und ganz Europa war der zuvor erwähnte Schwenk der USA in ihrer Außenpolitik. Die getroffenen Maßnahmen in Deutschland kamen an den europäischen Aktienmärkten gut an. Der DAX verzeichnet seit Jahresbeginn zweistellige Kurszuwächse.

Bei den Emerging Markets starteten die chinesischen Aktien, allen voran die großen Tech-Unternehmen wie Tencent und Alibaba, ein Comeback. Zur Kursrally trugen die News rund um "Deepseek" bei, sowie diverse Stimulus-Maßnahmen der Regierung. Ebenso positiv zu werten war ein Austausch zwischen Präsident Xi Jinping und Wirtschafstreibenden.

Verlaufskurve der Entwicklung von Aktienwährung in Lokalwährung
© MACROBOND Abb.: Performance Aktienwährung in Lokalwährung

Am Anleihenmarkt hatte das deutsche Stimulus Paket steigende Renditen bei mittel- und langfristigen Laufzeiten zur Folge. Die zuvor erwähnte Unsicherheit führte im Bereich der Unternehmensanleihen und High-Yield-Bonds zu Spread-Ausweitungen. Bei den Rohstoffen war im aktuellen Marktumfeld Gold sehr stark gefragt und erreichte neue Allzeithöchststände. Alles in allem kann von einem überraschenden und turbulenten Jahresstart an den Kapitalmärkten gesprochen werden, der sich in den kommenden Monaten fortsetzen könnte.


Wichtiger Schritt für Österreichs Pensionssystem: Regierung kündigt Vollausbau der betrieblichen Altersvorsorge an

Kommentar zum Regierungsprogramm der neuen Bundesregierung von Mag. Andreas Zakostelsky, Obmann des Fachverbandes der Pensions- und Vorsorgekassen.

Mit ihrem Regierungsprogramm setzt die neue Bundesregierung entscheidende Weichen für die Modernisierung und Weiterentwicklung des Wirtschaftsstandorts Österreich. In bewährter sozialpartnerschaftlicher Tradition steht dabei die Weiterentwicklung bestehender Systeme im Mittelpunkt – auch im Bereich der Altersvorsorge. Das erklärte Ziel: Die langfristige Absicherung des österreichischen Pensionssystems für künftige Generationen.

Den Blick auf das Ganze gerichtet

Besonders erfreulich ist, dass erstmals eine ganzheitliche Perspektive auf das Pensionssystem eingenommen wird. Die Alterssicherungskommission wird künftig alle drei Säulen der Altersvorsorge berücksichtigen – nicht mehr nur die staatliche, umlagefinanzierte erste Säule. Damit wird eine unserer zentralen Forderungen erfüllt und die längst überfällige Gesamtsicht auf das österreichische Pensionssystem geschaffen.

Zeitnahe Umsetzung der Sozialpartnereinigung zur Stärkung der betrieblichen Vorsorge

Ein zentrales Bekenntnis im Regierungsprogramm ist die Stärkung der betrieblichen Altersvorsorge. Auf Seite 27 wird die "zeitnahe Umsetzung der Sozialpartnereinigung zur Stärkung der betrieblichen Vorsorge (insbesondere des Generalpensionskassenvertrages)" angekündigt.

Zusatzpension für alle – ein wichtiger Fortschritt

Aktuell haben rund eine Million Menschen Anspruch auf eine Pensionskassen-Pension. Sie können auch zum Zeitpunkt ihres Pensionsantritts das Kapital, welches seitens ihres Dienstgebers für sie in einer Vorsorgekasse als "Abfertigung NEU" angespart wurde, in eine Pensionskasse einbringen, um ihre Zusatzpension zu erhöhen. Doch für Beschäftigte in Unternehmen ohne betriebliche Altersvorsorge fehlt bislang diese Möglichkeit. Der Generalpensionskassenvertrag soll hier Abhilfe schaffen: Künftig soll es standardisierte Bedingungen geben, um auch diesen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern eine lebenslange Zusatzpension zu ermöglichen – ohne Mehrkosten für Staat oder Unternehmen.

Abfertigung NEU: weitere Verbesserung

Für die Vorsorgekassen ist im Regierungsprogramm ebenfalls Einiges angeführt. So wird davon gesprochen, "die Abfertigung NEU im Hinblick auf die Zielsetzungen zu evaluieren und zu verbessern". Dabei dürfte es sich u.a. darum handeln, die Veranlagungsbestimmungen der Vorsorgekassen an die Marktbedingungen anzupassen, damit eine höhere Performance für die Berechtigten erwirtschaftet werden kann. Auch über eine Ausdehnung der gesetzlichen Mindestliegedauer bis zum Pensionsantritt wird hier wohl diskutiert werden müssen.

Partizipation an der internationalen Wirtschaftsentwicklung

Insgesamt setzt die Regierung mit diesen Maßnahmen wichtige Impulse für den Ausbau der betrieblichen Altersvorsorge. Besonders bemerkenswert ist die Erkenntnis, dass eine kapitalmarktorientierte Veranlagung große Chancen für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bietet – insbesondere für Geringverdiener. Durch gezielte Reformen könnten alle Österreicherinnen und Österreicher stärker von der internationalen wirtschaftlichen Entwicklung profitieren. Jetzt kommt es auf die konkrete Umsetzung an – dabei stehen wir der Regierung mit unserer Expertise gerne beratend zur Seite.


Über den Fachverband der Pensions- und Vorsorgekassen

Der Fachverband der Pensions- und Vorsorgekassen ist die gesetzliche Vertretung aller Pensionskassen und Betrieblichen Vorsorgekassen. Insgesamt vertritt der Verband über 5 Millionen Anwartschafts- und Leistungsberechtigte und veranlagen die Pensions- und Vorsorgekassen über 50 Milliarden Euro - sie sind die größten privaten Pensionszahler in Österreich.

Rückfragehinweis

Fachverband der Pensions- und Vorsorgekassen
Telefon +43 (0)5 90 900 4095
E-Mail: vorsorgeverband@wko.at
Web: www.vorsorgeverband.at


Rechtlicher Hinweis
Alle Angaben wurden sorgfältig erhoben und recherchiert, trotzdem sind Fehler nicht ausgeschlossen. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit sowie für das Eintreten von Prognosen wird keine Gewähr übernommen und jede Haftung ist ausgeschlossen. Der Inhalt dieser Unterlage zielt nicht auf die Bedürfnisse einzelner Pensionskassen oder Pensionskassen-Berechtigter ab, sondern ist genereller Natur und basiert auf dem neuesten Wissensstand, der mit der Erstellung betrauten Personen zu Redaktionsschluss. Die Informationen sind sowohl für die persönliche Verwendung bestimmt als auch zur redaktionellen Verwendung freigegeben. Die erforderlichen Angaben zur Offenlegungspflicht gemäß § 25 Mediengesetz sind in der Offenlegung des Fachverbands Pensions- und Vorsorgekassen zu finden.

Stand: 14.04.2025