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Thomas Krobath
© Privat

„Internet- und Telefonbetrug betrifft uns alle“

Startup. Thomas Krobath befindet sich mitten in der Gründerphase seines Unternehmens „Scamcare“. Sein Ziel ist es, Mitarbeitende und Privatkunden für zukünftige Betrugsversuche zu sensibilisieren.

Lesedauer: 2 Minuten

Aktualisiert am 10.07.2025

Herr Krobath, gab es einen konkreten Anlass oder Auslöser, der Sie zur Gründung von Scamcare motiviert hat?
 Der konkrete Anlass waren zwei erfolgreiche Betrugsversuche in meinem Bekanntenkreis. Der Dritte war ich selbst bei Facebook, wo ich auf eine Fake Nachricht reingefallen bin und so kurzfristig meinen Zugang verloren habe. Bei einem Fall hat eine Bekannte 2.400 Euro bei einem Betrug auf der Plattform „Vinted“ verloren. Man glaubt es kaum, wie viele Betrugsfälle in Österreich pro Tag erfolgreich sind, sowohl bei Privatpersonen als auch bei Unternehmen und Gemeinden. Das Thema Internet- und Telefonbetrug betrifft jede Privatperson, jedes Unternehmen und jede Gemeinde. 
 
Was waren Ihre größten Herausforderungen in der Anfangszeit als Startup?
In meinem Fall war die größte Herausforderung, dass es die ScamCare Dienstleistung für Private, konkret spreche ich vom Testanruf, in dieser Form noch nicht gab. Es ist also ein neuer Markt. Erschwerend kommt beim Testanruf dazu, dass viele Menschen glauben, dass das Thema sie nicht betrifft. Zudem ist das Ganze auch negativ behaftet. Zur Erklärung: Bei Scamcare können Kund:innen einen Testanruf für eine andere Person in Auftrag geben. Man kann z.B. die Eltern testen lassen. Das ist im ersten Augenblick irgendwie schräg. Trotzdem bin ich vom Nutzen eines Fake Betrugsanrufs zu 100 Prozent überzeugt. Die zu testende Person wird sensibilisiert und ist für einen späteren, realen Versuch einfach besser vorbereitet bzw. zumindest alarmiert. 


Was genau bietet Scamcare an und wie unterscheidet es sich von klassischen IT-Dienstleistern oder EDV-Schulungsfirmen?
Scamcare bietet Testanrufe für Privatpersonen im B2C Bereich an. Das ist eine komplett neue Dienstleistung. Der zweite Bereich sind Klein- , Mittelbetriebe und Gemeinden. Hier können Mitarbeitende im Bereich Rechnungswesen getestet werden. Größere Unternehmen testen ihre Mitarbeitenden regelmäßig durch die eigene EDV Abteilung oder externe Dienstleister. Scamcare konzentriert sich auf Klein- und Mittelunternehmen. 
 
Wie funktioniert ein Testanruf in der Praxis?
Der Testanruf kann ganz einfach auf der Homepage bestellt werden. Scamcare ruft dann bei der zu testendenden Person an und versucht diese zu einer Überweisung von Geld zu überreden. An dieser Stelle ist es wichtig zu betonen, dass Scamcare keine Fake Schockanrufe aus dem Krankenhaus macht. Meiner Einschätzung nach ginge das zu weit, obwohl es diese Schockanrufe in der Realität leider gibt. 
 
Welchen Einfluss hat künstliche Intelligenz bereits jetzt auf Betrugsversuche, und wie bereitet Scamcare seine Kunden darauf vor?
Die künstliche Intelligenz wird den Bereich Betrug enorm verändern. Durch Spracherkennung wird es bald soweit sein, dass z.B. eine Oma denkt, dass ihr Enkel am Telefon ist. Scamcare kann am Ende eines Tests nur darauf hinweisen, dass die Anrufe in Zukunft noch viel ausgeklügelter sein werden.  
 
Wie geht es weiter mit Ihrem Dienstleistungsangebot?
Scamcare ist noch nicht lange auf dem Markt, der Nutzen von unserer Dienstleistung ist im Bereich der Kommunikation schwierig zu erklären. Es ist wie beim Zahnarzt: man geht erst hin, wenn’s schon weh tut. Der Kampf gegen Kriminelle ist aber eine sehr große Motivation.  Jeder Bericht in den Medien über erfolgreiche Betrugsfälle ist wertvoll. Auf unserer Instagramseite veröffentlichen wir regelmäßig Warnungen. Meiner Meinung nach sollte uns jeder Instagram-User in Österreich folgen und am Ball bleiben. Scamcare hat im Moment auf Instagram aber leider erst 745 Follower. 

Vielen Dank für das Gespräch!