Europa, jetzt oder nie! – Ein regionaler Ausblick auf Zinsen, Aktien, Gold & Co.
Die JWV organisiert gemeinsam mit den Raiffeisenlandesbanken Vorarlberg am 12. Juni einen spannenden Impulsvortrag mit Anlageexperten Jürgen Rupp, der Einblicke in die aktuelle wirtschaftliche Lage und zukünftige Entwicklungen, mit einem Fokus auf den Finanzmarkt, geben wird.
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Jürgen Rupp ist Experte für Anlagen und Wertpapier-Consulting bei der Raiffeisenlandesbank Vorarlberg.
Wie spüren Sie in der Region die Folgen der gestiegenen Zinsen – und was bedeutet das aktuell für Anleger mit Inflationssorgen?
Nach Jahren hoher Inflation und straffer Geldpolitik hat die Europäische Zentralbank (EZB) vergangenes Jahr begonnen, ihre Leitzinsen zu senken. Diese geldpolitischen Entscheidungen haben weitreichende Auswirkungen auf Investitionen und Konsum. Bauen und Immobilienfinanzierungen sind dadurch wieder leichter möglich. Auch laufende Kredite werden günstiger und es bleibt mehr übrig für den Konsum. Jedoch auch für Sparer entwickeln sich die Guthabenzinsen nach unten und dadurch sind Alternativen gefragt. Um die Kaufkraft zu erhalten, ist eine langfristige Veranlagung in Aktien unumgänglich.
Welche Rolle spielt die politische Stabilität der EU für die Finanz-
märkte – und welche Auswirkungen hat das konkret auf Ihre Arbeit in der Regionalbank?
Die politische Stabilität in der EU spielt eine zentrale Rolle für das Vertrauen der Investoren. Wir haben gerade in den USA gesehen, wie schnell ein Vertrauensverlust in die Regierung zu massiven Turbulenzen an den Aktien- und auch Anleihenmärkten führen kann. Die EU zeigt aktuell ein geeintes Bild und plant zahlreiche Investitionsprogramme, welche auch unsere Wirtschaft stimulieren sollten. Die Anleger haben wieder mehr Vertrauen in den Euro und sehen Chancen in Europa nach dem Motto: Make Europe Great again.
Ist Gold aus Ihrer Sicht heute noch ein sinnvoller sicherer Hafen – oder gibt es bessere Alternativen für private Sparer?
Gold ist in Krisenzeiten ein gefragtes Anlageinstrument. Jedoch sollte Gold unabhängig von der jeweiligen aktuellen konjunkturellen und weltpolitischen Lage ein fixer und langfristiger Bestandteil des Anlagevermögens sein.
Rechnen Sie in den kommenden Jahren am Kapitalmarkt mit Stabilität oder Turbulenzen – und wie sollten sich Anleger:innen und Unternehmer:innen darauf vorbereiten?
Für Anleger:innen sollte dies eigentlich nicht entscheidend sein. Denn die Antwort liegt in der Struktur des Portfolios. Ein:e Anleger:in, der sein Portfolio richtig aufgestellt hat, muss keine Angst vor den Schwankungen an den Aktienmärkten haben. Ein gut diversifiziertes Portfolio verteilt das Risiko auf verschiedene Anlageklassen, Branchen und Regionen. Dadurch wird vermieden, dass Verluste in einem Bereich das gesamte Vermögen gefährden. Aktien, Anleihen, Immobilien, Rohstoffe und Liquidität. Jede dieser Anlageklassen reagiert unterschiedlich auf wirtschaftliche Entwicklungen. Diese Streuung ist der Schlüssel zur Stabilität.
Interview: Eva Niedermair
Vielen Dank für das Gespräch!