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Mentorin Sandra Manser
© Simone Mitgutsch

Mentoring als Schlüssel zur Integration am Arbeitsmarkt

Ein weiteres Mentoring-Paar des diesjährigen Programmdurchgangs „Mentoring für Migrant:innen“ sind Sandra Manser (Mentorin) und Liudmila Bogdanova (Mentee). Sandra arbeitet bei der Getzner Textil AG im HR-Management. Liudmila stammt aus Russland und hat dort als Lehrerin unter anderem Chemie unterrichtet.  Ziel des Programms ist es qualifizierte Personen mit Migrationshintergrund beim Einstieg in den österreichischen Arbeitsmarkt zu unterstützten. Denn viele in Österreich lebende Migrant:innen haben zwar das nötige Rüstzeug für die Aufnahme einer Beschäftigung, was ihnen allerdings fehlt, sind Kontakte und informelle Kenntnisse über den Arbeitsmarkt. Um diese Lücke zu schließen werden sie für die Dauer von rund sechs Monaten von Mentor:innen aus der Vorarlberger Wirtschaft begleitet.

Lesedauer: 2 Minuten

Aktualisiert am 10.07.2025

Was war deine Motivation für eine Teilnahme am Projekt „Mentoring für Migrant:innen“?
Sandra Manser: Ich bin überzeugt, dass in unserer Gesellschaft zahlreiche Potenziale und Talente – insbesondere von Migrant:innen, aber auch von anderen Gruppen – ungenutzt bleiben. Mit meiner Teilnahme möchte ich einen Beitrag dazu leisten, diese Kompetenzen sichtbar zu machen und den Einstieg in unsere Arbeitswelt zu erleichtern. Gleichzeitig ist es für mich eine Bereicherung, neue Menschen und ihre Geschichten kennenzulernen.
Liudmila Bogdanova: Jedes Land und sogar jede Region hat ihre eigenen unausgesprochenen Regeln und Traditionen, deren Einhaltung dazu beiträgt, bei Bewerbungen und Vorstellungsgesprächen einen guten Eindruck zu hinterlassen. Leider ist es nicht leicht, diese Informationen zu finden. Als ich nach Österreich zog, begann ich sofort mit der Suche nach einem Job. Ich habe viele Bewerbungen verschickt, aber nur Absagen erhalten. Oft waren meine Qualifikationen perfekt oder sogar höher als die in der Stellenausschreibung beschriebenen Anforderungen, aber das half mir nicht. Mir wurde klar, dass ich eine professionelle Beratung brauchte, um die Fehler, die ich machte, zu erkennen. 


Wie oft trefft ihr euch? Wie laufen diese Treffen gewöhnlich ab?

Sandra Manser: Wir haben uns darauf verständigt, dass sich Liudmila immer bei mir melden kann, wenn sie Fragen hat oder Hilfe braucht. Einen fixen Termin haben wir dafür nicht vereinbart. Um die Zusammenarbeit für uns beide möglichst einfach zu gestalten, treffen wir uns online – das funktioniert für uns beide hervorragend und lässt sich gut mit dem beruflichen Alltag vereinbaren.
Liudmila Bogdanova: Als ich zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wurde, trafen wir uns mit Sandra, um viele Dinge zu besprechen, von der Beantwortung klassischer Fragen bis hin zur angemessenen Kleidung.

Liudmila, wie wir mitbekommen haben, gab es bei euch schon einen tollen (Zwischen-)Erfolg: Du hast einen neuen Job gefunden. Dürfen wir wissen in welchem Bereich? Wie konnte das Projekt dazu beitragen?
Liudmila Bogdanova: Ich habe eine Stelle bekommen, die perfekt zu meinen Fähigkeiten passt. Ich werde in einem chemischen Labor arbeiten und Wasch- und Reinigungsmittel analysieren und entwickeln. Wir haben bereits über den Umfang meiner künftigen Aufgaben und die Wachstumsaussichten in diesem Job gesprochen, was mich sehr freut!  Sandra half mir nicht nur mit meinem Lebenslauf und meinen Bewerbungsschreiben, sondern gab mir auch unschätzbare moralische Unterstützung. Weniger als drei Monate nach unserem ersten Treffen erhielt ich ein Stellenangebot. Ich möchte ihr nochmals für ihre Hilfe danken!

Sandra, was kannst du für dich aus dem Projekt mitnehmen?

Sandra Manser: Für viele Menschen, die neu zu uns kommen, sind es oft die unausgesprochenen Regeln und kulturellen Gepflogenheiten, die zur Herausforderung werden. Schon kleine Hinweise – etwa zur Gestaltung von Bewerbungen oder zum Ablauf von Vorstellungsgesprächen – können viel bewirken. Es freut mich sehr, dass Liudmila eine passende Stelle gefunden hat. Ich wünsche ihr viel Erfolg und Freude in ihrem neuen beruflichen Umfeld.

Vielen Dank für das Gespräch.