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Doppelte startNight Gewinnerin Vanessa Micheluzzi
© Stiplovsek

Wenn Blumen zu Erinnerungen werden

Die Floristin und Gründerin Vanessa Micheluzzi hat mit ihrem Label nemie eine besondere Form der Kunst geschaffen: Sie bewahrt Blüten als Erinnerungsstücke an die schönsten Momente im Leben. Bei der start-Night wurde sie gleich doppelt ausgezeichnet – ein Erfolg, der zeigt, wie viel Kraft in Gefühl, Handwerk und Mut steckt.

Lesedauer: 2 Minuten

Aktualisiert am 20.11.2025

Frau Micheluzzi, Sie haben bei der start-Night gleich zwei Preise gewonnen – was bedeutet dieser Erfolg für Sie?
Das fühlt sich ehrlich gesagt noch immer ein bisschen surreal an. Ich habe nemie aus einer sehr persönlichen Motivation heraus gegründet – weil ich an die emotionale Kraft von Blumen glaube. Dass diese Idee so viele Menschen berührt, ist für mich eine wunderschöne Bestätigung. Ich sehe diesen Erfolg weniger als „Sieg“, sondern vielmehr als Zeichen, dass Handwerk, Kunst und Gefühl heute wieder Platz haben dürfen. Und für nemie ist es ein großartiger Schritt nach vorn – hin zu mehr Sichtbarkeit und der Verwirklichung meines Ateliers.

Ihr Label verbindet Floristik mit Emotion – neverending memories. Wie entstand die Idee, aus Blumen lebenslange Erinnerungen zu machen?

Ich bin seit über elf Jahren Floristin und habe in dieser Zeit viele emotionale Momente miterlebt – besonders in der Hochzeitsbranche. Blumen sind für mich nie nur Dekoration gewesen, sondern immer auch Träger von Erinnerungen. Irgendwann habe ich mich gefragt: Warum dürfen sie nicht bleiben? So entstand die Idee, Blüten zu bewahren – nicht nur als Objekt, sondern als Erinnerung an ein Gefühl, einen Moment, ein Stück Leben. Damit wurde aus klassischer Floristik eine Form von Kunst, die Emotionen konserviert. 

Ihre Arbeiten sind sehr emotional – wie finden Sie die Balance zwischen Kunst und Unternehmertum?
Das passiert bei mir ganz intuitiv. Ich bin jemand, der sehr viel über Emotionen arbeitet – das ist der Kern meiner Kunst. Aber ich habe früh gelernt, dass Emotion allein kein Unternehmen trägt. Deshalb habe ich Strukturen aufgebaut, die mir Freiraum für Kreativität lassen, aber trotzdem wirtschaftlich funktionieren. Ich arbeite mit klaren Prozessen, kenne meine Zahlen und setze auf langfristiges Wachstum. So kann ich meiner Intuition folgen, ohne den Boden unter den Füßen zu verlieren.

Welche Hürden mussten Sie auf dem Weg zur Gründung überwinden?
Der schwierigste Teil war sicher, dass es kaum jemanden gab, an dem ich mich orientieren konnte. Blumenkonservierung ist in Österreich noch fast unbekannt – das heißt, ich musste mir alles selbst erarbeiten. Von den richtigen Materialien bis zur Preisgestaltung war alles Neuland. Und natürlich gab es Zweifel – ob das jemand versteht, ob es genug Nachfrage gibt. Aber genau das hat mich motiviert: Ich wollte zeigen, dass man ein traditionelles Handwerk weiterdenken kann, ohne seine Seele zu verlieren.

Was haben Sie aus dem Wettbewerb „start your business“ und der start-Night mitgenommen?
Der Wettbewerb war für mich wie ein Crashkurs in unternehmerischem Denken.Ich habe mein Konzept hinterfragt, meine Zielgruppe geschärft und gelernt, über mein Handwerk auch als Business zu sprechen. Die Juryfragen und Coachings haben mir geholfen, nemie strategisch weiterzuentwickeln, ohne den künstlerischen Aspekt zu verlieren.Und die start-Night selbst war emotionaler, als ich erwartet hätte – da zu stehen, über meine Arbeit zu sprechen und diese Resonanz zu spüren, war einfach unglaublich. Seitdem ist mein Netzwerk enorm gewachsen – und mein Vertrauen in meine eigene Vision auch.

Was raten Sie anderen kreativen Gründer:innen, die noch zögern?
Ich glaube, der wichtigste Schritt ist, einfach anzufangen – auch wenn man noch nicht alles weiß. Perfekt wird es nie, aber echt kann es von Anfang an sein. Kreative haben oft so viele Ideen, dass sie gar nicht erst starten, weil sie alles gleichzeitig wollen – glauben Sie mir, das kenn ich nur zu gut. Mein Tipp: klein anfangen, dranbleiben, und vor allem – sich selbst treu bleiben. Denn wenn man etwas mit Leidenschaft macht, spüren das die Menschen sofort.

Vanessa Micheluzzi Startnight Gewinnerin Stiplovsek
© Stiplovsek