Damit Stress nicht krank macht
Dauerstress verursacht neben mentalen auch viele körperliche Probleme. Wie man sich schützen kann, war Thema eines Businesstreffens von WKOimBezirk in Liesing.
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„Stress ist die Würze des Lebens“, sagt Sabine Hellepart, Psychologische Beraterin und Coach. „Der positive Effekt ist, dass ich fokussiert bin, präsent bin.“ Stress aktiviere auch zur Lösungsfindung, meint sie. Er begleite die Menschheit seit ihren Anfängen an, sei Grundlage für deren Weiterentwicklung und dass wir mutig seien, Neues zu wagen. Eine Beförderung, ein neuer Job, eine Hochzeit – für positiven Stress gibt es jede Menge Beispiele. Stress hat aber auch eine negative Seite: Wenn er zu lange dauert und zu intensiv ist, sind von Gereiztheit bis hin zum Burn-out, von Schlafproblemen über Verdauungsstörungen bis hin zu Rücken- und Kopfschmerzen die Folgen.
Es ist keine Schwäche, sondern Professionalität, dass wir Unternehmerinnen und Unternehmer bei Stress die richtigen Schritte setzen. Nur so können wir langfristig erfolgreich sein.
Matthias Schiffer
WK Wien-Bezirksobmann für den 23. Bezirk
„Dann muss ich eine Balance herstellen“, so Hellepart. Ein One-fits-all gebe es dafür aber nicht, vielmehr seien individuelle Lösungen gefragt. Dem einen helfe ein Coaching, eine psychologische Beratung, andere bräuchten körperliche Betätigung – zum Beispiel Line Dance oder Laufen. Wenn eine Umfrage zum Thema Work-Life-Balance gemacht wird, erhaltet man ganz unterschiedliche Antworten darauf, was jemandem guttut. Als zweite Säule der Stressprävention nennt Hellepart eine gesunde, ausgewogene Ernährung.
Komplexe Auswirkungen auf den Körper
Ernährung ist das große Thema von Karin Samhaber: „In meiner Ernährungsberatung arbeite ich ganzheitlich. Das heißt, ich sehe mir den Menschen vom Scheitel bis zur Sohle an, mache ein Anamnesegespräch.“ Stress führt dazu, dass Adrenalin, Noradrenalin ausgeschüttet, Herzschlag und Blutdruck erhöht werden sowie die Muskel angespannt sind. Durch die Ausschüttung von Cortisol wird der Blutzuckerspiegel erhöht, um mehr Energie für eine Reaktion – Flucht oder Kampf - auf eine Gefahrensituation zu haben, mit der wir Menschen in Urzeiten konfrontiert waren.
Hunger stellt sich ein, wir greifen dann zu allem, das rasch verfügbar ist. In den meisten Fällen ist das nicht unbedingt Gesundes. Fehlen Ballaststoffe, Gemüse, Obst, produzieren die Darmbakterien weniger vom Glückshormon Serotonin. Der Körper reagiert darauf, indem er das Belohnungszentrum aktivieren möchte – mit Fettem und Süßem wie Chips oder Schokolade.
Altes Wissen liefert Ansätze
In der Traditionellen Chinesischen Medizin wird immer der energetische Zustand des Körpers auf einzelne Organe betrachtet. Beim Stress sind drei Organe besonders betroffen: die Leber, die dafür zuständig ist, dass Energie im Körper gut fließt; der Magen-Milz-Bereich, der für eine gute Verdauung sorgen muss, sowie das Herz - zum Beispiel durch ständiges Herzklopfen bei Stress. Eine ihrer Kund:innen habe über lange Zeit permanent Durchfall gehabt, erzählt Samhaber. Mit einer Umstellung auf viel warmes Essen, ergänzt durch chinesische Kräuter und einer psychologischen Betreuung konnte ihr geholfen werden. „Man kann mit der Ernährung extrem viel machen, wenn Beschwerden aufgetreten sind. Aber es dauert natürlich seine Zeit.
Säule Nummer 3 im Kampf gegen Stress ist ausreichend Bewegung. Im Prinzip gehe es darum, wie man Bewegung in den Alltag einbauen kann, erläutert der sportwissenschaftliche Berater Andreas Bellante. „Es gibt wirklich immer eine Lösung, individuelle Ansätze.“ Dabei sei aber zu beachten, dass die Dosis passt, ein Gleichgewicht zwischen Belastung und Entlastung gefunden wird. „Beim Sport kann man auch ins Übertraining kommen“, warnt er. „Es gibt immer Möglichkeiten, sich helfen zu lassen. Dazu sind wir da“, sagt er abschließend.