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Zwei Personen sitzen auf einer Erhöhung. Die Person links hält ein Notizheft. Die Person rechts hat einen aufgeklappten Laptop am Schoß. Beide blicken auf ihre Gegenstände. An den Wänden stehen mit Büchern befüllte Regale.
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Digital Gender Gap in Wien: Frauen bei digitaler Bildung im Rückstand

Umfrage unter Wiener Beschäftigten zeigt klare Unterschiede bei KI- und Digitalkompetenzen

Lesedauer: 3 Minuten

Aktualisiert am 19.12.2025

Eine aktuelle Umfrage unter Wiener Beschäftigten zeigt deutliche Unterschiede bei digitalen Kompetenzen. Männer sind technologieaffiner als Frauen. Martin Heimhilcher, Obmann der Sparte Information und Consulting der Wirtschaftskammer Wien, warnt: Know-how rund um KI-Anwendungen ist heute Basiswissen für die berufliche Zukunft.

Das Letzte, was wir brauchen, ist ein Digital Gender Gap

„Digitalisierung ist wie ein Orchester. Erst wenn alle Instrumente harmonisch zusammenspielen, entsteht ein stimmiges Gesamtwerk. Der gemeinsame Klang macht den Unterschied, denn nur so lassen sich die Chancen des digitalen Wandels voll ausschöpfen“, betont Heimhilcher anlässlich der Präsentation der Vienna Digital Skills Insights. Die Erhebung wurde von fit4internet durchgeführt. Co-Herausgeber sind die Wirtschaftskammer Wien und das Enterprise Training Center.

Männer deutlich motivierter bei digitalen Entwicklungen

Laut Statistik Austria nutzen rund 37 Prozent der Wiener Unternehmen eine Form von Künstlicher Intelligenz. Besonders generative KI-Anwendungen wie ChatGPT werden vielfach als konkrete Arbeitserleichterung wahrgenommen.

Bei den befragten angestellten Beschäftigten zeigen sich jedoch klare Unterschiede: Männer erreichen beim Know-how rund um KI und Digitalisierung 37 Punkte, Frauen 33 Punkte. Insgesamt bestätigt die Studie, dass Männer technologieaffiner sind als Frauen. 54 Prozent der Männer, aber nur 30 Prozent der Frauen, sind hoch motiviert, sich mit digitalen Entwicklungen auseinanderzusetzen.

Es ist entscheidend, dass sich deutlich mehr Frauen und Mädchen mit digitalen Entwicklungen beschäftigen. Das ist zentral für ihre berufliche Zukunft. Das Letzte, was wir brauchen, ist ein Digital Gender Gap“, so Heimhilcher.

Cybersecurity: höchste Kompetenzwerte unter den digitalen Themen

Im Bereich Cybersecurity erzielten die Wiener Erwerbstätigen die besten Ergebnisse. Insgesamt wurden 57 von 100 Punkten erreicht. Junge Menschen zwischen 16 und 30 Jahren lagen mit 59 Punkten über dem Durchschnitt. Personen mit hoher Bildung erreichten 66 Punkte.

Es ist erfreulich, dass Bewusstsein und Kompetenz im Bereich Cybersicherheit steigen, denn auch die Bedrohungslage wächst Jahr für Jahr“, sagt Heimhilcher. Cyberkriminelle setzen zunehmend auf neue Technologien und KI-gestützte Methoden, wodurch sich die Risiken für Wiener Unternehmen weiter verschärfen.

Wissenslücken bei EU-Regulierungen bleiben groß

Die Erhebung zeigt zudem deutliche Wissenslücken bei digitalen EU-Regulierungen. Regelwerke wie der Cyber Resilience Act oder NIS2 sind vielen Führungskräften wenig bekannt. Der AI Act ist am präsentesten und wird grundsätzlich als sinnvoll bewertet, zugleich aber als aufwändig und wettbewerbshemmend wahrgenommen.

Martin Heimhilcher
© Florian Wieser „Wir haben ein Regulierungsdickicht, das viele Führungskräfte noch zu wenig kennen. Die Wirtschaftskammer Wien unterstützt Betriebe gezielt, um sie rechtskonform und sicher durch den digitalen Wandel zu begleiten“, sagt Martin Heimhilcher.