Kreativität bringt Umsatz
Wien ist die Kreativhauptstadt Österreichs. Seit Jahren sind Kreativbetriebe hier im Aufwind. Wer sie sind und womit sie ihr Geschäft machen, zeigen diese Beispiele.
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Im Bild: Das Team des Wiener KI-Start-ups danube.ai mit CEO Philipp Wissgott (3.v.r.)
Sie kommt nicht aus dem Silicon Valley in den USA und auch nicht aus den Technologiezentren Chinas, sondern aus Wien: Eine neue Generation von Künstlicher Intelligenz (KI), inspiriert von den Prinzipien der Evolution, entwickelt und auf den Markt gebracht vom Wiener Start-up danube.ai. „Mit Genetic AI wollen wir den KI-Markt für immer verändern”, erklärt Firmenchef Philipp Wissgott. Im Gegensatz zu generativer KI trainiert sich diese evolutionäre KI selbst und orientiert sich nicht an mitunter verzerrenden Trainingsdaten Dritter. „Wir haben uns vorgenommen, mutig gegen den Strom amerikanischer Tech-Riesen zu schwimmen”, sagt Wissgott selbstbewusst.
Kreativität ist der Rohstoff der Zukunft. Die Kreativwirtschaft ist dafür eine wichtige Förderstätte und hat mit Wien einen guten Nährboden
Walter Ruck
Präsident der Wirtschaftskammer Wien
Zugehörigkeit vermitteln
Mutige Unternehmen, die mit kreativen Ansätzen neue Wege gehen, hat Wien in auffallend großer Zahl, wie der neueste Bericht der Plattform Kreativwirtschaft Austria zeigt. Demnach haben 27.800 bzw. 37 Prozent aller kreativen Unternehmen Österreichs ihren Sitz in Wien – In der Gesamtwirtschaft hält Wien bei 21 Prozent. Wien ist also mit großem Vorsprung das Kreativwirtschaftszentrum Österreichs.
Führungskräfte als eigene Marke17,4 Milliarden Euro Umsatz in Wien
Im Bundesländer-Vergleich noch weiter vorne ist Wien bei den unselbstständig Beschäftigten: Hier hält Wien bei einem Anteil von rund 42 Prozent bzw. 53.000 Personen. Auch beim Umsatz ist Wien absolut unangefochten: 53 Prozent der Umsätze der heimischen Kreativwirtschaft entfallen auf Wiener Unternehmen – 2022 waren das 17,4 Milliarden Euro. Besonders umsatzstark sind dabei die Teilbereiche Software & Games, Design, Werbung und der Kunstmarkt. Doch auch kleinere Teilbereiche wie Film & Fotografie oder die Musikwirtschaft erreichen in manchen Jahren zweistellige Wachstumsraten.
Hochwertige Illustration effizient vermitteln„Kreativität ist der Rohstoff der Zukunft. Die Kreativwirtschaft ist dafür eine wichtige Förderstätte und hat mit Wien einen guten Nährboden”, sagt dazu Wirtschaftskammer Wien-Präsident Walter Ruck. Die Kreativwirtschaft sei einer der Treiber der digitalen Transformation und ein Motor gesellschaftlicher Entwicklungen. „In Wien zeigt sie, wie technologische Innovation und kreative Lösungen gemeinsam die Zukunft gestalten”, sagt Ruck.
Bilder, die nicht nur schön sindWie wichtig die Rolle der Kreativwirtschaft bei wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungsprozessen ist, bestätigt auch Gerin Trautenberger, Vorsitzender der Kreativwirtschaft Austria: „Als Querschnittsbranche mit hoher gestalterischer und kommunikativer Kompetenz spielt die Kreativwirtschaft eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung und Vermittlung nachhaltiger Lebensstile, Konsummuster und Produktionsprozesse – sei es im Bereich Mode, wo durch Circular Design neue Wege in Richtung Kreislaufwirtschaft aufgezeigt werden, oder im Bereich Produkt- und Industriedesign, wo kreative Lösungen für ressourcenschonende Materialien, langlebige Produkte und nutzerzentrierte Nachhaltigkeit entstehen.”
Antworten auf Zukunftsfragen
Auch in der Lebensmittelwirtschaft bringe die Kreativwirtschaft innovative Konzepte hervor – etwa für transparente Lieferketten, Zero-Waste-Systeme und neue visuelle Zugänge zu gesunder Ernährung. Im Tourismus und Verkehr entwickeln Kreative neue Schnittstellen zwischen Technologie und Nutzererlebnis. „Nicht zuletzt ist die Kreativwirtschaft auch zentral für die kulturelle Dimension des Klimawandels – etwa durch Storytelling, partizipative Formate und emotionale Ansprache, damit Nachhaltigkeit als gesamtgesellschaftliches Zukunftsprojekt verstanden werden kann”, erklärt Trautenberger.
Expertinnen in Medien sichtbar machenWeiterhin überproportionales Wachstum sagt der Experte Software & Games voraus. „Der zunehmende Einsatz von KI, immersiven Technologien (XR) und plattformbasierten Geschäftsmodellen wird diesen Trend weiter verstärken”, meint Trautenberger. KI werde auch den Mediensektor und andere Bereiche weiter umstrukturieren und in Richtung geänderter Ansprüche transformieren.