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danube.ai mit CEO Philipp Wissgott
© Martin Anger/Ideenstricke

Kreativität bringt Umsatz

Wien ist die Kreativhauptstadt Österreichs. Seit Jahren sind Kreativbetriebe hier im Aufwind. Wer sie sind und womit sie ihr Geschäft machen, zeigen diese Beispiele.

Lesedauer: 4 Minuten

Aktualisiert am 15.07.2025

Im Bild: Das Team des Wiener KI-Start-ups danube.ai mit CEO Philipp Wissgott (3.v.r.)

Sie kommt nicht aus dem Silicon Valley in den USA und auch nicht aus den Technologiezentren Chinas, sondern aus Wien: Eine neue Generation von Künstlicher Intelligenz (KI), inspiriert von den Prinzipien der Evolution, entwickelt und auf den Markt gebracht vom Wiener Start-up danube.ai. „Mit Genetic AI wollen wir den KI-Markt für immer verändern”, erklärt Firmenchef Philipp Wissgott. Im Gegensatz zu generativer KI trainiert sich diese evolutionäre KI selbst und orientiert sich nicht an mitunter verzerrenden Trainingsdaten Dritter. „Wir haben uns vorgenommen, mutig gegen den Strom amerikanischer Tech-Riesen zu schwimmen”, sagt Wissgott selbstbewusst.

 

Kreativität ist der Rohstoff der Zukunft. Die Kreativwirtschaft ist dafür eine wichtige Förderstätte und hat mit Wien einen guten Nährboden

Hannah Zach Zugehörigkeit vermitteln 
Die Kommunikationsstrategin Hanna Zach mit Fokus auf Community Building und Kampagnen unterstützt Organisationen, Medienunternehmen und NGOs dabei, starke Communities aufzubauen. Im Zentrum steht, Kommunikation als gemeinsamen Gestaltungsprozess zu verstehen, in dem Menschen selbst entscheiden, ob und wie sie mitmachen. Sie ist überzeugt, dass die erfolgreichen Marken von morgen echte Verbindungen schaffen.

Mutige Unternehmen, die mit kreativen Ansätzen neue Wege gehen, hat Wien in auffallend großer Zahl, wie der neueste Bericht der Plattform Kreativwirtschaft Austria zeigt. Demnach haben 27.800 bzw. 37 Prozent aller kreativen Unternehmen Österreichs ihren Sitz in Wien – In der Gesamtwirtschaft hält Wien bei 21 Prozent. Wien ist also mit großem Vorsprung das Kreativwirtschaftszentrum Österreichs.

Louisa Böhringer, Führungskräfte als eigene Marke
Die Marken-Expertin Louisa Böhringer hat sich auf strategisches Personal Branding für Führungskräfte spezialisiert und begleitet als Beraterin, Impulsgeberin und Sparring-Partnerin seit mehr als zehn Jahren Unternehmerinnen und Top-Führungskräfte. Ziel ist, dass diese als eigenständige Marken wahrgenommen und geschätzt werden. 

17,4 Milliarden Euro Umsatz in Wien

Im Bundesländer-Vergleich noch weiter vorne ist Wien bei den unselbstständig Beschäftigten: Hier hält Wien bei einem Anteil von rund 42 Prozent bzw. 53.000 Personen. Auch beim Umsatz ist Wien absolut unangefochten: 53 Prozent der Umsätze der heimischen Kreativwirtschaft entfallen auf Wiener Unternehmen – 2022 waren das 17,4 Milliarden Euro. Besonders umsatzstark sind dabei die Teilbereiche Software & Games, Design, Werbung und der Kunstmarkt. Doch auch kleinere Teilbereiche wie Film & Fotografie oder die Musikwirtschaft erreichen in manchen Jahren zweistellige Wachstumsraten.

Janina Kepczynski, Florine Glück Hochwertige Illustration effizient vermitteln
Die beiden erfahrenen Illustratorinnen Janina Kepczynski und Florine Glück haben gemeinsam eine Agentur gegründet, mit der sie Illustratorinnen mit unterschiedlichen Stilen und Spezialisierungen vermitteln. Ihr kuratierter Pool deckt viel ab – von Animation und Graphic Recording über Wandgestaltung bis hin zu Corporate Design. Ihre Vision ist, hochwertige Illustration schnell und effizient vermittelbar zu machen und die Sichtbarkeit von Illustratorinnen zu stärken. 

„Kreativität ist der Rohstoff der Zukunft. Die Kreativwirtschaft ist dafür eine wichtige Förderstätte und hat mit Wien einen guten Nährboden”, sagt dazu Wirtschaftskammer Wien-Präsident Walter Ruck. Die Kreativwirtschaft sei einer der Treiber der digitalen Transformation und ein Motor gesellschaftlicher Entwicklungen. „In Wien zeigt sie, wie technologische Innovation und kreative Lösungen gemeinsam die Zukunft gestalten”, sagt Ruck.

Nadine Werjant Bilder, die nicht nur schön sind
Nadine Werjant, Art Direktorin  und freischaffende Künstlerin aus Wien lässt riesige Wandgestaltungen entstehen, wie etwa auf einer 400 m² großen Hauswand der ÖBB im 2. Bezirk, wo Pionierinnen aus dem Unternehmen porträtiert wurden. Sie macht auch Brandings für NGOs und Betriebe. Mit ihrer Arbeit will sie schwierige Themen verständlich machen, Orte transformieren, Menschen berühren, Haltung zeigen und Diskussionen anregen.

Wie wichtig die Rolle der Kreativwirtschaft bei wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungsprozessen ist, bestätigt auch Gerin Trautenberger, Vorsitzender der Kreativwirtschaft Austria: „Als Querschnittsbranche mit hoher gestalterischer und kommunikativer Kompetenz spielt die Kreativwirtschaft eine Schlüsselrolle bei der Entwicklung und Vermittlung nachhaltiger Lebensstile, Konsummuster und Produktionsprozesse – sei es im Bereich Mode, wo durch Circular Design neue Wege in Richtung Kreislaufwirtschaft aufgezeigt werden, oder im Bereich Produkt- und Industriedesign, wo kreative Lösungen für ressourcenschonende Materialien, langlebige Produkte und nutzerzentrierte Nachhaltigkeit entstehen.”

Schönes revitalisieren
Die gelernte Tischlerin Franziska Krisper hat seit 2019 ihr eigenes Atelier, in dem sie Sessel restauriert, bei denen es sich lohnt, unzählige Stunden Arbeit, Geduld und Liebe zum Detail zu investieren. Ihre Arbeit ist kreativ und abwechslungsreich und führt sie durch verschiedene Materialien und Techniken. Sie leistet damit einen Beitrag zur Nachhaltigkeit durch Restaurieren statt Aussortieren.

Antworten auf Zukunftsfragen

Auch in der Lebensmittelwirtschaft bringe die Kreativwirtschaft innovative Konzepte hervor – etwa für transparente Lieferketten, Zero-Waste-Systeme und neue visuelle Zugänge zu gesunder Ernährung. Im Tourismus und Verkehr entwickeln Kreative neue Schnittstellen zwischen Technologie und Nutzererlebnis. „Nicht zuletzt ist die Kreativwirtschaft auch zentral für die kulturelle Dimension des Klimawandels – etwa durch Storytelling, partizipative Formate und emotionale Ansprache, damit Nachhaltigkeit als gesamtgesellschaftliches Zukunftsprojekt verstanden werden kann”, erklärt Trautenberger.

Zahlen Kreativwirtschaft
© wkw

Julia Breitkopf Expertinnen in Medien sichtbar machen
Die PR-Expertin und Journalistin Julia Breitkopf  hat 2021 die feministische PR-Agentur Furore Brand Communications gegründet. Zusammen mit einer Mitarbeiterin und externen Fachleuten unterstützt sie Frauen dabei, ihre Botschaften nach außen zu tragen – mit Kommunikationsstrategien, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Kreativität bedeutet für sie, Perspektiven sichtbar zu machen, die oft übersehen werden. Im Herbst startet sie einen eigenen PR-Club.

Weiterhin überproportionales Wachstum sagt der Experte Software & Games voraus. „Der zunehmende Einsatz von KI, immersiven Technologien (XR) und plattformbasierten Geschäftsmodellen wird diesen Trend weiter verstärken”, meint Trautenberger. KI werde auch den Mediensektor und andere Bereiche weiter umstrukturieren und in Richtung geänderter Ansprüche transformieren.

Interview Kreativwirtschaft
© Alexander Wieselthaler | Stills & Emotions