Übergabe von Betrieben wird Schlüsselaufgabe“
Kommentar von Walter Ruck, Präsident der Wirtschaftskammer Wien
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Wien behauptet sich als Gründungshauptstadt Österreichs. Die Zahl neuer Unternehmen ist auch heuer auf Rekordniveau. Eine Bestätigung für die Qualitäten unseres Wirtschaftsstandorts – aber auch für den Unternehmergeist in unserer Stadt. Unternehmen werden mit viel Herzblut, Einsatz und Hirnschmalz aufgebaut und betrieben. Umso wichtiger ist es, sie auch zu erhalten.
Betriebe schließen oft, weil es ihnen an Nachfolgerinnen bzw. Nachfolgern fehlt und nicht, weil sie schlecht wirtschaften.

Walter Ruck
Präsident der Wirtschaftskammer Wien
Betriebe schließen oft, weil es ihnen an Nachfolgerinnen bzw. Nachfolgern fehlt und nicht, weil sie schlecht wirtschaften. Die nächste Generation hat andere Interessen und will den elterlichen Betrieb nicht übernehmen. Oder eine Übergabe scheitert an bürokratischen oder finanziellen Hindernissen.
Drei Punkte
An drei Punkten muss daher angesetzt werden: Der Freibetrag für Veräußerungsgewinne wurde seit 1975 nicht angepasst und liegt bei lächerlichen 7.300 Euro. Er muss rasch und deutlich erhöht werden. Das ist besonders wichtig, weil innerfamiliäre Betriebsübergaben zurückgehen. Zweitens kann ein Beteiligungsfreibetrag von mindestens 100.000 Euro die Kapitalzufuhr steigern. Und drittens: Das komplexe Mietrecht gehört vereinfacht und nachfolgefreundlich gestaltet.
In den kommenden Jahren stehen in Österreich mehr als 50.000 Unternehmen mit rund 700.000 Arbeitsplätzen zur Übergabe an. Ein Viertel der Übergaben findet in Wien statt. Damit wird die Unternehmensnachfolge auch zu einer wirtschaftspolitischen Schlüsselaufgabe. Weil es um Wertschöpfung und Arbeitsplätze geht.