Griechenland: 35 Mrd. € für Infrastruktur auf Inseln werden in den kommenden 10 Jahren benötigt
Der griechische Staatsfonds TAIPED treibt die Vermarktung großer Tourismusprojekte voran
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Griechenland Tourismus Know-How & InfrastrukturGriechenlands Tourismus auf dem Prüfstand: Milliarden-Investitionen und neue Projekte für eine nachhaltige Zukunft
Während eine Studie massive Investitionen in die Inselinfrastruktur fordert, um den Tourismuserfolg nicht zu gefährden, treibt der griechische Staatsfonds TAIPED konkret die Vermarktung großer Tourismusimmobilien und Marinas voran.
Studie warnt: Erfolgsmodell Inseltourismus stößt an seine Grenzen
Laut einer neuen Studie der Nationalbank Griechenlands (NBG) benötigen die griechischen Inseln, die jährlich fast die Hälfte aller ausländischen Besucher des Landes empfangen, in den nächsten zehn Jahren Investitionen in Höhe von 35 Milliarden Euro in ihre Infrastruktur. Nur so könne ihre Spitzenposition im globalen Tourismus gehalten werden. Die Studie warnt, dass die wachsenden Besucherzahlen die lokalen Systeme an ihre Belastungsgrenze bringen.
Herausforderungen und Investitionsbedarf
Trotz der enormen Belastung – die touristische Dichte erreicht in den Spitzenmonaten 33 Besucher pro Quadratkilometer und Tag, im Vergleich zu nur 2–3 im übrigen Griechenland und Mittelmeerraum – blieben die Infrastrukturausgaben pro Einwohner in den letzten zwei Jahrzehnen auf dem Niveau des Festlands. Um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten, müssten die jährlichen Infrastrukturausgaben von derzeit 2 Milliarden Euro auf 3,5 Milliarden Euro steigert werden. Dieses Geld wird für nachhaltige und widerstandsfähige Infrastruktur in den Bereichen Verkehr, Energie, Wasser und Abfallmanagement benötigt, um die Tragfähigkeit der Inseln zu erhalten.
Lösungsansätze: Finanzierung und Governance
Als Finanzierungsquellen identifiziert die Studie bereits existierende Einnahmen aus Beherbergungs- und Kreuzfahrtgebühren, die zweckgebunden reinvestiert werden könnten, sowie öffentlich-private Partnerschaften und EU-Programme. Das Hauptproblem sei jedoch nicht die Finanzierung, sondern die Governance: Zersplitterte Zuständigkeiten und fehlende technische Abteilungen in den Gemeinden verzögerten Projekte. Als Lösung schlägt die NBG die Einrichtung einer nationalen Infrastrukturbehörde für die Inseln vor, um Planung und Umsetzung zu beschleunigen.
TAIPED treibt die Vermarktung großer Tourismusprojekte voran
Parallel zu den langfristigen Infrastrukturforderungen geht die konkrete Umsetzung von Tourismusprojekten voran. Der griechische Staatsfonds TAIPED (Tamio Axiopoíisis Idiotikis Periousías) bereitet die Ausschreibung für vier neue Großprojekte vor, während zwei weitere noch in diesem Jahr abgeschlossen werden sollen. Ziel ist es, moderne Gastgewerbe- und Freizeitinfrastruktur an vier Standorten im Land zu schaffen und das Potenzial ungenutzter staatlicher Immobilien zu heben.
Konkrete Projekte im Fokus
Zu den fortgeschrittensten Projekten gehören
- Kamená Vourlá: Eine Kooperation mit der Familie Mitsis plant für etwa 50 Millionen Euro die Wiederbelebung der historischen "Loutrópolis" als Wellness- und Kurort.
- Konjavíti: Die spanische Firma Inmo Parck Invest S.A. plant einen Tourismuskomplex mit einem 5-Sterne-Hotel, Spa und Ferienhäusern für über 200 Millionen Euro
Neue Ausschreibungen und Marinas-Strategie
Weitere geplante Ausschreibungen umfassen
- Asprovalta: Das Gelände mit Küstenabschnitt und einem ehemaligen Campingplatz des Griechischen Fremdenverkehrsamts (EOT) nahe Thessaloniki soll für Hotelanlagen und Ferienhäuser entwickelt werden.
- Sabáriza, Argolída: Auf einem 170 Hektar großen Gelände ist die Entwicklung eines modernen Tourismusdorfes geplant.
- Markópoulo: Das Olympische Reitzentrum von 2004 soll unter Beibehaltung seines sportlichen Charakters modernisiert und für Veranstaltungen genutzt werden.
- Távros (Athen): Die ehemaligen Gebäude der EOMMEX in zentraler Lage sollen einer neuen Nutzung zugeführt werden.
Eine zentrale Rolle spielt auch die Aufwertung der Marinas. TAIPED erarbeitet derzeit einen Masterplan für alle Marinas des Landes. Ein Pilotprojekt ist die Marina in Aretsou (Kalamariá), deren Ausbau mit 327 Liegeplätzen vorangetrieben wird.
Sollten Sie nähere Informationen dazu benötigen, kontaktieren Sie bitten das AußenwirtschaftsCenter Athen.